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Angst sei dein Begleiter: Thriller (German Edition)

Angst sei dein Begleiter: Thriller (German Edition)

Titel: Angst sei dein Begleiter: Thriller (German Edition)
Autoren: Carla Cassidy
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Wetter genossen. Sie winkte George Cole zu, der als Versicherungsvertreter arbeitete, und grüßte Barbie Stanford, die Besitzerin einer Boutique, in der Annalise häufig ihre Kleider kaufte.
    Als sie sich dem Joey’s näherte, spürte sie, wie sich bei dem Gedanken an das Essen mit ihrem Vater die leise Anspannung in ihrem Bauch zurückmeldete.
    Joey Farino begrüßte sie an der Tür, ein strahlendes Lächeln auf dem breiten Gesicht. Joeys Mutter, jahrzehntelang die Besitzerin des Restaurants, war vor einem Jahr verstorben und hatte es ihrem einzigen Sohn hinterlassen. Joey hatte das Restaurant übernommen und war stolz auf die gute Küche und die freundliche Atmosphäre.
    »Da ist ja meine Lieblings-Puppenmacherin«, sagte er und gab ihr einen Kuss auf die Wange. »Den üblichen Tisch?«, fragte er.
    »Das wäre nett, aber heute sind wir zu zweit. Ich treffe mich mit meinem Vater zum Essen.«
    »Schön. Familie ist immer gut.« Er griff nach zwei Speisekarten und führte sie in den hinteren Teil des Restaurants zu einem abgelegenen Tisch. Annalise kam etwa dreimal die Woche zum Mittagessen hierher, und Joey wies ihr stets ebendiesen Tisch zu.
    »Danke, Joey«, sagte sie und ließ sich auf dem Platz nieder, von dem aus sie den Gastraum gut im Blick hatte. Sie würde ihren Vater sehen, sobald er zur Tür hereinkam.
    Um Punkt elf Uhr betrat Frank Blakely das Restaurant. Wie üblich war er tadellos gekleidet. An diesem Tag trug er eine dunkelblaue Baumwollhose und ein kurzärmliges Oberhemd. Sein graumeliertes Haar war sorgfältig frisiert, und sein Gang war der eines selbstbewussten, erfolgreichen Mannes.
    Und er war ein erfolgreicher Mann. Nachdem er sie und ihre Mutter verlassen hatte, hatte er ein Jurastudium begonnen, seinen Abschluss gemacht und führte nun eine gutgehende Anwaltskanzlei. Sie liebte ihn verzweifelt und hasste ihn zugleich. Gerade dieser Zwiespalt der Gefühle gestaltete die Beziehung zu ihm so schwierig.
    Ein Lächeln trat auf sein gutaussehendes Gesicht, als er sie sah und auf den Tisch zukam. »Da ist ja mein Mädchen«, sagte er, beugte sich vor und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Er legte ein in buntes Geschenkpapier gewickeltes Päckchen auf den Tisch und ließ sich ihr gegenüber auf dem Stuhl nieder.
    Er griff nach der Speisekarte, sah aber nur Annalise an. »Du siehst müde aus, Annalise. Bestimmt arbeitest du zwölf Stunden am Tag.«
    »Ach, Dad, du verstehst es, einer Frau Komplimente zu machen«, erwiderte sie trocken.
    Er strich ihr zart über den Handrücken. »Du weißt genau, dass ich dich wunderschön finde, aber ich mache mir Sorgen um dich. Du arbeitest zu viel. Du bist jung und hübsch und solltest mehr Spaß haben.«
    »Ich habe meinen Spaß«, widersprach sie. »Heute Abend bin ich sogar verabredet.«
    »Na, das ist ja prima«, sagte er. »Ist er etwas Besonderes für dich?«
    »Wir treffen uns zum ersten Mal.«
    »Vielleicht ist es der Anfang von etwas Wunderbarem. Ich möchte, dass du glücklich bist, Annalise.«
    Warum hast du mich dann verlassen? Warum bist du viele Jahre lang aus meinem Leben verschwunden? Die Fragen hätte sie ihm jetzt gern gestellt, doch sie ließ es bleiben.
    Stattdessen verging auch dieses gemeinsame Essen wie alle anderen zuvor, mit oberflächlichen Gesprächen, unausgesprochenen Gefühlen und Ballast aus der Vergangenheit. Es war fast Mittag, als sie ihrem Vater erklärte, dass sie zurück in den Laden müsse.
    »Vorher musst du aber dein Geschenk auspacken«, sagte er.
    »Lass mich raten – noch ein Elefant für meine Sammlung?«
    Er schüttelte den Kopf. »Dieses Mal nicht.«
    Sie entfernte das Geschenkpapier und öffnete die Schachtel. In Seidenpapier eingebettet lag ein Schlüssel darin. Annalise sah ihren Vater verwundert an.
    »Das ist der Schlüssel zu unserem Blockhaus am See. Wir planen einen vierzehntägigen Urlaub gegen Ende August, und wir würden uns sehr freuen, wenn du uns besuchen kämst.«
    Ihre Überraschung hätte nicht größer sein können, wenn er auf den Tisch gestiegen und einen Urschrei ausgestoßen hätte. Sie starrte den Schlüssel an, und wieder fielen diese zwiespältigen Gefühle über sie her.
    »In der Schachtel findest du auch eine Karte, damit du weißt, wo genau am See das Blockhaus zu finden ist«, fügte er hinzu.
    »Was hält Sherri von dieser Sache?«, fragte sie.
    Ihr Vater lächelte. »Sie meint, es sei höchste Zeit, dass sie die andere Frau in meinem Leben kennenlernt.«
    »Ich weiß nicht, ob ich
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