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Anne - 03 - Anne - 03 - Anne, der beste Lebenskamerad

Anne - 03 - Anne - 03 - Anne, der beste Lebenskamerad

Titel: Anne - 03 - Anne - 03 - Anne, der beste Lebenskamerad
Autoren: Berte Bratt
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Kindchen schreit sich blau, wenn es nicht pünktlich seine Mahlzeit bekommt.“
    „Unsere Tochter ist eine Tyrannin“, stellte Jess fest.
    „Vom Vater geerbt“, sagte Anne.
    „Von der Mutter geerbt“, lachte Jess. Und dann lief der Zug ein.
    „Da!“ rief Anne.
    „Ich kann sie nicht sehen.“ meinte Jess.
    „Ich auch nicht - aber ich sehe ihren Koffer!“ Ganz recht. Ein hilfsbereiter junger Mann stellte eben den alten Koffer mit dem K. V. in schwarzen Buchstaben auf dem Bahnsteig aus der Hand, aber bevor er so weit war, daß er Mutter Kristina aus dem Zug helfen konnte, waren Jess und Anne auch schon bei ihr.
    Mutter Kristina war sicher und ruhig. Sicher und ruhig nach der ersten Eisenbahnfahrt ihres Lebens. Sicher und ruhig, nachdem sie zum erstenmal über die Grenzen ihres Landes hinausgefahren war. Ruhig und ausgeglichen - aber mit jungen, wachen Augen in dem zerfurchten Gesicht.
    Jess und Anne überfielen sie nicht mit Reden und Fragen. Jess ergriff den Koffer, Anne steckte den Arm unter den der Mutter und lotste sie durch die Menschenmenge und in die Halle hinauf.
    „Habt ihr heute in Dänemark irgendeinen besonderen ,Tag'? Ist irgendwas los?“ fragte Mutter Kristina erstaunt. Sie standen vor dem Hauptbahnhof und warteten auf eine Taxe.
    „Nein, gar nicht, Mutter - weshalb meinst du?“
    „Es waren überall auf den Bahnhöfen so viele Leute - und hier -„ Mutter Kristinas Blick schweifte erstaunt umher und in die Ferne -„alle diese Lichter!“
    „Das ist immer so, Mutter. Du wirst dich nach und nach daran gewöhnen. Da ist die Taxe - komm, Mutter.“
    Mutter Kristina saß aufrecht und schweigsam neben Anne im Auto. Ihre Augen weiteten sich, der Blick versuchte erleuchtete Schaufenster aufzufangen, blinkende Gewässer, hohe Häuser, bunte Lichtreklamen.
    Dann gab sie es auf. Sie entspannte sich und lehnte sich im Wagen zurück. Anne nahm ihre Hand.
    „Müde, Mutter?“
    „Ach ja - so ein bißchen - durcheinander.“ Mutter Kristina lächelte im Halbdunkel. „Es ist ein bißchen viel auf einmal für eine arme Alte wie mich, weißt du.“
    „Du arme Alte! Wart nur, Mutter, du kriegst Kopenhagen in kleinen Portionen vorgesetzt.“
    „Das Wichtigste in Kopenhagen bekommst du schon heute abend zu sehen“, sagte Jess, der vorn beim Fahrer saß und gehört hatte, was gesprochen wurde.
    „Soso - was ist denn das Wichtigste?“ fragte Mutter Kristina. „Und danach fragst du? Das Wichtigste in Kopenhagen, in Dänemark, in der Welt, Mutter Kristina - das ist unsere Tochter!“

Alles lächelt Anne zu
    In Annes und Jess’ Stube stand der Tisch mit Blumen und funkelnden Gläsern gedeckt. In der Küche schmurgelte es in Töpfen und brutzelte im Bratofen. Evas getreue Morgenhilfe, Frau Arntzen, stand in ihrem feinsten schwarzen und weißen Putz in der Küche und überwachte das Essen, während ihre Tochter einen Blick auf das Eis im Kühlschrank warf.
    „Da hält ein Auto auf der Straße - sieh mal nach, ob sie es sind, Bärbel!“
    Sie waren es.
    Anne trat als erste durch die Tür, mit dem Kind auf dem Arm, dem Kind in dem langen, weißen Taufkleid. Das Kleid hatte Mutter Kristina aus Möwenbucht mitgebracht.
    In ihm waren Anne und alle ihre Geschwister getauft worden, und davor schon Annes Vater und seine Geschwister, und sogar auch Annes Großvater. Annes Urgroßmutter hatte es genäht, und unter einer der feinen Blenden waren eine Reihe Namen mit dichten kleinen Stichen eingestickt - der Name eines jeden Kindes, das in dem Kleid über die Taufe gehoben worden war.
    Und nun kamen der Konzertmeister und seine Gattin. Frau Daell sieht aber jung aus für eine Großmutter, dachte Frau Arntzen und nickte Eva strahlend und vertraulich zu.
    Danach kamen die beiden alten Tanten aus dem Damenstift - und die elegante Dame dort, wer war denn das? Frau Arntzen war ganz verdutzt, aber Bärbel wußte Bescheid. Es war die Schriftleiterin vom „Wochenblatt der Dame“, Kirsten Askelund.
    Den schwarzhaarigen jungen Mann kannten sie nicht. Das mußte ein Freund von dem jungen Herrn Daell sein.
    Jetzt aber kam ein Gast, da riß Frau Arntzen die Augen weit auf vor Staunen und Neugierde - das war die Mutter der jungen Frau Daell aus Norwegen.
    Noch nie hatte Frau Arntzen eine Tracht gesehen wie diese. Und sie hatte doch immerhin Fanötrachten und Aerötrachten und Tondernsche Trachten mit echten Tondernschen Klöppelspitzen gesehen - aber dies war doch anders.
    Ob alle Frauen in Norwegen so angezogen gingen? Mit der
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