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Anschlag Auf Die Goetter

Anschlag Auf Die Goetter

Titel: Anschlag Auf Die Goetter
Autoren: Stephen Goldin
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Regens und ließ die Luft ringsumher erzittern. Gleichzeitig senkte sich aus der daschamesischen Nacht ein schimmerndes Etwas auf sie herab. Mit jeder Sekunde erstrahlte es heller und blendete die Augen der Zuschauer.
    Dev legte eine Hand schützend über ihre Augen, betrachtete das schimmernde Wesen über ihr. Es hatte die gleiche Figur wie die Bewohner dieses Planeten, besaß jeweils zwei Arme und Beine und den gleichen plumpen, pelzbedeckten Körper wie diese. Auf seinem Rücken wuchsen zwei riesige Flügel, die ruhig hin und her schwangen, als das Wesen über der Menge schwebte. Es war fast doppelt so groß wie die Einheimischen, Dev schätzte seine Größe auf dreieinhalb, vielleicht vier Meter, die Spannweite der Flügel dagegen auf fünf Meter und mehr. Die Kreatur verbreitete einen kalten bläulichweißen Lichtschein, der die Umgebung in einem Radius von etwa 12 Metern erhellte, und trug in einer Hand ein langes, golden schimmerndes Schwert. Die Augen lagen tief in den Augenhöhlen und glühten wie Feuer.
    »Ein rächender Teddybär«, dachte Dev im ersten Moment, doch dabei war ihr gar nicht zum Scherzen zumute. Das Wesen, das da etwa 10 m über ihr in der Luft schwebte, war so beeindruckend, daß man es kaum mit einem Kinderspielzeug vergleichen konnte. Vorsichtig legte Dev ihre Hand auf den Griff ihrer Laserpistole an ihrer Hüfte und wartete ab, was weiter geschehen würde.
    Das leuchtende Wesen wandte den Kopf und ließ seine Blicke über die unter ihm versammelte Menge schweifen, dann öffnete es seinen Mund und begann zu sprechen. Rasch schaltete Dev ihren Übersetzer ein.
    »Die Götter sind allmächtig«, knurrte das Wesen. Aus den Kehlen der Daschamesen ertönte ein beifälliges Brummen, das Devs Sprachcomputer mit »Amen« übersetzte. »Die Götter sind überall«, fuhr das leuchtende Etwas fort, und wieder antwortete die Menge im Chor mit ›Amen‹. »Die Götter sind gut«, ertönte die Stimme des Wesens wieder, und die Antwort der Menge blieb gleich. Auch Dev fiel in diesen Chor ein.
    Nach dieser religiösen Einleitung erhob das Wesen seine Stimme. »Die Götter haben die Macht über Leben und Tod all derer, die auf Dascham wohnen. Sie beschenken die, die an sie glauben, mit reicher Beute bei der Jagd und einer guten Ernte. Diejenigen, die sie erzürnen, strafen sie, indem sie ihre Felder verwüsten und Krankheiten unter ihnen verbreiten. Wie es in den alten Büchern steht, sind die Götter die Herren über Dascham, über alle Lebewesen und Güter auf diesem Planeten.«
    »Amen«, murmelte die Menge und, etwas verspätet, fiel Dev ein.
    Erstaunt wandte Dunnis den Kopf und warf ihr einen seltsamen Blick zu, sagte jedoch nichts.
    »Die Gesetze der Götter sind unabänderlich«, fuhr das unheimliche Wesen fort. »Die Götter wissen alles. Ihrer Weisheit und ihrer Gerechtigkeit entkommt niemand. Ihren wohltätigen Gesetzen darf sich keiner entziehen. Ihr alle solltet euch an die Zeiten des großen Brandes erinnern, und wissen, wie fürchterlich die Rache der Götter denjenigen trifft, der sich ihnen widersetzt.«
    Das Wesen schwieg. Dev schluckte ihr Amen gerade noch herunter, als sie bemerkte, daß auch die Einheimischen schwiegen, und wartete ruhig, bis der Engel wieder zu sprechen begann.
    »Als diese Lebewesen aus dem Raum zum erstenmal zu euch kamen, haben wir nichts dagegen unternommen. Obwohl viele von euch glaubten, es seien die Dämonen, die wir vor langer Zeit vertrieben haben, hatten die Götter erkannt, daß sie ebenso sterbliche Wesen sind wie ihr. Sterbliche, die den Keim des Guten und des Bösen in sich tragen. Wir haben nichts gegen den Handel mit ihnen, gegen den Tausch von Gütern gegen eure Mineralien, doch wenn sie Irrlehren verbreiten, werden die Götter einschreiten, um die Welt, die rechtmäßig ihnen gehört, zu verteidigen.«
    Während der letzten Worte hatte das Wesen seine glühenden Augen auf Dev gerichtet. Es hatte anscheinend erkannt, daß sie der Kommandant war und damit verantwortlich für das Verhalten der Menschen. Dev war klar, daß hier eine Reaktion von ihr erwartet wurde. Das Schicksal der »Foxfire« hing an einem Faden. Sie unterdrückte ihre Erregung, trat ruhig vor und blickte zu dem göttlichen Boten auf.
    »Eure Göttlichkeit, hört mich an«, begann sie. In ihrer Stimme war keine Spur von Sarkasmus oder Respektlosigkeit. »Die Menschen sind alle Individuen, ebenso wie die Daschamesen. Dieses eine Individuum, das bei uns Zhurat gerufen wurde, war ein
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