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Angst sei dein Begleiter: Thriller (German Edition)

Angst sei dein Begleiter: Thriller (German Edition)

Titel: Angst sei dein Begleiter: Thriller (German Edition)
Autoren: Carla Cassidy
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etwas bevorsteht, und ich weiß nicht, ob es gut oder schlecht ist.« Sie lachte gezwungen. »Wie gesagt, vielleicht ist es nur ein Anflug von Katzenjammer am Geburtstag.«
    »Wie wär’s, wenn ich dich nicht sofort nach Hause bringe, sondern wir noch bei Amigos vorbeifahren und einen Riesen-Burrito essen?«
    »Danke, Mike, aber ich möchte wirklich lieber in meinen Pyjama schlüpfen und einen ruhigen Abend allein verbringen.« Der Blick, den sie ihm zuwarf, bat um Entschuldigung. »Ein anderes Mal?«
    »Ein anderes Mal«, stimmte er locker zu. Minuten später hielt er vor dem Gebäude, in dem sie wohnte. Sie griff nach ihren Sachen, wünschte ihm eine gute Nacht und stieg aus dem Wagen.
    Mike wartete, bis sie die Haustür aufgeschlossen und das Licht eingeschaltet hatte, bevor er mit einem Winken weiterfuhr. Im Erdgeschoss des zweistöckigen Gebäudes befand sich das »Blakely Dollhouse«, ein Einzelhandelsgeschäft für Blakely-Puppen und Zubehör. Sie betrat es und ging an den Glasvitrinen und Tresen vorbei zum Hinterzimmer.
    Trotz des Tageslichts, das durch die Fenster fiel, wirkte der Arbeitsraum wie das Labor eines geisteskranken Wissenschaftlers. Überall waren Körperteile von Puppen zu sehen, Köpfe hingen an Haken von der Decke, Arme und Beine lagen auf einem Tisch verstreut, und Körper stapelten sich auf jeder verfügbaren Fläche. In dem Raum befanden sich mehrere Nähmaschinen, ein Arbeitsplatz für Ben, an dem er das Haar bearbeitete, und einen Schreibtisch für sie, an dem sie neue Modelle und Puppen skizzierte und ausarbeitete.
    Hier, in diesem Hinterzimmer, wurde die Magie der Puppen gewirkt. Und trotz der Sorgen, Ängste und Scherereien, die das Geschäft mit sich brachte, waren es magische Momente für Annalise, wenn eine neue Puppe auf den Markt kam oder wenn ihr ein tolles Design für das Modell der nächsten Saison einfiel.
    Sie runzelte die Stirn, als sie ein in braunes Packpapier gewickeltes Paket auf ihrem Schreibtisch bemerkte. Als sie genauer hinsah, entdeckte sie, dass es an sie adressiert war. Vermutlich war es mit der Post gekommen, als sie heute nicht im Laden gewesen war. Sie nahm das Paket und trug es mit ihren anderen Sachen die Treppe hinauf.
    Der erste Stock des großen Gebäudes wurde ausschließlich als Lager benutzt. Hier stapelten sich etikettierte Kisten und Plastikverpackungen, und alte Möbel und Geräte standen dazwischen herum. Annalise ging auf die Treppe zum zweiten Stock zu.
    Das Gebäude verfügte über einen Aufzug, doch den benutzte sie kaum. Wenn sie ehrlich war, musste sie zugeben, dass sie ziemlich unter Klaustrophobie litt, und sie stieg lieber zehn Treppen hinauf, bevor sie die kleine Kabine betrat.
    Im zweiten Stock blieb sie auf einem geräumigen Treppenabsatz stehen und schloss die Tür zu ihrem Loft auf. Als ihre Mutter noch lebte, hatten sie in einer Wohnung ein Stück die Straße hinunter gewohnt, und dieses Stockwerk hatte leergestanden.
    Nach dem Tod ihrer Mutter hatte Annalise es zu einer luxuriösen Loftwohnung umgestaltet. Es war ein Geschenk, das sie sich selbst gemacht hatte.
    Sie trat ein, und ihre Füße versanken in dem dicken, beigefarbenen Teppich. Gegenüber vom Eingang befand sich eine Reihe von Fenstern, durch die das frühe Abendlicht fiel.
    Insgesamt machte die Wohnung einen geräumigen, luftigen Eindruck. Zur Linken befand sich der Küchenbereich, mit Arbeitsflächen aus grauem Granit und glänzenden Eichenschränken.
    Den Wohnbereich zierten ein üppig gepolstertes, grau-rotes Sofa, mehrere Beistelltische aus Glas und eine Schrankwand, die außer den üblichen Hi-Fi-Geräten auch ihre Sammlung von Miniaturelefanten enthielt.
    Zu ihrem sechsten Geburtstag hatte Annalises Vater ihr den ersten Elefanten geschenkt, in dem Jahr, als er ihre Mutter verließ. Danach hatte sie jedes Jahr zum Geburtstag ein neues Stück für ihre Sammlung bekommen.
    Sie warf einen Blick auf das Paket, das sie auf den Tisch gelegt hatte. Darin befand sich wahrscheinlich ein weiterer Elefant von ihrem Vater. Es war so viel einfacher, einen Gegenstand zu kaufen, statt zum Telefon zu greifen oder zu Besuch zu kommen. So viel unkomplizierter, einfach ein Päckchen zu schicken, statt dem Kind, das er verlassen hatte, gegenüberzutreten.
    Etwa dreimal pro Jahr trafen sie sich zum Mittagessen, und das waren grässliche Mahlzeiten unter zwei verwandten Fremden auf der Suche nach einem gemeinsamen Gesprächsthema. Fünf Jahre, nachdem er ihre Mutter verlassen hatte,
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