Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anita Blake 05 - Bleich Stille

Anita Blake 05 - Bleich Stille

Titel: Anita Blake 05 - Bleich Stille
Autoren: Laurell K. Hamilton
Vom Netzwerk:
weit.«
     
    Nach einem Blick in sein monströses Gesicht war ich mit ihm einig. Aber was konnte ich noch tun? »Was sollen wir tun?«, fragte Larry. Inzwischen stand er mit mir fast Rücken an Rücken. Bettina und Pallas hatten sich fast auf Armeslänge genähert, nur die Kreuze hielten sie in Schach, nicht die Pistolen. Jean-Claude war auf den Knien und verhüllte das Gesicht vor dem grellen Schein der Kreuze, aber er kroch nicht weg. Er blieb in ihrem schützenden Umfeld.
     
    Silberkugeln machten dem Elfen nichts aus, also ... Ich drückte den Knopf an der Browning, sodass der Ladestreifen raussprang. Ich angelte in den Manteltaschen und steckte den anderen hinein. Ich zielte auf die Brust, wo hoffentlich ein Herz war, und schoss.
     
    Bloody Bones brüllte. Auf seiner zerfetzten Kleidung breiteten sich Blutflecke aus. Ich wusste, wann er Serephinas Zähne im Fleisch spürte. Macht wirbelte durch den Raum, dass sich mir sämtliche Haare sträubten. Einen Herzschlag lang konnte ich nicht atmen. Da war zu viel Magie im Raum für ein so weltliches, atmendes Wesen.
     
    Serephina kam langsam hinter Janos' dunkler Gestalt hoch. Sie schwebte zur Decke, badete lächelnd in dem Licht der Kreuze. Die Schusswunde am Kopf war verheilt. Aus ihren Augen züngelten weiße Flammen heraus, und ich wusste, dass wir sterben würden.
     
    Xavier erschien in der Kellertür. Er hielt ein Schwert in den Händen, das so schwer und so scharf war, wie mir noch keins untergekommen war. Er sah Serephina an und lächelte.
     
    »Ich habe dich genährt«, sagte Bloody Bones. »Jetzt befreie mich.« Serephina warf die Hände zum Himmel, streichelte die Decke. »Nein«, hauchte sie, »niemals. Ich werde dich aus saugen und in deiner Macht baden.«
     
    »Du hast es versprochen«, sagte Bloody Bones. Sie blickte ihn an. Ihre Feueraugen waren auf einer Höhe mit seinem Gesicht. »Das war gelogen«, sagte sie. »Nein!«, schrie Xavier. Er wollte näher kommen, doch die Kreuze hielten ihn außer Reichweite.
     
    Ich schleuderte eine Hand voll Salz auf Serephina und Bloody Bones. Sie lachte mich aus. »Was tust du da, Nina?« »Niemals das Versprechen an einen Elfen brechen«, sagte ich. »Das macht alle Abkommen ungültig.«
     
    In Bloody Bones' Händen erschien eine Klinge, als hätte er sie aus der Luft gegriffen. Es war das Exemplar, das ich bei Xavier im Haus der Quinlans gesehen hatte. Wie viele Krummsäbel von meiner Größe mochte es geben? Er stach ihn Serephina durch die Brust, spießte sie in der Luft auf wie einen Schmetterling. Gewöhnlicher Stahl hätte ihr nichts anhaben können, aber zusammen mit der Elfenmagie war das anders. Er spießte sie an die Wand, trieb die Klinge bis zum Heft hinein. Er riss sie ein Stück heraus, drehte sie, um möglichst viel Schaden anzurichten.
     
    Serephina kreischte und rutschte die Wand hinab, was eine blutige Spur hinterließ.
     
    Bloody Bones wandte sich uns wieder zu. Er betastete seine blutende Brust. »Ich will dir diese Wunde verzeihen, weil du mich befreit hast. Wenn er tot ist, wird es keine Wunden mehr geben.« Er trieb das Schwert in Magnus hinein. Das ging so schnell, dass es aussah wie im Zeitraffer. Er war so schnell wie Xavier. Scheiße.
     
    Magnus brach in die Knie, riss den Mund zu einem Schrei auf, für den er keinen Atem mehr hatte. Bloody Bones riss die Klinge aufwärts wie bei Serephina, und das ließ mich an die Verletzung der dreijungen denken.
     
     
     
    Wenn Bloody Bones uns zur Flucht vor Serephina und Konsorten verhalf, so hatte ich nichts dagegen einzuwenden. Aber darüber hinaus? Er zog den Säbel heraus. Magnus war noch am Leben und sah mich an. Er streckte die Hand nach mir aus, und ich hätte ihn sterben lassen können. Bloody Bones hob die Klinge zum Todesstoß.
     
    Ich richtete die Browning auf ihn. »Keine Bewegung. Solange du ihn nicht umgebracht hast, bist du sterblich und kannst durch Kugeln getötet werden.« Der Elf verharrte und sah mich an. »Was willst du, Sterbliche?«
     
    »Du hast die Jungen in dem Wald getötet, stimmt's?« Bloody Bones sah mich verständnislos an. »Das waren böse Kinder.« »Wenn du von hier entkommst, wirst du dann noch mehr böse Kinder umbringen?« Er sah mich an, zwinkerte, dann sagte er: »Das ist mein Wesen. So bin ich.«
     
    Ich schoss, ehe ich einen Gedanken fasste. Wenn er sich als Erster bewegt hätte, wäre ich tot gewesen. Die Kugel traf ihn zwischen die Augen. Er taumelte rückwärts, ging aber nicht zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher