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Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Titel: Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)
Autoren: Markus Mayer
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in der linken seine Seilschlaufe. Seine kleinen harten Muskeln zogen scharfe Linien in seinen sehnigen Körper und schienen sich mit den Narben darum zu streiten, wer tiefere Spuren hinterließ.
    Garock kniete mit einem Bein im Schnee und betete in einem tiefen Singsang in seiner Muttersprache.
    Bermeer hatte ihn einmal gefragt, was es bedeutete und kannte die Worte mittlerweile selbst auswendig - Hankuma, großer Geist, ich habe meine Stärke von dir, ich habe meine Ausdauer von dir, gib mir den Mut und die Weisheit, sie richtig einzusetzen.
    Der Feuergeborene vermeldete mit einem weiteren Brüllen, dass er sein Augenlicht nun hatte und dass er sie sah.
    Tiefgrün leuchteten die Hände des Magiers, als er von hinten an seine Freunde herantrat und ihre Schultern berührten. Mit einem kurzen unwillkürlichen Zucken bestätigten beide, dass sie seinen Zauber empfangen hatten.
    Völlig verausgabt, kreidebleich und schweißgebadet stand Theodus im Schnee. Die Anstrengungen der letzten Zeit hatten tiefen Spuren in seinem Gesicht hinterlassen. Ein grünlicher Schimmer umgab ihn und er wusste, die Zeit des grünen Schattens war vorüber. Theodus Plikon, der Magier, hatte seine Aufgabe erfüllt und durfte nun gehen.
    Schwerfällig hastete er zu Lavielle, die immer noch unbeweglich an dem Felsen lehnte. Er strich ihr zärtlich über die Wangen.
    »Leb wohl, schöne Heilerin. Mögest du deinen Frieden finden.« Dann eilte er wieder zu den anderen. Kurz und herzlich verabschiedete er sich von ihnen mit einer Umarmung und einem Handschlag. »Zeit zu gehen. Lebt wohl, ihr Wächter des Pfades.«
    Theodus schaute Garock an. »Du, Wächter der hellen Seite ...«, dann schaute er Bermeer an, »... und du, Wächter der Schattenseite. Wir sehen uns in einem anderen Leben.«
    Den Sinn seiner Worte würden die beiden erst viel später enträtseln. Gewappnet mit der mächtigen Magie ihres Freundes wandten sie sich entschlossen dem Untier entgegen, doch gerade, als sie losstürmen wollten, lief Theodus zwischen ihnen hindurch direkt auf den Drachen zu.
    »Ankwin! Ankwin, ich komme, um dich zu retten!«
    Mit einer Geschwindigkeit, die dem Magier nicht zuzutrauen gewesen wäre, rannte er den schneebedeckten, brennenden Hügel hinauf und schien sogar schneller zu werden. Er leuchtete tiefdunkelgrün.
    Garock und Bermeer liefen ihm sofort hinterher.
    Angriffslustig blies der Drache eine glutheiße Wolke seines Feuers auf die Angreifer.
    Obwohl die Hitze Garock und Bermeer durch den Zauber nichts anhaben konnte, mussten sie sich trotzdem gegen die bloße Wucht des Atems stemmen. Theodus lief einfach weiter.
    Aggressiv schnappte der Drache nach dem grünen Magier und riss ihn in seinem Maul nach oben. Doch entgegen aller Erwartungen lebte Theodus noch und stemmte sich den Kiefermuskeln des Drachen entgegen. Gordobir konnte nun weder beißen noch Feuer spucken.
    Garock warf noch einen kurzen Blick zu Bermeer, doch in diesem Blick lag so vieles. Bermeer nickte nur ernst.
    Dann begannen sie wieder, dem Untier gemeinsam entgegen zu laufen. Garock stapfte mit mächtigen Schritten voran, doch nur wenig später holte ihn Bermeer in beachtlichem Tempo ein.
    Er schlug einen großen Bogen und versuchte so, ihre Chancen zu erhöhen. In einem flüchtigen Gedanken musste er zugeben, dass er jetzt um ein paar der fliehenden Ritter dankbar gewesen wäre. Oft genug siegreich daraus hervorgegangen war der offene Kampf nicht sein Metier.
    Er hoffte, den Drachen in der Flanke zu erwischen. Das schien ihm die am wenigsten gefährliche Stelle. Vorne lange Fänge, Krallen und Feuer, hinten ein dornenbewehrter Schwanz, in der Mitte die noch nicht entfalteten Flügel.
    Vom Grunde der mächtigen Berisi-Brust drang ein kehliger Laut, der in einen halb gesungenen, halb gebrüllten Kampfschrei überging. Der Hüne verzog sein derbes geschminktes Antlitz zu einer Fratze, die wohl jeden menschlichen Gegner in die blanke Panik getrieben hätte. „Hankuuuma!“
    Schon musste Garock sich durch eine Flugrolle über die rechte Pranke des jungen Drachen retten, als Bermeer sogleich seinen ersten Treffer in der Seite des Tieres landen konnte. Dieser blieb allerdings völlig ohne Wirkung. Der Panzer war zu dick.
    Garock wich auch der linken Pranke aus und schlug ihr noch nach, verfehlte sie aber. Im selben Augenblick musste er bereits zurückweichen, da er sonst drohte, unter den Drachen zu geraten. Er rollte sich rückwärts ab und musste sich sofort wieder ducken.
    Der Drache
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