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Angst sei dein Begleiter: Thriller (German Edition)

Angst sei dein Begleiter: Thriller (German Edition)

Titel: Angst sei dein Begleiter: Thriller (German Edition)
Autoren: Carla Cassidy
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eine Blakely - Puppen -Schachtel.
    Ihr Vater schickte ihr doch sicher nicht eine von ihren Puppen? Sie wusste nicht einmal genau, ob ihr Vater überhaupt ein Modell aus dem Sortiment besaß. Wenn sie miteinander sprachen, was selten genug vorkam, wurden zwei Themen ausgeklammert – ihr Geschäft und seine Ehe.
    Als sie den Deckel von der Schachtel hob, wuchs ihre Verwunderung. In dem Seidenpapier lag eine Puppe, es war die Braut-Belinda. Ein zusammengefalteter Zettel lugte unter dem Seidenkleid hervor.
    Sie nahm den Zettel aus der Schachtel und faltete ihn auseinander.
    Die brauche ich nicht mehr. Ich mache meine eigene.
    Unterschrieben war der Zettel mit Der wahre Puppenmacher, und es handelte sich eindeutig nicht um die Handschrift ihres Vaters. Sie hob das braune Packpapier auf und stellte fest, dass nicht nur die Anschrift des Absenders fehlte, sondern auch eine Briefmarke. Merkwürdig.
    Noch einmal nahm sie den Zettel zur Hand, las ihn und fragte sich, wieso die wenigen Worte ihr eine derartige Gänsehaut über den Rücken jagten. Sie enthielten doch bestimmt nichts Bedrohliches oder Unheilverkündendes.
    Vielleicht war es die Unterschrift, die eine innere Unruhe in ihr hervorrief. Der wahre Puppenmacher. Es war, als forderte jemand sie auf subtile Art heraus.
    Sie lachte gezwungen auf und trug die Schachtel zum Wäscheschrank. »Du machst aus einer Mücke einen Elefanten«, sagte sie sich. Und das Letzte, was sie im Augenblick brauchen konnte, waren dramatische Ereignisse. Als Heranwachsende hatte sie genug davon gehabt.
    Wichtig war ihr vor allem, dass das Geschäft ihrer Mutter auch unter ihrer Leitung gut lief. Sie rollte sich auf dem Sofa zusammen, schaltete den Fernseher ein und versuchte, die Puppe und die merkwürdige Botschaft zu vergessen.

2. Kapitel
    T yler King trank sein Bier aus und bedeutete der Kellnerin, ihm noch eins zu bringen. »Harry’s Bar and Grill« gehörte zu den Lieblingskneipen der Polizisten von Kansas City, denn das Lokal bot die längste Happy Hour in der ganzen Stadt.
    Doch Tyler war alles andere als glücklich. In erster Linie war er müde. Er war fünfunddreißig Jahre alt und hatte den Großteil seines Berufslebens beim Morddezernat verbracht, das aus einer Elitetruppe von Ermittlern bestand, die die scheußlichsten Mordfälle der Stadt bearbeiteten.
    Die letzten Monate waren vergleichsweise ruhig gewesen, es hatte nur die üblichen Morde gegeben, die im Zusammenhang mit Drogen und häuslicher Gewalt standen. Doch Tyler wusste nur zu gut, dass er sich von der Ruhephase nicht täuschen lassen durfte. Die Sommerhitze war im Anmarsch, und gewöhnlich stieg die Mordrate mit den Temperaturen.
    Irgendwo hatte er gelesen, dass in etwa jeder zehnten Person ein Soziopath steckte. Er betrachtete die Leute am Tresen mit einem ironischen Lächeln. Das bedeutete, dass mindestens fünf von ihnen Irre waren, und sie alle besaßen eine Polizei-Dienstmarke.
    »Bitte schön, Schätzchen.« Die Kellnerin, Sally Jean, stellte das frisch gezapfte Bier vor ihm ab.
    »Danke, Sally.«
    »Wo ist denn deine Partnerin mit der großen Klappe? Ihr zwei seid doch immer wie siamesische Zwillinge.«
    Tyler lächelte bei dem Gedanken an seine Partnerin Jennifer Tompkins. »Sie ist heute Abend zum Essen verabredet.«
    Sally zog eine blonde Braue hoch. »Ein Rendezvous?«
    »Nein, nur ein Essen mit Freunden.«
    »Ich dachte schon, ihr zwei hättet was miteinander.«
    Tyler lachte. »Im Leben nicht«, erwiderte er. »Ich würde nie etwas mit einer Kollegin anfangen, außerdem hat Jennifer das Talent, mich an den Rand des Wahnsinns zu treiben.«
    »Ja, sie ist ein Energiebündel«, antwortete Sally, dann eilte sie zum nächsten Tisch weiter, an dem eine Gruppe von Männern nach Getränken verlangte.
    Jennifer war mehr als nur ein Energiebündel. Mit ihren sechsundzwanzig Jahren war sie das jüngste Mitglied im Dezernat, das auch am kürzesten dabei war. Ihre Partnerschaft war anfänglich keine ideale Verbindung gewesen. Jennifer war aggressiv und penetrant aufgetreten, begierig darauf, sich einen Namen zu machen.
    Doch in den letzten paar Monaten war sie ruhiger geworden. Unter Tylers nicht allzu sanfter Anleitung hatte sie den Wert von Geduld und die Bedeutung von Teamgeist kennengelernt. Aus ihr würde noch eine großartige Polizistin werden, aber sie war absolut keine Frau, mit der Tyler eine Beziehung eingehen würde.
    Er trank einen tiefen Schluck aus seinem Bierglas und winkte einem Polizisten zu, der
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