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Angst sei dein Begleiter: Thriller (German Edition)

Angst sei dein Begleiter: Thriller (German Edition)

Titel: Angst sei dein Begleiter: Thriller (German Edition)
Autoren: Carla Cassidy
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hatte ihr Vater ein zweites Mal geheiratet, und er und seine Frau, die Annalise nicht kannte, hatten einen Sohn, der dreizehn Jahre alt war. Alles, was sie von Charlie wusste, war, dass er ungeplant gekommen war.
    Sie schüttelte den Kopf und schob die Gedanken an ihren Vater beiseite. Rechts von ihr lag der Schlafbereich der Wohnung, und dorthin begab sich Annalise jetzt, um in etwas Bequemes zu schlüpfen und sich dann aufs Sofa zu kuscheln.
    Gewöhnlich arbeitete sie bis tief in die Nacht, skizzierte neue Kleider für neue Puppen und versuchte vorauszusehen, was kleine Mädchen in den kommenden Monaten fetzig finden würden.
    Doch an diesem Abend war die Arbeit das Letzte, worauf sie Lust hatte. Sie betrachtete es als Geburtstagsgeschenk an sich selbst, einmal faul sein zu dürfen. Sie zog ihr schwarzes, zweiteiliges Geschäftskostüm aus und schlüpfte in ein pinkfarbenes Seidennachthemdchen, das ihr bis zur Hälfte der Oberschenkel reichte. Sie war gerade dabei, sich das Gesicht zu waschen, als das Telefon klingelte.
    Sie griff nach dem kabellosen Gerät und nahm das Gespräch per Knopfdruck entgegen.
    »Ich habe vergessen, dir den zweiten Teil deines Geburtstagsgeschenks zu verraten«, sagte Danika. Sie klang, als hätte sie sich noch ein paar Drinks gegönnt, nachdem Annalise die Bar verlassen hatte.
    »Hoffentlich bist du zu Hause und nicht mit dem Auto unterwegs«, sagte Annalise. »Anscheinend bist du mehr als nur ein bisschen beschwipst.«
    »Klar, ich habe mich total volllaufen lassen, aber keine Angst, ich bin zu Hause. Ben hat mich gefahren, und morgen bringt er mich noch mal zu der Bar, damit ich meinen Wagen abholen kann. Wie auch immer, wir sprachen gerade von deinem Geburtstagsgeschenk. Du kennst doch meinen Freund von der Polizei, Tyler King?«
    »O nein.« Annalise wünschte sich, durch die Telefonleitung greifen und ihre Freundin erwürgen zu können.
    »Ich habe ihm deine Nummer gegeben und ihm gesagt, du wärst eine scharfe Braut, die dringend mal flachgelegt werden müsste.« Sie lachte, als Annalise vor Empörung ins Stottern geriet. »Okay, okay. Das habe ich natürlich nicht gesagt. In Wirklichkeit habe ich gesagt, du wärst eine nette Person, die ein Sozialleben braucht. Er ist ein netter Mann, der ein Sozialleben braucht. Ich finde, ihr zwei passt perfekt zusammen.«
    »Der letzte perfekte Mann, mit dem du mich verkuppelt hast, ist im Gefängnis gelandet«, erinnerte Annalise ihre Freundin trocken.
    »Wer konnte wissen, dass er ein Gauner war? Komm schon, Annalise, wenn Tyler anruft, gib ihm eine Chance. Außerdem, stell dir die Ironie des Schicksals vor – von einem Kriminellen zum Bullen.« Danika lachte.
    Annalise seufzte. Zwar hatte sie Tyler King nie kennengelernt, doch seit ein paar Monaten redete Danika unentwegt von ihm. Ihre Freundin hatte den Polizisten vom Morddezernat auf der Party eines Nachbarn kennengelernt, und wenn er auch nicht ihr Typ für eine Liebesbeziehung war, hatten sie sich doch angefreundet.
    »Ich kann dir nichts versprechen«, sagte Annalise.
    »Ahnte ich doch, dass du Schwierigkeiten machst. Ich wollte dich nur wissen lassen, dass ich ihm deine Nummer gegeben habe. Jetzt koche ich mir eine Kanne Kaffee. Dir zu Ehren habe ich heute eindeutig zu viele Cosmopolitans getrunken.«
    »Nimm stattdessen lieber eine große Flasche Wasser und geh ins Bett. Und vielen Dank für die Party.«
    Sie verabschiedeten sich, und Annalise legte auf. Bei dem Gedanken an Danika wurde ihr warm ums Herz. Seit der Grundschule waren sie beste Freundinnen, und diese Freundschaft hatte ihre Zeit an verschiedenen Colleges und eine Reihe von Lebenskrisen überlebt.
    Doch Annalises herzliche Gefühle kühlten ein wenig ab, als sie daran dachte, dass Danika ihre Telefonnummer an Tyler King weitergegeben hatte. Immerzu versuchte Danika, sie zu verkuppeln, und meistens gelang es Annalise, ihre Bemühungen zu ignorieren. Doch was Tyler King anging, erwies sie sich als besonders beharrlich.
    Annalise verließ das Schlafzimmer und ging zurück in den Wohnbereich. Vielleicht sollte sie sich etwas zum Abendessen zubereiten, doch das Salzgebäck und die Nüsse, die sie in der Bar gegessen hatte, hatten eine Mahlzeit ersetzt.
    Ihr Blick fiel auf das Paket auf dem Küchentisch. Eigentlich könnte sie es öffnen und nachsehen, was für einen Elefanten ihr Vater ihr in diesem Jahr schickte. Als sie das braune Packpapier entfernte, erkannte sie erstaunt die vertraute Schachtel. Es war eine von ihren,
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