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Anti Freud - die Psychoanalyse wird entzaubert

Anti Freud - die Psychoanalyse wird entzaubert

Titel: Anti Freud - die Psychoanalyse wird entzaubert
Autoren: Knaus Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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sie zu vernichten. Doch Marie Bonaparte konnte sie ergattern und verfügte, sie dürften erst hundert Jahre nach Freuds Tod eingesehen werden.
    Der (endlich) ernsthafte Alte
    1937: Als alter, müder, vom jahrelangen Leiden am Gaumenkrebs geschwächter Mann, der nichts mehr zu verlieren hatte, schrieb Freud in Die endliche und die unendliche Analyse, dass eine triebbestimmte Störung letztlich nie zu überwinden sei – mit anderen Worten, dass es keine Heilung gebe (Bd. XVI, S. 63).
     
    1938 (Juli): Freud lebte seit Juni im Londoner Exil und arbeitete an Abriß der Psychoanalyse, einem unvollendet gebliebenen Text. Dort heißt es: »Die Zukunft mag uns lehren, mit besonderen chemischen Stoffen die Energiemengen und deren Verteilungen im seelischen Apparat direkt zu beeinflussen. Vielleicht ergeben
sich noch ungeahnte andere Möglichkeiten der Therapie« (Bd. XVII, S. 108).
     
    1939 (23. September): Um drei Uhr morgens starb Freud in London. Zuvor hatte er Injektionen bekommen, die das Sterben beschleunigten. Er wurde verbrannt; die Asche wurde auf dem Londoner Friedhof Golders Green beigesetzt.
     
    1951 (2. November): Freuds Frau starb im Alter von neunzig Jahren. Sie hatte kein einziges Buch ihres Mannes gelesen. Ihre Urenkelin berichtete in Im Schatten der Familie Freud von einer Devise, zu der Martha sich bekannt habe. Demnach sei jene Ehefrau die beste, von der man am wenigsten spreche. In den zwanziger Jahren soll Frau Freud dem französischen Psychoanalytiker René Laforgue anvertraut haben, sie verstehe die Theorien ihres Mannes als eine Art Pornographie.
    Ein unfruchtbares und jungfräuliches Mädchen
    1956 (August): Anna Freud analysierte einige Tage lang Marylin Monroe. Heute besitzt die Anna Freud Foundation ein Viertel des Vermögens der amerikanischen Schauspielerin.
     
    1970: Einer der Söhne Dorothy Burlinghams – Annas Lebensgefährtin, die, wie auch ihre Kinder, von Freud analysiert worden war und sich zur Kinderpsychoanalytikerin hatte ausbilden lassen – brachte sich in Annas Bett mit Barbituraten um. Freud hatte Dorothy geraten, sich von ihrem Mann zu trennen. Sie war seinem Rat gefolgt, woraufhin sich ihr Mann aus dem Fenster gestürzt hatte.
     
    1971: Anna kehrte nach Wien zurück. Oft sah man sie in den Lodenmantel des Vaters gehüllt; sie wirkte verträumt.

     
    1982 (9. Oktober): Tod Anna Freuds. Paula Fichtl erzählte in Alltag bei Familie Freud, Anna habe in einer Art Kleinmädchenzimmer voller Zierrat und Plüschtiere gelebt. Anna hatte nie eine sexuelle Beziehung zu einem Mann gehabt und erfüllte somit das Orakel, das Ödipus seinen Kindern verkündete: »Und so, wer mag euch freien? keiner wird’s, / Ihr Kinder, sondern sicher ist es, dürre / Vergehen müsset ihr und ohne Hochzeit.« (Sophokles, König Ödipus, V. Akt) Als Jungfrau, Lesbe und kinderlose Frau, die aber Kinderpsychoanalytikerin war, bewies Anna, dass Freud in Die endliche und die unendliche Analyse zu Recht geschrieben hatte, drei Dinge seien unmöglich: analysieren, herrschen und lehren.
     
    1989 (September): Die Erinnerungen der Hausangestellten der Familie Freud, Paula Fichtl, erschienen unter dem Titel Alltag bei Familie Freud. Im Mai 1991 wurde mit La famille Freud au jour le jour die französische Übersetzung in der Reihe »Bibliothèque de Psychanalyse« bei Presses universitaires de France veröffentlicht, die von dem Psychoanalytiker Jean Laplanche betreut wurde. Paula Fichtl berichtete: »Die österreichische Regierung sei zwar ›ein mehr oder weniger faschistisches Regime‹, äußert Freud seinem Arzt Max Schur gegenüber, trotzdem, so erinnert sich der Freud-Sohn Martin Jahrzehnte später, ›hatte sie all unsere Sympathien‹. Das Gemetzel der Heimwehr unter den Arbeitern von Wien läßt Sigmund Freud kalt.« (S. 73) Wir erinnern uns, dass bei dem Massaker zwischen 1500 und 2000 Menschen ums Leben kamen.
     
    2003: Freuds Urenkelin Sophie, Autorin von Im Schatten der Familie Freud. Meine Mutter erlebt das 20. Jahrhundert, sagte gegenüber dem Toronto Star vom 16. November 2003: »Freud und Hitler teilten die gleiche Umgebung. Sie teilten auch den Ehrgeiz, die Menschen von einer Wahrheit überzeugen zu wollen – der eine mittels brillanter Rhetorik, der andere mit brutaler Gewalt.
Beide wurden von ihren Anhängern verehrt und standen an der Spitze bedeutender Bewegungen. In meinem Augen sind Adolf Hitler und Sigmund Freud zwei falsche Propheten des 20. Jahrhunderts.«
    Die Verlogenheit der
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