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Anita Blake 05 - Bleich Stille

Anita Blake 05 - Bleich Stille

Titel: Anita Blake 05 - Bleich Stille
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Magnus' Blut tropfte auf ihr leeres Gesicht. Hätte da einer von den anderen gelegen, er hätte sich im Schlaf das Blut abgeleckt. Aber Ellie war reichlich tot. Sie war eine frisch Auferstandene und leer und wartete, dass sich ihre »Persönlichkeit« wiederherstellte, wenn sie das überhaupt tat. Ich hatte Vampire erlebt, die sich nie davon erholten, die dem Menschen, der sie gewesen waren, nicht mehr annähernd ähnelten.
     
    »Ich werde dich in den Sarg stecken und abschließen, bis Serephina wach wird.« »Nein«, sagte ich.
     
    Magnus quetschte meinen Arm, als wollte er zum Knochen vordringen. Wenn das keinen Bruch verursachte, so doch mindestens einen höllischen Bluterguss. Ich gab keinen Ton von mir, aber das kostete Anstrengung. »Ich kann dich verletzen, Anita, auf alle möglichen Arten. Kriech einfach rein.«
     
    »Nichts was Sie mir antun können, kann mich so sehr schrecken wie dieser Sarg.« Das war mir ernst. Was bedeutete, dass das Messer nicht mehr funktionierte, wenn er mich nicht wirklich umbringen wollte. Ich drehte den Kopf zur Schneide hin. Er war gezwungen, sie ein Stück wegzuziehen, damit ich sie mir nicht ins Fleisch trieb.
     
    Sein Gesicht war nur eine Handbreit entfernt, und ich sah etwas in seinen Augen, was vorher nicht da gewesen war. Er hatte Angst.
     
    »Bloody Bones ist tot, weil er Ihre Sterblichkeit abbekommen hat. Waren Sie bisher schwerer umzubringen, Magnus? Jetzt ist keiner mehr da, aus dem Sie Unsterblichkeit ziehen können, so ist es doch, oder?«
     
    »Du bist wirklich schlauer, als für dich gut ist«, sagte er leise. Ich lächelte. »Sterblich wie wir alle – armer junge.«
     
    Er lächelte, ein schnelles Entblößen der Zähne. »Ich kann trotzdem mehr einstecken, als du austeilen kannst.«
     
    »Wenn Sie das wirklich glaubten, würden Sie mich nicht in den Sarg stecken wollen.«
     
    Er machte eine schnelle Handbewegung, die fast vampirschnell war. Er schlug mir auf den Arm, und ich brauchte einige Sekunden, bis ich begriff, dass er mich geschnitten hatte. Aus der Wunde quoll Blut und tropfte. Er wechselte den Griff von meinem Oberarm zum Handgelenk und so schnell, dass ich keinen Vorteil daraus ziehen konnte.
     
    Ich sah zu, wie das Blut zum Ellbogen lief. Der Schnitt war nicht der Rede wert, würde vielleicht nicht mal eine Narbe machen. Aber es war mein linker Arm, wer wollte das unterscheiden? »Hätten Sie nicht den rechten nehmen können? Da habe ich noch nicht so viele Narben.«
     
    Er machte einen raschen Schnitt abwärts und öffnete mir den rechten Arm von der Schulter bis zum Ellbogen. »Einer Dame bin ich immer gern gefällig.«
     
    Der Schnitt tat weh und war tiefer als der andere. Ich und mein großes Mundwerk. Eine dünne rote Linie lief mir den Arm hinab. Am linken hing das Blut zitternd am Ellbogen und fiel dann leise klatschend auf Ellies Wange. Von dort lief es ihr zwischen die Lippen. Ein magisches Prickeln kroch mir den Rücken hinauf. Ich hielt die Luft an. Ich konnte es spüren. Ich konnte den Körper zu meinen Füßen spüren.
     
    Es war helllichter Tag. Ich hätte nicht fähig sein sollen, einen Zombie zu erwecken, geschweige denn einen Vampir. Es war unmöglich, doch ich konnte spüren, wie der Körper die Magie spürte. Ich wusste, er war mein, wenn ich es wollte. Ich wollte es.
     
    »Was ist los?« Magnus riss an meinem Arm und zwang mich, ihn anzusehen. Ich hatte den Vampir angestarrt. War nicht meine Absicht gewesen, aber das kam doch zu unerwartet.
     
    Die Magie war ganz nah, fast in Griffweite. Aber wie sie über die Kante stoßen? Wie? Ich lächelte Magnus an. »Haben Sie vor, so lange an mir rumzuschnippeln, bis ich in den Sarg steige?« »Vielleicht.« »In diesen Sarg steige ich nur tot, Magnus, und Serephina will mich lebend.« Ich rückte an ihn heran. Er wollte schon einen Schritt zurückweichen, bezwang sich aber. So standen wir aneinander gedrückt da. Großartig. Ich fuhr mit der Hand unter sein Hemd, streichelte seine nackte Haut.
     
    Er riss die Augen auf. »Was hast du vor?«
     
    Ich verfolgte lächelnd die Blutspur bis zur Stichwunde. Ich berührte den Wundrand, und er machte einen kleinen Laut, als täte es weh. Ich massierte sanft seine Haut, verschmierte das Blut wie Fingerfarbe.
     
    »Sie haben den Tatort gesehen, als Sie mich berührt haben, und wollten danach Sex mit mir haben, wissen Sie noch?«
     
    Er holte Luft und atmete zitternd durch die Lippen aus.
     
    Ich zog meine blutige Hand unter dem Hemd
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