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Anti Freud - die Psychoanalyse wird entzaubert

Anti Freud - die Psychoanalyse wird entzaubert

Titel: Anti Freud - die Psychoanalyse wird entzaubert
Autoren: Knaus Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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vorzubeugen. Ein solcher Eingriff galt aber auch als geeignet, schwindende sexuelle Leistungsfähigkeit wieder herzustellen. Dabei hatte Freud stets behauptet, der Sexualität mit siebenunddreißig Jahren zugunsten der Entwicklung der Psychoanalyse abgeschworen zu haben, die er folglich als gelungene Sublimierung darstellte.
    Eine phallokratische Metapsychologie
    1925: In Die Frage der Laienanalyse schrieb Freud: »[D]as Geschlechtsleben des erwachsenen Weibes [ist] ein dark continent für die Psychologie. Aber wir haben erkannt, daß das Mädchen den Mangel eines dem männlichen gleichwertigen Geschlechtsgliedes schwer empfindet, sich darum für minderwertig hält, und daß dieser ›Penisneid‹ einer ganzen Reihe charakteristisch weiblicher Reaktionen den Ursprung gibt« (Bd. XIV, S. 241). So habe die Frau »weniger Rechtsgefühl […] als der Mann, weniger Neigung zur Unterwerfung unter die großen Notwendigkeiten des Lebens [und ließe sich] öfter in [ihren] Entscheidungen von zärtlichen und feindseligen Gefühlen leiten« ( Einige psychische Folgen des anatomischen Geschlechtsunterschieds, Bd. XIV, S. 29f). Siehe auch Über weibliche Sexualität (1931).
     
    1926: Der wiederkehrende Hass des Philosophen Freud auf die Philosophie gipfelte in Hemmung, Symptom und Angst (Bd. XIV, S. 123).
     
    1927: Ausführliche antimarxistische Überlegungen in Die Zukunft einer Illusion.
     
    1928 (12. Oktober): In einem Brief an Ferenczi verglich Freud seine Tochter Anna mit Antigone. Es ist kaum vorstellbar, dass er nicht wusste, dass Antigone der inzestuösen Beziehung des Ödipus zu seiner Mutter entstammte. Er wiederholte den Vergleich am 12. Mai 1935 in einem Brief an Arnold Zweig.
     
    1929: Neuerliche antimarxistische Äußerungen in Das Unbehagen in der Kultur.
     
    1930: Tod von Freuds Mutter Amalia. Er nahm nicht am Begräbnis Teil und schickte stattdessen seine Tochter.

     
    (25. Oktober): Freunde brachten an Freuds Haus eine Gedenktafel an.
     
    1932: Der Psychoanalytiker Sandor Ferenczi zitiert in Ohne Sympathie keine Heilung. Das klinische Tagebuch von 1932 einen Ausspruch Freuds aus dieser Zeit: Patienten seien »›Gesindel‹, ›Nur gut zum Geldverdienen und Studium.‹« (S. 171)
    Ein Weggefährte der Faschisten
    1933 (März): In einem Brief an Max Eitington äußerte Freud, man müsse mit dem nationalsozialistischen Regime kooperieren, um den Fortbestand der Psychoanalyse zu wahren. So arbeiteten die beiden mit Matthias Göring, dem Cousin des Reichsministers, zusammen. Matthias Görings Frau unterzog sich einer Lehranalyse. Im Juli desselben Jahres arrangierte Freud den Ausschluss Reichs, der als Kommunist bezichtigt wurde. Anna freute sich, dass die psychoanalytische Gemeinde von dem Linken befreit war.
    Geoffrey Cocks stellte in La Psychothérapie sous le III e Reich fest, Freud und seine Mitstreiter hätten selbst zu den schlimmsten Zeiten der Verfolgung durch die Nazis ihre Aktivitäten fortsetzen können. Das Buch wurde 1987 für den Verlag Belles Lettres in der Reihe »Confluents psychanalytiques« übersetzt, die von dem Psychoanalytiker Alain de Mijolla geleitet wurde. Élisabeth Roudinesco schrieb zum selben Thema in Retour sur la question juive, Freuds Kompromiss mit dem Dritten Reich sei einer Politik der Kollaboration mit dem neuen Regime gleichgekommen (S. 136).
    (26. April): Der zeitgenössische italienische Psychoanalytiker, Eduardo Weiss, begleitete Freud zu einer widerspenstigen Patientin. Auch der Vater der jungen Frau war anwesend und bat Freud um ein Buch mit Widmung, das er seinem Freund, dem Duce,
schenken wollte. Freud wählte Warum Krieg?, das den Krieg für unausweichlich erklärt und einen Führer zur Steuerung der Massen fordert. Die Widmung lautete: »Für Benito Mussolini, mit dem respektvollen Gruß eines alten Mannes, der im Führer einen Helden der Kultur sieht. Wien, 26. April 1933.« Dann unterschrieb Freud. Weiss erreichte bei Jones, dass dieses Ereignis in dessen Freud-Biographie unerwähnt blieb.
     
    1934 (12. Februar): Freud erklärte, der Austrofaschismus sei ihm lieber als die vermeintliche Bedrohung durch die Sozialdemokraten. Zwischen 1500 und 2000 ihrer Anhänger starben während einer Demonstration, die blutig niedergeschlagen wurde. Später wurden einige Teilnehmer öffentlich erhängt.
     
    1936: Freud hatte erfahren, dass seine Briefe an Fließ bei einem Buchhändler zum Verkauf standen. Er bemühte sich, sie – zum halben Preis – zurückzukaufen, um
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