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Anita Blake 05 - Bleich Stille

Anita Blake 05 - Bleich Stille

Titel: Anita Blake 05 - Bleich Stille
Autoren: Laurell K. Hamilton
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hinter mir aufflammen zu sehen.
     
    Jean-Claude duckte sich, kauerte sich hin, die Arme schützend vor dem Gesicht. Serephina kreischte und knickte ein wenig ein. Sie konnte ein Kreuz aushalten, aber keine Tricks mehr anwenden. Sie landete auf dem Kissenhaufen. Die übrigen Vampire schützten fauchend ihre Gesichter.
     
    Magnus stand von seinen Kissen auf. Er schritt auf uns zu. Jason stellte sich vor Jean-Claude und mich. Er sah mich kurz mit seinen Bernsteinaugen an. Über den Schein des Kreuzes hinweg blickte mich sein Tier an und hatte keine Angst. Einen Herzschlag lang war ich froh, dass ich Silberkugeln für den Notfall hatte.
     
    »Nein, Magnus, du nicht«, sagte Serephina. Magnus zögerte, ließ Jason aber nicht aus den Augen. Dem kroch ein tiefes Knurren aus der Kehle. »Ich kann ihn erledigen«, sagte Magnus.
     
    Von der offenen Tür zum Keller kam ein Laut. Da kam etwas die Treppe herauf. Etwas Schweres. Die Stufen knarrten gewaltig. Aus dem Dunkeln kam eine Hand, die groß genug war, um meinen Kopf darin verschwinden zu lassen. Die Fingernägel waren lang und dreckig und fast wie Krallen, an riesigen Schultern saß zerrissener Stoff. Das Wesen war gut drei Meter groß. Es musste sich seitlich bücken, um durch die Tür zu passen, und als es sich aufrichtete, stieß es mit dem Kopf an die Decke, und niemand konnte sich einbilden, dass das ein Mensch war.
     
    Der riesige Kopf hatte keine Haut. Das rohe Fleisch war wie eine offene Wunde. Die Adern pulsierten von dem Blut, das in ihnen floss, aber nichts blutete. Das Wesen öffnete ein Maul mit gelben Zahnstümpfen und sagte: »Hier bin ich.« Es war entsetzlich, aus diesem Maul, diesem Gesicht Worte zu hören. Die Stimme klang wie vom Grund eines Brunnens, tief, heiser und verloren.
     
    Der Raum erschien plötzlich klein. Bloody Bones hätte seine langen Arme ausstrecken und mich packen können. Nicht gut. Jason war einen Schritt zu uns zurückgewichen. Magnus war an Serephinas Seite geflüchtet. Er starrte den Elfen mit aufgerissenen Augen an, genau wie wir. Hatte er ihn noch nie leibhaftig vor sich gesehen?
     
    »Komm zu mir«, sagte Serephina. Sie streckte dem Wesen die Arme entgegen, und es kam erstaunlich anmutig auf sie zu. Sein Gang hatte eine Geschmeidigkeit, die völlig falsch wirkte. Nichts, was so groß und so hässlich war, sollte sich so fließend bewegen können, aber es war dazu imstande. In diesem Gang erkannte ich Magnus und Dorrie wieder. Es bewegte sich wie ein schöner Mensch.
     
    Serephina nahm die schmutzige Pranke zwischen ihre weißen Handschuhhände. Sie schob den zerrissenen Ärmel hoch, legte das dicke, muskulöse Handgelenk frei.
     
    »Halte sie auf, ma petite.« Ich sah Jean-Claude an, der noch immer vor dem Feuer der Kreuze am Boden kauerte. »Was?« »Wenn sie von ihm trinkt, werden die Kreuze nichts mehr gegen sie ausrichten.«
     
    Ich fragte nicht erst, dafür war keine Zeit. Ich zog die Browning und spürte, dass Larry dasselbe tat.
     
    Serephina beugte sich über das Handgelenk des Elfen, mit weit aufgerissenem Mund und glänzenden Reißzähnen.
     
    Ich drückte ab. Die Kugel knallte ihr seitlich in den Schädel. Sie wankte unter der Wucht, und Blut tröpfelte heraus. Man konnte sie erschießen. Das Leben war schön. Janos warf sich vor sie, und das war, als wollte man Superman treffen. Ich drückte zweimal ab, während ich aus nur einem Schritt Entfernung in seine toten Augen sah. Er lächelte mich an. Silberkugeln würden es einfach nicht bringen.
     
    Larry war um Jean-Claude herumgekommen. Er feuerte auf Pallas und Bettina. Die störten sich nicht daran. Kissa blieb am Boden. Ellie war im Angesicht der Kreuze wie erstarrt.
     
    Bloody Bones stand da, als wartete er auf Befehle oder als ginge ihn alles nichts an. Er starrte Magnus an, als käme er ihm bekannt vor. Es war kein freundlicher Blick.
     
    Serephinas Stimme kam hinter Janos' schützendem Körper hervor. »Gib mir dein Handgelenk.«
     
    Der Elf ließ ein zerklüftetes Lächeln sehen. »Bald bin ich frei und kann dich töten.« Dabei blickte er Magnus an.
     
    Ich wollte wirklich nicht gern den Zorn eines Wesens von der Größe eines kleinen Riesen auf mich ziehen, aber ich wollte auch nicht, dass Serephina dessen Macht erlangte.
     
    Ich schoss ihm in den rohen Kopf, und genauso gut hätte ich ihn anspucken können. Der Treffer brachte mir einen bösen Blick ein. »Ich habe keinen Streit mit dir«, sagte der Elf. »Treibe es nicht so
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