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antares

antares

Titel: antares
Autoren: Dale Brown
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allein sind, will sie mich nicht mal anfassen.« Er kam auf sie zu. Sie wich instinktiv zurück.
    Sein Lächeln verschwand, und seine Augen wurden schmal.
    »Schon gut, schon gut. Verdammt, Du bist wie alle anderen.«
    Er atmete schwer, und sie hielt sich krampfhaft das Bettlaken vor den Körper. Und als sie an ihm vorbei wollte, packte er sie am Arm.
    »Kenneth -«
    »O nein, ich gehe nicht. Und du auch nicht. Noch nicht.« Er faßte sie hart an beiden Armen. Das Laken fiel zu Boden. Er hob ihre Arme hoch und zog sie so an sich, daß sie kaum noch den Boden berührte. »Ich zeige dir, was ich mit diesem Luder Cathy Sawyer an dem Abend, bevor ich wegfuhr, gemacht habe. Nicht einmal zur Abschlußfeier kam sie, habe ich dir das schon erzählt? Die arme Cathy... ich möchte wissen, was aus ihr geworden ist...«
    Er bringt mich um, dachte Janet. Er ist verrückt, er wird mich...
    Und dann machte das erschreckende Grinsen ganz plötzlich einem breiten gutmütigen Lachen Platz. Er entspannte sich und ließ sie wieder los. Er küßte sie dabei spielerisch auf die Nase.
    »Drangekriegt, wie?«
    »Was?« Ihre Stimme war schrill und noch immer voller Angst. »Was, zum Teufel, soll das alles?« Und das hatte sie nun auf russisch gesagt.
    Er drohte tadelnd mit dem Zeigefinger. »Nein, nein, nein, Geliebte, hier an dieser Academy wird ausschließlich englisch gesprochen!«
    »Ich dachte... ich glaubte...«
    »...daß ich übergeschnappt bin?« Sein überhebliches Lächeln machte sie nur noch zorniger. »Ich weiß schon, was du denkst. Immer, wenn wir zusammen sind, möchtest du so kleine Geschichten über meinen Amerikaner hören. Na, und ich erzähle eben, wie ich ihn mir denke, was er alles durchgemacht hat und was für ein Leben er fuhrt.«
    »Aber du hast mich zu Tode erschreckt! Warum tust du das?«
    »Weil du es so haben wolltest! Ich habe doch nur getan, was du...«
    »Du bist wirklich verrückt«, sagte sie. Sie nahm ihre Kleider, schlüpfte in die Jeans und zog sich das Hemd über. »Hau ab, Mann.«
    »Janet, so warte doch...«
    »Ich will dich nicht mehr sehen. Nie mehr.« Sie riß ihre Schlafzimmertür auf. »Zieh dich an und hau ab hier!«
    Sein Lächeln blieb, aber er zog gehorsam seine Jeans und sein Sweatshirt an. Seine Unterwäsche und die Schuhe nahm er unter den Ann. Ehe er ging, blieb er noch einmal an der Tür stehen.
    »Ich werde dir fehlen«, sagte er. »Schön, den Sex kannst du von jedem kriegen. Aber was dir wirklich fehlen wird, ist das aufragende Gefühl, einen echten Amerikaner zu haben. Das macht dich high. Weil es das schlimmste Vergehen einer KGB-Agentin ist. Aber genau danach bist du wild.«
    »Andrej Iwanschischin Maraklow -«
    »Mein Name ist Ken James.«
    »Du wirst diese Academy niemals verlassen dürfen. Außer in deiner Phantasie kommst du nie nach Amerika! Das schwöre ich dir!«
    Sein Lächeln erstarb, und sie konnte nicht mehr aufhören.
    »Ich werde Mr. Roberts vorschlagen, daß du niemals zur Abschlußprüfung zugelassen wirst! Du bist imstande, das gesamte Programm zu gefährden.«
    Es bereitete ihr Genugtuung, daß der bisher gelassene Ausdruck in seinem Gesicht nun offener Panik wich.
    »Was willst du ihm sagen, Janet? Daß ich dich, während wir miteinander im Bett waren, ein wenig erschreckt habe und du mich für übergeschnappt hältst? Wer, denkst du, glaubt dir?
    Eine dreißigjährige Ex-Hure, die es mit einem siebzehnjährigen Schüler treibt, ist bestimmt eine glaubwürdige Zeugin!« Er kam auf sie zu, aber seine Miene war schon wieder ruhig. »Du würdest doch nicht nur mir schaden, sondern auch dir selbst! Tu das nicht. Ich verspreche dir, daß ich dich nie wieder erschrecke. Janet...«
    Sie stieß ihn weg. »Ich brauche keinen, der mir glaubt oder nicht. Ich kann dich ganz allein fertigmachen und sogar so, daß nie jemand erfährt, wer es war. Eine Bemerkung da und dort, ein Gerücht, eine veränderte Note oder ein negativer Eintrag in deinem Personalbogen, und du sitzt als Wachtposten an irgendeiner Grenzstation, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, bevor du noch weißt, was los ist. Zum letzten Mal, hau ab.«
    »Tu's nicht«, sagte er noch einmal, als sie ihm schon die Tür vor der Nase zuwarf. »Oder du wirst es bereuen...«
    Sein Tagesbeginn war seit fünf Jahren stets der gleiche.
    Wecken um fünf, Frühsport und drei Meilen joggen. Frühstück um halb sieben. Die Academy brachte einen sogar dazu, das typische amerikanische Frühstück zu lieben.
    Der Unterricht
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