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Anschlag Auf Die Goetter

Anschlag Auf Die Goetter

Titel: Anschlag Auf Die Goetter
Autoren: Stephen Goldin
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daran.
    Dafür gab es andere Dinge, wofür sie ihn hätte umbringen mögen, so zum Beispiel sein Beharren darauf, auf ihrem ersten Flug mitzureisen, um zu beobachten, wie sie sich verhielt. Und trotzdem, es gab schlechtere Chefs als ihn.
    Im Schimmer einer Laterne schälten sich schwach die Umrisse eines Gebäudes aus der daschamesischen Nacht, und sie lenkte ihre Schritte dorthin. Neben dem Haus erkannte sie beim Näherkommen den ungefügen Karren, den die Daschamesen dem Schiff zur Verfügung gestellt hatten – ein Zeichen, daß ihre überfälligen Besatzungsmitglieder im Haus waren. Als sie die Bar betrat, erkannte sie die beiden sofort – ihre farbigen Uniformen hoben sich wohltuend von dem eintönigen Braunton der Wände ab.
    Gros Dunnis, der Maschinist, war ein großer, hochaufragender Mann, fast 2 Meter groß und gekleidet in eine grün und silbern schimmernden Uniform. Sein rotes Haar und sein voller roter Bart umrahmten ein zur Zeit nahezu ebenso rotes Gesicht, was Rückschlüsse auf den Rauschzustand zuließ, in dem er sich befinden mußte. Dmitor Zhurat, an Bord für die Roboter zuständig, war wesentlich kleiner, untersetzt und – wie ihr jetzt erst auffiel – kaum größer als die Einheimischen von Dascham. Das Rot und Blau seiner Uniform stach beinahe grell von den trostlos wirkenden, erdfarbenen Kleidern der Daschamesen ab.
    Zhurat entdeckte sie zuerst. »Beim Space, wenn das nicht unser hübscher kleiner Kapitän ist, der uns sicher abholen will.
    Gros, wir haben einen vornehmen Besucher! Wir müssen uns seiner würdig zeigen.«
    Dunnis wandte sich nach ihr um. »Hallo, Kapitän, trinken Sie einen Drink mit uns?«
    »Ich habe euch schon vor zweieinhalb Stunden beim Schiff zurückerwartet«, sagte Dev ruhig. »Ich glaube, es ist besser für euch, wenn ihr jetzt mitkommt.«
    »Wir haben anscheinend die Zeit vergessen«, zischte Zhurat hämisch. »Aber erst trinken wir noch einen, und dann machen wir uns auf den Weg.«
    »Sie wissen genau, daß ich nicht trinke.«
    »Das stimmt. Sie sind sich dafür zu schade, mit uns einen Drink zu nehmen?«
    »Ein gesunder Geist braucht keine äußerlichen Stimulanzien, um sich zu entspannen«, zitierte Dev.
    »Wollen Sie etwa damit sagen, daß ich verrückt bin?«
    »Ich will damit sagen, daß Sie betrunken und unzuverlässig sind. Euer Gehalt wird gekürzt und ihr bekommt Strafdienst. Und jetzt würde ich euch raten, mitzukommen, bevor es Ärger gibt.« Mit diesen Worten spreizte sie leicht ihre Beine, und ihr Körper spannte sich.
    Der Wirt, der sich bei ihrem Eintreten in eine Ecke verzogen hatte, wurde unruhig. Mit Gesten und Worten versuchte er, sie auf sich aufmerksam zu machen. Ohne ihre Augen von Zhurat zu wenden, schaltete Dev ihren Übersetzer ein.
    »… zu viele hier, zu viele hier«, wiederholte der Wirt laufend.
    »Meine Freunde und ich werden gleich gehen«, versuchte sie ihn zu beruhigen.
    Doch der Wirt schien ihr nicht zu glauben, und fuhr fort, aufgeregt in die Hände zu klatschen, was Dev als Zeichen der Nervosität auslegte. »Die Götter werden mich strafen, hier sind zu viele«, murmelte er wieder.
    Dev beachtete ihn nicht weiter und wandte sich wieder an Zhurat. »Ich fordere euch jetzt zum letzten Mal auf, mitzukommen.«
    »Die verdammten, hochnäsigen Eoaner«, murmelte Zhurat. »Sie halten sich für was Besseres…«
    Mit einer raschen Bewegung stand Dev neben ihm, und legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Vorwärts, Zhurat, es wird Zeit. Auf dem Schiff werden Sie sich viel wohler fühlen. Wir wollen doch nicht die Götter dieser Leute verärgern, oder?«
    »Lassen Sie mich sofort los!« bellte Zhurat. Mit einer raschen Körperdrehung wollte er sich befreien, doch Devs Finger krallten sich schmerzhaft in seiner Schulter fest. Langsam wandte Zhurat den Kopf und betrachtete erstaunt Devs steinernes Gesicht. Dann senkte er den Blick auf sein halb leeres Glas.
    »Sie wollen doch sicher niemanden verärgern!« Devs Stimme war sanft, aber fest. »Mich nicht, und die hiesigen Götter doch auch nicht!«
    »Die Götter!« fuhr Zhurat herum. Dabei glitt Dev’s Hand von seiner Schulter. »Es gibt keine Götter!« Er stellte seinen Übersetzer an und wiederholte seine Bemerkung. »Es gibt keine Götter!« schrie er laut. Dabei ließ er seine Blicke über die anwesenden Einheimischen im Raum schweifen. »Ihr seid alle Esel, ihr allesamt!« tobte er. »Ihr habt keinen Mumm, kennt keinen Spaß, macht nichts aus eurem Leben. Ihr wohnt in diesen
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