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Anton Pfeiffer und der Zauberkongress (German Edition)

Anton Pfeiffer und der Zauberkongress (German Edition)

Titel: Anton Pfeiffer und der Zauberkongress (German Edition)
Autoren: Anne Carina Hashagen
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wirklich sehr schön. Alles läuft wie g e plant.“
    Es war selten, dass man Herrn Clausewitz strahlen sah. Er schien heute ausnahmsweise mal gute Laune zu haben.
    „Und die beiden Herren, heute pünktlich, wer hätte das gedacht!“
    Er zog unter dem Pult einen großen, gusseisernen Topf hervor. Fast zärtlich strich er mit der Hand darüber, stellte ihn auf die Heizplatte des Experimentierpults und knipste den Schalter ein.
    „Willkommen zu unserer kleinen Privatstunde! Sie können sich glücklich schätzen, meine Herren. Sie sind im Begriff, Zeugen eines großartigen Experiments zu werden. Fast ein Jahr arbeite ich jetzt schon an der Formel. Sie können mir glauben, es war nicht einfach, eine Zeit voller Nachtschichten, aufwendiger Recherchen. Dazu noch der Unterricht…“ Etwas leicht Verächtliches zuckte um Herrn Clausewitz` Mundwinkel. „Aber wie dem auch sei, die Mühen haben sich gelohnt, die Formel ist vollendet!“
    Er trat an die Tafel und öffnete die Seitenflügel.
    Strahlend deutete er auf die Mitte. „ V oilà !“
    „Ach herrje!“, entfuhr es Uli.
    Zugegeben, Anton hatte den Chemieunterricht von Herrn Clausewitz selten mit konzentrierter Aufmerksa m keit verfolgt. Sehr selten, um die Wahrheit zu sagen. Aber an etwas Derartiges konnte er sich definitiv nicht erinnern. Ein paar Zeichen stellten Kohlenstoffatome dar, soviel stand fest. Aber es gab noch zahlreiche andere Buchstaben in langen Reihen hintereinander, mit Plus und Minus ve r bunden, ergänzt um griechische Symbole, die zum Teil an Schneckenhäuser erinnerten. Oder an Fliegendreck. Jede n falls sah das Ganze wesentlich komplizierter aus als das, was sie bisher im Unterricht durchgenommen hatten.
    Herr Clausewitz krempelte seine Hemdsärmel hoch, zog wieder die Schutzbrille an und trat vor den gusseise r nen Topf.
    „Halten Sie Ihre Stifte bereit, meine Herren. Ich werde den Versuchsablauf bei nächster Gelegenheit abprüfen.“ Er grinste breit, als hätte er soeben einen guten Witz geri s sen.
    Dann ging es los.
    Pflichtbewusst zogen Uli und Anton ihre Schreibblöcke aus den Schulranzen und nahmen ihre Füller in die Hand. Aber schon nach wenigen Minuten mussten sie aufgeben. Ratlos blickten sie nach vorne.
    Mit fliegenden Händen hantierte Herr Clausewitz an den Bechern herum. Eine Flüssigkeit nach der anderen wurde geschüttelt, gerührt, abgemessen und in den Topf gegossen, dessen Inhalt langsam zu dampfen anfing.
    Dann ging es an die übrigen Utensilien, die weitläufig verteilt auf dem Experimentiertisch lagen. Gewürze, Krä u ter und allerlei andere Dinge, die Stück für Stück in dem großen Topf landeten.
    Mit konzentrierter Miene rührte Herr Clausewitz die Brühe mit einem Metallstab um. „Zwei Fenchelblätter, eine Messerspitze Fingerhut-Nektar, ein halbes Ginkgo-Blatt, dazu ein Tropfen Salpetersäure, ja so ist es gut…“ Die Flüssigkeit in dem Topf zischte auf.
    Er beugte sich über das aufgeschlagene Buch am Rand, und schon ging es weiter. „Zwei Einheiten Schwefelsäure, eine Prise Froschgalle, und umrühren…“
    Eins musste man Herrn Clausewitz lassen, dachte A n ton. Seine Experimente waren immer sehr originell.
    Die Flüssigkeit in dem Topf hatte inzwischen eine mi l chige Farbe angenommen, und das Dampfen verstärkte sich.
    Uli rümpfte die Nase. „Äh, das ist eklig.“
    Ein galliger Geruch stieg aus dem Topf auf und ve r breitete sich vor ihnen im Raum, während Herr Clausewitz unbeirrt weiterarbeitete.
    „Ein Tropfen Jod, zwei Einheiten Ameisensäure…“ Herr Clausewitz griff nach einer Glasschale, in der sich ein bräunliches Pulver befand. „Und zum Schluss: getrockn e ter Kot der Vogelspinne.“ Mit einem Lächeln schüttete er das Pulver in den Topf, und Anton bemerkte, dass Ulis Gesicht eine grünliche Farbe annahm.
    Zufrieden rieb sich Herr Clausewitz die Hände.
    Inzwischen war das Labor mit Dampfschlieren gefüllt, und Anton wollte gerade nachfragen, ob es möglich wäre, ein Fenster zu öffnen, als er plötzlich stutzte.
    Neben dem gusseisernen Topf lagen ein paar aufg e schnittene Zitronen.
    Anton schaute nochmal hin.
    „Na, Pfeiffer, irgendwas los?“
    Herr Clausewitz guckte unter seiner Schutzbrille zu ihm hinüber und lächelte.
    Er nahm eine der Zitronenhälften und rieb sich mit der aufgeschnittenen Seite die Handinnenflächen ab. Er läche l te wieder. „Es gibt nichts Besseres als Zitronensaft, um üble Gerüche los zu werden…“ Er legte die Zitronenhälfte ab, griff nach
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