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Anruf vom Partner

Anruf vom Partner

Titel: Anruf vom Partner
Autoren: Michael Lewin
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hatte.
    O Gott! Meine Herzdame und Miller hatten beide die Schlüsselfrage gestellt: Warum hatte sich die Scum Front überhaupt an mich gewandt? Warum gerade ich?
    Ich hatte diese Frage auch gestellt und mir die Antwort gegeben, es liege daran, daß ich allein arbeitete. Aber das war nicht genug. Nein. Die Scum Front hatte sich an mich gewandt, weil Charlotte Vivien bereits einen Privatdetektiv kannte, als sie beschlossen, jemanden zu engagieren, der ihre verschwundene Bombe suchen sollte. Charlotte Vivien kannte einen Privatdetektiv, der für Geld so gut wie alles tat. Sogar auf einer gottverdammten Mordparty.
    Ich griff nach dem Hörer.
    Bobby Lee beobachtete mich.
    Ich wählte Charlotte Viviens Nummer. Loring ging an den Apparat. Ich fragte nach Mrs. Vivien. Ich erfuhr, daß sie nicht zu Hause sei. Ich fragte, wann sie zurückerwartet werde. Er sagte, das wisse er nicht.
    Dann wählte ich Kathryn Morgasons Nummer, wie mir schien, zum hundertstenmal an diesem Tag. Aber diesmal hatte ich Angst, daß sie rangehen würde.
    Was sie aber nicht tat.
    Als ich auflegte, sagte Bobby Lee gelassen: »Sie hätten im Motel anrufen können, um festzustellen, ob die vier wieder weg sind.«
    Ich nickte. »Wenn ich darauf gekommen wäre.«
    Sie sah mich an. »Es ist was Ernstes, hm?«
    »Ja«, antwortete ich. Dann fügte ich hinzu: »Ich muß dahin.«
    »Wollen Sie, daß ich mitkomme?«
    Ich fand das Angebot überraschend.
    Aber auch nett.
    »Ich kann Ihnen immer noch nicht sagen, worum es hier geht.«
    »In Ordnung«, sagte sie ungezwungen. »Ich werd unterwegs versuchen, drauf zu kommen. Es geht doch nichts über ein nettes kleines Geheimnis.«
    »Wenn Sie das sagen.«
    »Korrigieren Sie mich, wenn ich mich irre«, sagte sie, »aber gehe ich recht in der Annahme, daß für Sie nichts wichtiger wäre als ein wenig Schlaf?«
    »Ehrlich«, sagte ich, »ich weiß gar nicht mehr, was ich tue.«
    »Ist es etwas, das in den Nachrichten gebracht wird?«
    »Ich glaube, eher nicht.«
    »Fahren wir mit einem Wagen oder zwei?«
    Ich fühlte mich ernsthaft versucht, in ihrem Rabbit mitzufahren. Die Wahrscheinlichkeit, daß eine Bombe drin war, war ziemlich gering.
    Aber es hätte gegen die ›soziale Verantwortung‹ verstoßen, meinen Wagen stehenzulassen. Oder sie zu bitten, mit mir zu fahren. »Zwei«, sagte ich.
    Sie fuhr voraus, und ich folgte ihr. Sie fuhr schnell. Ich mußte mich konzentrieren, um an ihr dranzubleiben. Aber nicht zu sehr, um mich zu fragen, ob Bobby Lee Leonard eine Waffe bei sich hatte. Als wir dort ankamen, wollte ich nicht fragen. Die Antwort würde mir nicht gefallen, weder so noch so.  
    Sie parkte am Ende eines Komplexes von Motelzimmern.
    Neben ihr war eine Lücke, aber ich fuhr daran vorbei. Ich fuhr meine Bombe so weit wie möglich von ihrem Wagen weg.
    Sie stand neben ihrem Rabbit und sah zu, wie ich quer über den Parkplatz zurückkam.
    »Probleme?« fragte sie.
    »Nein.«
    Ich glitt auf ihren Beifahrersitz, und sie stieg ebenfalls wieder ein. Kopfschütteln. Aber sie sagte: »Ihre Autos sind immer noch da.«
    Das war's also. Ich hatte sie alle zusammen. Aber was würde ich mit ihnen anfangen?
    »Wo?« fragte ich.
    Sie zeigte sie mir. »Und das Zimmer ist da oben, das vorletzte. Nummer siebenundvierzig.«
    Wir standen fast direkt davor.
    »Ich möchte, daß Sie den Wagen woanders hinstellen«, sagte ich.
    »Was?«
    Ich hielt Ausschau nach einer Parklücke, die weder in der Nähe des Zimmers noch in der Nähe meines Wagens lag. »Da drüben«, sagte ich. Ich zeigte auf die Stelle.
    »Warum?«
    »Ich fürchte, hier könnten sie Sie sehen.«
    »Aber sie kennen mich doch nicht.«
    Ich sah sie an. Sie sagte: »Ja, Boss« und ließ den Motor an.
    »Parken Sie rückwärts ein, damit Sie die Zimmertür sehen können.«
    »Also, wie geht's jetzt weiter?« fragte sie, als wir uns wieder hingesetzt hatten.
    »Ich schätze, ich gehe rauf und klopfe.«
    »Und wenn sie Sie nicht reinlassen?«
    »Dann werde ich vor Wut schnauben und die Tür eintreten.«
    Oder einen Zettel drunter durchschieben mit der Botschaft, daß ich, wenn sie nicht sofort aufmachten, zur Polizei gehen würde. Das Prinzip war dasselbe.
    »Nervös, wie?« fragte Bobby Lee.
    »Ja.«
    »Hören Sie, lassen Sie mich zum Empfang gehen und versuchen, den Schlüssel zu bekommen.«
    »Den Schlüssel? Wie zum Teufel wollen Sie das anstellen?«
    »Ah«, sagte sie, »ich verrate Ihnen meine kleinen Geheimnisse nur, wenn Sie mir Ihre verraten.«
    Ich wußte
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