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Anita Blake 05 - Bleich Stille

Anita Blake 05 - Bleich Stille

Titel: Anita Blake 05 - Bleich Stille
Autoren: Laurell K. Hamilton
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mit den Besitztümern wir gemeint waren.
     
    Serephina lächelte. »Ehe die Nacht vorbei ist, werde ich dein Geschäft besitzen, dein Geld, dein Land und deine Leute. Hat der Rat wirklich geglaubt, ich gäbe mich zufrieden mit den Krumen, die von deinem Tisch fallen?«
     
    Wenn sie ihn offiziell herausforderte, waren wir alle tot. Jean-Claude konnte es mit ihr nicht aufnehmen, und ich ebenso wenig. Ablenkung, wir brauchten eine Ablenkung. »Sie tragen da genug Diamanten, um sich ein eigenes Geschäft, ein eigenes Haus zu kaufen.«
     
    Sie richtete ihre glühenden Augen auf mich, und halb wünschte ich, ich hätte den Mund gehalten. »Glaubst du, ich lebe in diesem Haus, weil ich mir kein besseres leisten kann?«
     
    »Ich weiß nicht.«
     
    Sie schwebte zu ihrem Thron zurück und ließ sich Röcke glättend darauf nieder. »Ich traue euren menschlichen Gesetzen nicht. Ich will das Geheimnis bleiben, das wir immer gewesen sind. Sollen andere ins Scheinwerferlicht treten. Ich werde noch da sein, wenn die modern denkenden nicht mehr sind.« Plötzlich schlug sie mit der Hand aus.
     
    Jean-Claude taumelte. Aus seinem Gesicht spritzte Blut, klatschte auf sein weißes Hemd, die weiße Jacke, machte hellrote Flecke. Ich hatte Spritzer auf Wangen und Haaren. Wieder schlug sie, und auf Jean-Claudes anderer Wange prangte ein neuer Schnitt, sein Blut spritzte Jason voll. Jean-Claude hielt sich auf den Beinen. Er schrie kein einziges Mal auf. Er fasste sich nicht an die Wunden. Er stand vollkommen still. Außer dass das Blut tropfte, bewegte sich bei ihm nichts. Seine Augen schwammen als saphirblaue Teiche in einer blutigen Maske.
     
    An einer Wange zuckte das rohe Fleisch. Kinn und Wangen glänzten von Blut. Die Schnitte waren beängstigend tief. Aber ich wusste, sie würden verheilen. So schrecklich es aussah, es sollte nur Angst machen. Das sagte ich meinem hämmernden Herzen in einem fort. Ich wollte zur Pistole greifen. Das Miststück erschießen. Aber ich würde sie nicht alle schaffen. Es war nicht einmal sicher, ob man Janos erschießen konnte.
     
    »Ich brauche dich nicht zu töten, Jean-Claude. Flüssiges Eisen in deine Wunden, und sie bleiben dir erhalten. Dein schönes Gesicht für immer gezeichnet. Du kannst dann noch so tun, als wärst du Meister der Stadt, aber herrschen werde ich. Du wirst meine Marionette sein.«
     
    »Sprich es aus, Serephina«, sagte Jean-Claude. »Sag es, und höre mit diesen Spielereien auf.« Seine Stimme war höflich, so normal wie immer. Sie verriet nichts, keine Schmerzen noch Angst oder Entsetzen.
     
    »Herausfordern - ist das das Wort, das du hören willst, Jean-Claude?«
     
    »Es würde genügen.« Seine Macht kroch mir über die Haut wie ein kaltes Feuer, schlug plötzlich aus. Sie fegte an mir vorbei wie eine riesige Faust. Sie rammte Serephina, verwirbelte die Luft, streifte Kissa neben dem Thron, dass sie fast der Länge nach auf die Kissen stürzte.
     
    Serephina warf den Kopf zurück und lachte. Das Lachen brach ab, verstummte, als wäre es nie gewesen. Ihr Gesicht wurde eine Maske mit Augen aus weißem Feuer. Die Haut schien bleicher zu werden, weiß wie durchscheinender Marmor. Die Adern schimmerten als blaue Flammenlinien durch die Haut. Ihre Macht strömte durch den Raum wie anschwellendes Wasser, das stieg und stieg, bis, wenn sie es losließe, wir alle ertrinken würden.
     
    »Wo sind die Geister, Serephina?«, fragte ich. Kurz glaubte ich, sie würde mich ignorieren, doch das maskenhafte Gesicht wandte sich mir zu, langsam, ganz langsam.
     
    »Wo sind die Geister?«
     
    Obwohl sie mich direkt ansah, war nicht zu erkennen, ob sie mich gehört hatte. Es war, als sollte man das Gesicht eines Tieres deuten, nein, einer Statue. Da war niemand zu Hause.
     
    »Sie können Bloody Bones und Ihre Geister nicht gleich zeitig beherrschen? Mussten Sie den einen oder die andern aufgeben?«
     
    Serephina erhob sich, und ich wusste, dass sie von den Strömen ihrer Macht getragen wurde, als sie über den Kissen schwebte. Sie schwebte langsam aufwärts bis zur Decke, und es war beeindruckend. Ich plapperte irgendein Zeug, um Zeit zu gewinnen. Zeit für was? Was konnten wir denn tun?
     
    In meinem Kopf hallte eine Stimme. »Kreuze, ma petite. Sei nicht um meinetwillen zurückhaltend.« Ich widersprach nicht und zögerte nicht.
     
    Das Kreuz rutschte aus meiner Bluse in einer schmerzvoll grellen Lichtkugel. Ich kniff die Augen zusammen und sah weg, nur um Larrys Kreuz
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