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Anschlag Auf Die Goetter

Anschlag Auf Die Goetter

Titel: Anschlag Auf Die Goetter
Autoren: Stephen Goldin
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zu halten. Kein Wunder, daß die Daschamesen dicke, jedoch grob zusammengenähte Kleidung trugen, um nicht an Lungenentzündung zu sterben. Die Dächer der Hütten waren ebenfalls strohgedeckt, jedoch so schlecht abgedichtet, daß überall der Regen hereintropfte.
    Dev fragte sich, ob die Daschamesen wohl in einer Welt mit gemäßigtem Klima zugrunde gehen würden, denn sogar ihre breiten Plattfüße schienen wie geschaffen dafür, durch den Schlamm zu waten.
    Dev schüttelte den Kopf. Es bedrückte sie, zu sehen, wie intelligente Lebewesen in solch physischer Armut lebten. Irgend etwas ging dieser Rasse ab, ein Sinn für Stolz und eine gute Allgemeinbildung wahrscheinlich. Vielleicht war es auch die Schuld der Götter, die die Daschamesen verehrten. Die religiösen Tabus waren so streng, daß sie ihren Gläubigen kaum ein freies, unabhängiges Leben erlaubten. »Die Götter prägen die Charaktere derer, die ihnen dienen«, erinnerte sich Dev an ein Zitat von Anthropos, und in bezug auf die Daschamesen traf dieses Wort zweifellos zu.
    Der Ort war dunkel und außergewöhnlich ruhig. Dev schätzte seine Einwohnerzahl auf mehrere tausend, doch nach Einbruch – der Dunkelheit schien er wie ausgestorben zu sein. – Wieder ein Gebot der Götter, das vorschrieb, nach Einbruch der Dunkelheit die Häuser nur dann zu verlassen, wenn es unvermeidlich war. Dev war sicher, daß auch die trübsinnigen Daschamesen so etwas wie ein Nachtleben kannten, doch es schien nur ein schwacher Abklatsch der nächtlichen Vergnügen auf anderen Welten zu sein. Überall im Universum tranken warmblütige, protoplasmische Wesen gerne gegorene Getränke, fanden Erleichterung und Ablenkung in Rauschgetränken, wenn sie unter Streß standen, suchten Vergessen. Mit anderen Worten, auf jeder Welt, auf der intelligente Kreaturen lebten, gab es auch so etwas ähnliches wie eine Bar. Die Bars hier auf Dascham waren genauso gebaut wie die anderen Hütten auch, oder sogar schlechter. Sie unterschieden sich nur durch ihre Größe von den anderen Hütten. In der Dunkelheit waren sie nur zu erkennen durch eine Laterne, die außen vor dem Eingang angebracht war. Dev vermutete, daß die Eingeborenen hier sich sehr ruhig betranken, denn sie hörte nirgends lautes Stimmengewirr oder Geschrei. Die Bars schienen die einzige Abwechslung zu sein, die den Daschamesen auf diesem öden Planeten zugestanden wurde. In einer dieser Bars würde sie ganz sicher Dunnis und Zhurat finden.
    Auch in der Siedlung fehlte jede Einteilung nach Straßen. Die Bewohner schienen ihre Hütten immer da errichtet zu haben, wo es ihnen gerade günstig erschien. Es blieb Dev also nichts anderes übrig, als ihren Weg nach Gutdünken zu suchen.
    Ehe sie die erste Bar erreichte, ging wieder ein heftiger Regenschauer auf sie nieder, verwischte die Konturen der Häuser um sie herum. Ihr kurzgeschnittenes braunes Haar klebte ihr in Strähnen am Kopf, Regentropfen rannen ihr in den Nacken. Nichts war zu hören außer dem eintönigen Rauschen des Regens – kein Babygeschrei, keine menschliche Stimme, kein Tier, das Laut gab. Der Ort schien sich in namenloser Furcht vor etwas Schrecklichem zusammenzuducken.
    Endlich entdeckte sie eine größere Hütte, deren Eingang von einer Laterne beleuchtet wurde. Sie beschleunigte ihre Schritte, begann vorsichtig zu laufen, um nicht zu stolpern und in den Schlamm zu stürzen. Es hätte diesen beiden Clowns Anlaß zur Erheiterung gegeben, würde ihr Schiffskapitän in schlammbespritzter Uniform vor ihnen stehen.
    Sie blinzelte, als sie die Bar betrat. Der Innenraum wurde nur schwach erhellt von einigen Wandleuchtern, doch nach der Dunkelheit der daschamesischen Nacht hatte das Licht etwas Anheimelndes. Rauchschwaden zogen durch den Raum, brachten ihre Augen zum Tränen. Unwillig fuhr sie sich mit dem Handrücken über die Augen. Rasch überflog sie das Innere der Bar. Vier kleine Tische mit jeweils vier Stühlen waren wahllos aufgestellt, hinter einer langen Theke stand der Wirt. Der Boden bestand aus unbehauenen Stämmen, und die Wände wiesen außer den Wandleuchtern und einigen Decken, die man vor die größeren Löcher und Spalten gehängt hatte, keinerlei Verzierung auf. Etwa ein Dutzend Daschamesen saßen an den Tischen. Wie ein Turm überragte Devs Körper – 1,80 m groß – die Einheimischen, deren Körpergröße maximal 1,50 m betrug. Die Daschamesen ähnelten in gewisser Weise gezähmten Teddybären, ihre Körper waren bedeckt mit struppigem,
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