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antares

antares

Titel: antares
Autoren: Dale Brown
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Status erwarten ließen - Söhne und Töchter von Politikern, Geschäftsleuten, Vorständen großer Industriekonzerne -, wurden schon von früher Jugend an genau im Auge behalten, sobald klar war, daß sie einmal die sozialen oder wirtschaftlichen Positionen und Schlüsselstellungen ihrer Väter übernehmen würden oder sonst große Karrieren zu machen versprachen. Aufs genaueste wurden ihre Gewohnheiten, ihre ganze Persönlichkeit und ihr Umgang registriert: Waren sie seriöse Charaktere, entwickelten sie sich zu gefestigten Persönlichkeiten oder verplemperten sie Zeit und Geld und nahmen Drogen oder waren Stammgäste aller Partys? Wenn abzusehen war, daß aus ihnen etwas werden könnte, begann die zweite Phase des Plans.
    Ein junger Russe oder eine junge Russin, der oder die äußerlich wie auch charakterlich Ähnlichkeit mit einer solchen Zielperson« hatte, vollzog deren exakten Bildungsweg nach.
    Zusätzlich zum perfekten Erlernen der Sprache war das Ziel, praktisch identische Doppelgänger heranzuziehen, die nach jahrelanger Schulung schließlich wie geklonte Ebenbilder waren.
    Als nächstes dann wurden die Doppelgänger bei passender Gelegenheit gegen die Zielpersonen ausgetauscht und übernahmen nahtlos deren Existenz. Da es den Agenten natürlich nicht möglich war, jede kleinste Nuance oder Stimmung nachzuempfinden oder jedes einzelne Lebensdetail des Originals kennenzulernen, wurden sie auch besonders darauf trainiert, sich laufend anzupassen und ihre Kenntnis über das Original zu erweitern sowie kritische Situationen gelassen zu meistern. Gelang es ihnen nicht, restlos und problemlos in die andere Existenz zu schlüpfen, dann waren sie gehalten, das Umfeld behutsam so zu manipulieren, daß sie besser hineinpaßten. Dann mußte eben der »Klon« neue Normen schaffen und auf diese Weise die komplette Identität herstellen.
    Nach einer angemessenen Eingewöhnungsfrist nahm Moskau dann mit dem Maulwurf Kontakt auf und begann ihn zur Beschaffung von Informationen einzusetzen. Man manövrierte ihn näher an die politischen und wirtschaftlichen Macht- und Schaltzentren heran; natürlich mit dem Endzweck, den Lauf der Dinge und Entscheidungen im Sinne und zugunsten der Sowjetunion oder ihrer Verbündeten zu beeinflussen. In Notfällen konnte der Maulwurf dazu benützt werden, anderen Agenten zu helfen, Geldmittel zu beschaffen und selbst Anschläge oder Attentate auszukundschaften oder sogar persönlich auszuführen. Im Gegensatz zu Zuträgern, Landesverrätern, Bestochenen oder sogar Botschaftsangehörigen waren solche »einheimischen Bürger« praktisch niemals einem Verdacht oder Mißtrauen ausgesetzt. Auch die eingehendsten Ermittlungen und Erhebungen bestanden sie mühelos - bis hin zu den Fingerabdrücken, die man imitieren, notfalls sogar chirurgisch angleichen konnte.
    Natürlich ging höchstens eine Handvoll solcher Super-Maulwürfe pro Jahr von der Academy ab. Ihre Schulung war für Ausgebildete und Ausbilder gleichermaßen strapaziös, und es gab überhaupt nur wenige, die wirklich geeignet waren. Auch wenn sie sich hervorragende Sprachkenntnisse aneigneten und eine Menge über Amerika und die Amerikaner lernten, so kamen doch die meisten nicht mühelos genug mit dieser seltsamen amerikanischen Mentalität zurecht. Nicht einmal der anscheinend perfekte Anwärter bot eine absolute Gewähr; zu viele unbekannte Größen waren bei dieser Aufgabe im Spiel. Die Zielpersonen waren nicht allein nach ihrem potentiellen künftigen Wert ausgesucht, sondern auch die Zugänglichkeit und Erreichbarkeit spielten eine Rolle. Und in dem jahrelangen Vorbereitungsprozeß gab es keine Garantie, daß alles nach Plan und Wunsch - und ursprünglicher Absicht verlief. Zielvorstellungen änderten sich auch, Gelegenheiten kamen und gingen.
    Denkweisen wechselten, Lebenswege kreuzten sich.
    Die Zielperson Ken James (der echte amerikanische Ken James) wäre noch vor einigen Jahren niemals als Kandidat in Frage gekommen. Er war der Sohn eines in Depressionen verfallenen Vietnam-Veteranen und in von einer Tragödie überschatteten und zerstörten Familienverhältnissen aufgewachsen. Der Junge wurde ein Einzelgänger und war kontaktarm.
    Doch dann veränderte sich plötzlich alles. Der Junge entpuppte sich als Genie. Der Vater verschwand von der Bildfläche und galt als tot. Die Mutter heiratete den reichen Präsidenten eines multinationalen Konzerns, und sowohl dieser Stiefvater wie die Mutter wurden durch Wahl oder Ernennung
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