Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anschlag Auf Die Goetter

Anschlag Auf Die Goetter

Titel: Anschlag Auf Die Goetter
Autoren: Stephen Goldin
Vom Netzwerk:
Schlafkammern reihten sich aneinander, neugierig beugte sich Dev in eine der Zellen und schaute sich um. Die Wandverkleidung war entfernt worden, Kabel hingen von den Wänden herunter, auf dem Boden lagen mehrere durchsichtige Plastikzylinder von etwa einem Zentimeter Durchmesser.
    Rasch öffnete sie die Tür der nächsten Zelle, doch auch hier bot sich ihr das gleiche Bild. Dieser Teil des Schiffes schien nur aus Reihen dieser trostlosen Schlafzellen zu bestehen.
    Verblüfft schaute Larramac sie an. »Was schließen Sie daraus?« fragte er und deutete auf die Zellen.
    »Ich vermute, daß dies ein Truppentransporter war. Die Ladung bestand aus Soldaten, die in diesen Schlafzellen verstaut waren.«
    »Doch wie kann jemand in einem so kleinen Raum überhaupt leben?«
    »Ganz einfach, im Tiefschlaf. Die Soldaten wurden auf ihrer Heimatbasis eingeschläfert und bei Erreichen des Kampfplatzes wieder aufgeweckt. Das hat den Vorteil, daß sie die lange, ermüdende Reise ohne Kräfteverlust überstehen, andererseits aber kaum Sauerstoff und Nahrung brauchen.« Nachdenklich lehnte Larramac an der Bordwand, machte eine Bewegung, als wolle er seinen Spitzbart streicheln, was jedoch der Helm verhinderte.
    »Also ist ein Truppentransporter der Verliererpartei eines Raumkrieges auf dem abgelegenen Planeten von Dascham gelandet. Sie haben ihre geschulten Kämpfer und ihre überlegene Technik dazu benutzt, die Einheimischen zu versklaven, haben diesen Berg errichtet und sich selbst zu Göttern erhoben.« Dev nickte. »Diese Hypothese könnte stimmen. Doch sehen wir uns den Rest des Schiffes an.«
    Langsam stiegen sie zur Spitze des Raumschiffes empor, fanden den Wohnbereich der Schiffscrew, der in vielen Dingen dem auf menschlichen Raumschiffen ähnelte. Dev bemerkte dies alles mit wachsendem Interesse, konnte jedoch kaum ihre Ungeduld bezähmen, bis sie den Kontrollraum erreichten. Es war offensichtlich, daß die Götter alles, was sie zum Bau ihres Heiligtums auf dem Planeten Dascham gebrauchen konnten, aus den Schlafzellen entfernt hatten. Im stillen erwartete Dev, das gleiche Durcheinander auf der Brücke zu finden. Traf ihre Vermutung zu, konnten sie alle Hoffnung fahren lassen, jemals den Planeten verlassen zu können.
    Doch sie wurde angenehm enttäuscht. Der Kommandostand des Schiffes war unberührt, obwohl die Geräte selbst und ihre Anordnung Dev fremd waren. Rasch trat sie an eine der Konsolen heran und betrachtete sie nachdenklich. Auf den ersten Blick schien ihr die Anordnung der Schalter und Tasten verwirrend und unübersichtlich, doch je länger sie darauf starrte, um so deutlicher wurden ihr gewisse Ähnlichkeiten mit den Schiffskontrollen der menschlichen Raumschiffe.
    Larramac stand hinter ihr und beobachtete sie.
    »Glauben Sie, daß Sie es fliegen können?« fragte er.
    »Es wird zwar einige Zeit dauern, bis ich mich damit vertraut gemacht habe, doch ich glaube, daß ich es fliegen kann.«
    Sie verließen die Brücke und trafen auf Dunnis, der bei der Türschleuse auf sie wartete. Rasch erzählten sie ihm, was sie entdeckt hatten und fragten ihn nach seinen Erkenntnissen.
    »Die Antriebsaggregate sind tot«, sagte er traurig.
    »Das war zu erwarten«, nickte Dev. »Der letzte Flug des Raumschiffes muß schon lange zurückliegen, denn inzwischen wurde der Berg Orrork über ihm errichtet, von dem die Eingeborenen längst vergessen haben, daß er ein künstliches Gebilde ist. Möglicherweise steht das Schiff schon hier seit Jahrtausenden. Die Frage ist: Kann man es wieder flottmachen?«
    Müde schloß Dunnis die Augen. »Das ist eine Aufgabe«, seufzte er. »Es wird Monate dauern, doch ich glaube, mit dem Maschinenpark, den wir in der anderen Halle entdeckt haben, kriege ich das Schiff wieder flott.«
    »Sie möchten doch nach Hause, nicht wahr?« fragte Dev. Er grinste sie an.
    »Ich wünsche mir nichts sehnlicher als das.« Dev legte ihm freundschaftlich die Hand auf die Schulter und erwiderte sein Grinsen.
    »Dann weiß ich, daß wir es schaffen werden.« Lächelnd wandte sie sich zu Larramac um: »Kommen Sie, sehen wir weiter, was der Rest des ›Himmels‹ uns zu bieten hat.«
    Langsam gingen sie zum Gang zurück und folgten ihm. Es war jetzt schon eine geraume Weile her, seit sie das »Heiligtum« betreten hatten, und bisher war kein Angriff erfolgt, nichts deutete darauf hin, daß die Götter sie entdeckt hatten. Es gab kein Zeichen, daß die Götter überhaupt existierten. Außer ihren eigenen Schritten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher