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Anschlag Auf Die Goetter

Anschlag Auf Die Goetter

Titel: Anschlag Auf Die Goetter
Autoren: Stephen Goldin
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machen, die er als Drohung auffassen könnte.
    »Ich bezweifle Ihre Worte nicht«, sagte sie, »doch Sie müssen mir erklären, warum Sie die Götter hassen? Warum riskieren Sie Ihr Leben, um ihnen zu entfliehen?«
    Die klauenartigen Hände des Daschamesen verkrampften sich nervös. »Sie haben meine Frau Sennet getötet. Sie haben sie gnadenlos ermordet, nur weil sie ihren natürlichen Instinkten folgte. Sie…«
    Dev stoppte seinen Gefühlsausbruch. »Hat Sennet die Götter gelästert?«
    »Nein, das ist ja das Teuflische daran. Sie war eine ergebene und treue Gläubige, die mich immer ermahnte, den Göttern Verehrung zu zollen.«
    »Warum haben sie sie dann getötet?«
    »Weil sie schwanger wurde. Doch das Dorf hatte schon die gesetzmäßig festgelegte Geburtenquote erreicht, und obwohl einige Leute gestorben waren, unter ihnen unsere einzige Tochter, erlaubten die Götter keinen weiteren Bevölkerungszuwachs. Obwohl wir in der von den Göttern festgelegten Reihenfolge die nächsten waren, sandten sie einen ihrer Engel aus, um Sennet das Kind aus ihrem Bauch zu stehlen. Vor dem ganzen Dorf hat sie den Engel angefleht, ihr das Baby zu lassen. Ihre Worte waren sehr respektvoll und ehrerbietig, keineswegs gotteslästerlich, doch die Götter töteten sie, nur um zu demonstrieren, daß es sinnlos ist, mit ihnen handeln zu wollen. Um das Maß voll zu machen, gaben sie ihre Erlaubnis zum Zeugen eines Kindes dem nächsten Paar auf der Liste, weil unser Dorf durch Sennets Tod jetzt unterbevölkert war.«
    Während er diese Worte überstürzt heraussprudelte, senkte, Grgat seinen Blick auf seine Füße, vermied, Dev anzuschauen. »Ich kann keine Wesen verehren, die so grausam zu ihren Anhängern sind. Mir ist es gleich, ob sie Götter sind, ob sie mich mit einem einzigen Gedanken töten können – ich kann sie nicht verehren.«
    »Nein«, murmelte Dev leise, so leise, daß ihr Übersetzer das Wort beinahe nicht mehr erfaßt und weitergegeben hätte. »Nein, das kann ich verstehen.« Ihr Inneres drängte sie dazu, tröstend einen Arm um Grgats Schulter zu legen, doch sie befürchtete, der Fremde könnte diese Geste mißverstehen. So faltete sie ruhig ihre Hände in ihrem Schoß.
    Grgat fuhr fort, als hätte er sie nicht gehört. »Als Ihr Schiff wenige Tage später landete, beschloß ich deswegen, mich an Bord zu verstecken und mit euch ins Reich der Dämonen zu reisen. Schlimmer als diese Götter, denen ich zu dienen gezwungen war, können sie auch nicht sein. Als dann heute nachmittag eine Ladung Erz zu Ihrem Schiff gebracht wurde, habe ich mich darin versteckt und bin so an Bord des Schiffes gekommen. Ich schwöre Ihnen, daß ich nicht in böser Absicht dieses Schiff betreten habe.«
    »Ich glaube Ihnen«, sagte Dev und fügte gleich hinzu: »Sie müssen sehr hungrig sein, wenn Sie sich schon seit dem Nachmittag im Schiff versteckt halten.«
    »Ja, ich habe Hunger, doch es macht mir nichts aus, zu leiden.«
    »Unsinn! Selbst dem schlimmsten Kriminellen verweigert man nicht die Nahrung – und, was auch immer Sie sein mögen, ein Verbrecher sind Sie nicht. Ihre Körperbeschaffenheit ist nicht zu unterschiedlich von unserer, weshalb ich glaube, daß wir etwas Nahrhaftes finden werden, wenn auch nicht das, was Sie gewöhnt sind.« Dev erhob sich, ging zur Tür hinüber und öffnete sie. »Bakori«, rief sie auf den Gang hinaus. Einen Moment später tauchte der Kopf des Navigators unter ihr auf.
    »Ja, Kapitän?«
    »Unser Gefangener hat seit einiger Zeit nichts in den Magen bekommen. Gehen Sie in die Küche und machen Sie ihm etwas zurecht. In der Zwischenzeit überlegen wir, was wir mit ihm anfangen sollen.«
    »Ja, Madam.«
    Der Navigator verschwand, um ihren Befehl auszuführen, und Roscil Larramac kletterte hinter ihm aus dem Frachtraum.
    »Haben Sie ihn schon zum Reden gebracht?«
    »Ja, er hat einen Haufen Ärger draußen.«
    »Ebenso wie hier im Schiff. Ich möchte mit ihm reden.« Mit diesen Worten kletterte Larramac die Leiter zu ihr empor.
    Dev wandte sich zu Grgat um und teilte ihm mit, daß der Schiffseigner mit ihm reden wolle. Der Eingeborene zuckte zusammen und schaute sich gehetzt um. Doch ihm blieb keine Möglichkeit zur Flucht, denn schon betrat Larramac die Kabine.
    Dev informierte ihn schnell, was Grgat ihr bis jetzt erzählt hatte. Larramac schwieg einen Moment, strich sich nachdenklich durch seinen Spitzbart, schließlich sagte er: »Es stimmt doch, daß wir, wenn wir ihn mitnehmen, Schwierigkeiten
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