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Anita Blake 05 - Bleich Stille

Anita Blake 05 - Bleich Stille

Titel: Anita Blake 05 - Bleich Stille
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Wenn ich es nach draußen schaffte, würde ich Jean-Claude fragen. Sofern er noch lebte. Sofern sie ihr Versprechen gehalten hatte.
     
    Janos lag mitten auf dem Boden auf dem Rücken, die Hände auf der Brust gefaltet. Bettina und Pallas waren an ihn gekuschelt, jede an einer Seite. Da stand noch ein Sarg.
     
    Es war nicht zu erraten, wie spät es war. Ich hätte gewettet, dass Serephina nicht den ganzen Tag zu schlafen brauchte. Ich sollte machen, dass ich rauskam.
     
    »Ich habe ihr gesagt, dass du nicht den ganzen Tag schlafen würdest.«
     
    Die Stimme riss mich herum. Hinter der Bar stand Magnus und stützte sich mit den Ellbogen auf die Theke. Er schnitt mit einem scharf aussehenden Messer eine Zitrone in Scheiben. Er sah mich mit seinen blaugrünen Augen an. Die kastanienbraunen Haare flossen um sein Gesicht. Er richtete sich ruckhaft auf, streckte den Rücken. Er trug eins dieser Rüschenhemden, die man sich zusammen mit dem Smoking leiht. Es war hellgrün und brachte das Grün in seinen Augen zur Geltung.
     
    »Sie haben mich erschreckt«, sagte ich.
     
    Er sprang mit Leichtigkeit über die Theke, landete geschmeidig wie eine Katze auf den Beinen. Er lächelte, aber nicht freundlich. »Ich hätte nicht gedacht, dass du so leicht zu erschrecken bist.«
     
    Ich ging einen Schritt rückwärts. »Sie sind ziemlich schnell wieder gesund geworden.« »Ich habe unsterbliches Blut getrunken. Das hilft.« Er sah mich mit einem Feuer an, das mir überhaupt nicht gefiel. »Was ist los mit Ihnen, Magnus?«
     
    Er schwenkte die langen Haare zur Seite, zog an dem Kragen, bis die obersten zwei Knöpfe absprangen und auf dem Boden kreiselten. Die zarte Haut trug ein frisches Bissmal.
     
    Ich rückte einen weiteren Schritt zur Tür. »Na und?« Ich tastete über meinen Hals und fand auch bei mir eins. »Da haben wir also ein passendes Paar. Und weiter?« »Sie hat mir verboten, zu trinken. Sie hat gesagt, du würdest den ganzen Tag schlafen. Sie würde dafür sorgen. Aber ich dachte, dass sie dich unterschätzt.«
     
    Ich wich noch einen Schritt zurück.
     
    »Nicht, Anita.« »Warum nicht?« Doch ich fürchtete, ich kannte die Antwort schon.
     
    »Serephina hat mir befohlen, dich hier zu behalten, bis sie aufwacht.« Er sah mich an, es war ein trauriger, jammervoller Ausdruck. »Setz dich einfach. Ich mach dir was zu essen.«
     
    »Nein danke.« »Hau nicht ab, Anita. Zwinge mich nicht, dir wehzutun.« »Wer ist in dem anderen Sarg?«, fragte ich.
     
    Die Frage schien ihn zu überraschen. Er ließ die Haare wieder nach vorn fallen. Sein . Hemd stand weit offen. Ich konnte mich nicht erinnern, wann ich seiner Brust zuletzt so viel Aufmerksamkeit gewidmet hatte, oder der Art, wie ihm die Haare über die Schultern fielen. Die Paste musste sich abgerieben haben.
     
    »Lassen Sie das, Magnus.« »Was soll ich lassen?« »Glamour wirkt bei mir nicht.« »Glamour wäre aber die angenehmere Alternative«, sagte er. »Wer liegt in dem Sarg?« »Xavier und der junge.«
     
    Ich rannte zur Tür. Magnus war plötzlich hinter mir, unglaublich schnell, aber meine Augen waren schneller. Hier waren die meisten tot. Ich versuchte nicht die Tür zu öffnen. Ich drehte mich zu ihm um, und das verblüffte ihn. Er ließ sich in eine Schulterrolle fallen, die fast wie aus dem Lehrbuch war. Ich rammte ihn drei Klafter tief in den Boden, mit allem, was ich hatte.
     
    Eine Sekunde lang lag er wie betäubt da. Ich riss die Tür auf. Die Frühlingssonne flutete herein und fiel auf Janos und seine Weiber. Sein Gesicht verzerrte sich. Ich wartete nicht ab, was noch passierte. Ich rannte.
     
    ihre Schreie folgten mir nach draußen. Ich hörte die Tür hinter mir zuknallen, aber ich drehte mich nicht um. Ich erreichte den Kies des Parkplatzes, holte das Letzte aus mir raus. Ich hörte ihn stampfend näher kommen. Er war schneller als ich. Ich wartete bis zur letzten Sekunde, blieb stehen und trat zu. Er sah es kommen und duckte sich weg, riss mein Standbein vom Boden weg, dass wir beide im Dreck landeten. Ich warf ihm eine Hand voll Kies ins Gesicht, er schlug mir mit der Faust aufs Kinn. Nach einem richtig guten Schlag ins Gesicht gibt es diesen Moment des Erstarrt seins. Einen Augenblick der Bestürzung, des Gelähmt seins, wo man nichts weiter kann, als die Augen aufreißen. Magnus' Gesicht erschien über mir. Er fragte nicht, wie es mir ging, das wäre der Gipfel gewesen. Er hob mich auf und legte mich über seine Schulter. Bis ich
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