Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Angst - Kilborn, J: Angst - Afraid

Titel: Angst - Kilborn, J: Angst - Afraid
Autoren: Jack Kilborn
Vom Netzwerk:
Abend verbracht, obwohl weder sie noch er irgendein Talent für den Sport aufbrachte und sie beide ihn eigentlich nicht mal besonders mochten. Seitdem gingen sie jedes Jahr zur Feier ihres ersten Treffens auf die Bowlingbahn. Jedes Jahr am fünfzehnten November. Das wäre in wenigen Wochen gewesen.
    »Ich kann nicht.« Sal ließ das Kopfkissen zu Boden fallen.
    »Sie lieben sie.«
    »Ja.«
    »Sie leidet. Sehen Sie das nicht?«
    Der Mann tat Maggie Unaussprechliches an, tat es immer und immer wieder. Sal versuchte, ihn beiseitezustoßen, aber der Eindringling hatte Muskeln wie Stahl. Maggie gab Laute von sich, die nicht menschlich wirkten, ein gurgelndes Stöhnen, das nur unvorstellbare Qualen auslösen konnten.
    »Hören Sie auf! Bitte, hören Sie auf!«
    Der Mann achtete nicht auf Sals Flehen. Stattdessen lächelte er ihn an.
    »Nur Sie können es beenden, Sal.«
    Sal stieß einen Schrei aus, nahm das Kissen und drückte es mit aller Kraft auf Maggies Mund. Dann lehnte er sich über sie und auf das Kissen, um ihre Schreie zu ersticken, ihre Schmerzen, ihr Leben.
    Sie zuckte unter ihm, ein merkwürdig intimes Gefühl, mit dem er eigentlich angenehme körperliche Aktivitäten verband. Er schluchzte, rang nach Luft, doch Maggies Zucken wollte nicht aufhören. Nach einer Weile wusste Sal nicht mehr, ob es sein oder ihr Zucken war, aber er wollte nicht aufhören, um nachzuschauen. Das Einzige, was er noch tun konnte, war sicherzustellen, dass sie keine Schmerzen mehr verspüren würde.
    »Sie haben sie getötet«, meinte der Mann. »Sie können die Leiche jetzt loslassen.«
    Sal bewegte sich nicht. Plötzlich spürte er einen eisernen Griff an den Schultern. Dann wurde er hochgezogen, das blutige Kopfkissen noch immer in Händen.
    Maggies völlig zerstörtes Gesicht rührte sich nicht mehr, nur ihr verbliebenes Auge starrte Sal leer und ausdruckslos an.
    Dann zuckte ihre Brust erneut, und sie keuchte und röchelte nach Luft.

    »Tja«, meinte der Eindringling. »Die ist eine ganz schön harte Nuss.«
    Sal schloss die Augen und presste die Hände auf die Ohren. Er konnte nicht mehr. Das alles durfte nicht passieren, so durften ihre Leben nicht enden. Er hatte sich immer einen ruhigen, friedlichen Tod für sie vorgestellt. Einschlafen und nicht wieder aufwachen, so etwas in der Art. Oder in der Dusche ausrutschen und sich den Kopf aufschlagen. Oder in einem Krankenhaus sterben, voller Morphium, so dass sie keine Schmerzen mehr spürten, die in ihren alternden Körpern schlummerten. Aber nicht so. Nicht so schrecklich, so fürchterlich wie das, was ihnen jetzt widerfuhr.
    »Hier«, sagte der Mann und reichte Sal das Messer. »Mitten ins Herz damit.«
    Sal hielt das Messer, als wäre es das erste, das er je zu Gesicht bekommen hatte. Maggies Brust hob und senkte sich, während sie ein feuchtes, rasselndes Röcheln von sich gab. Zögernd streckte er die Hand aus und legte die Finger auf ihr Brustbein.
    »Da. Sie müssen richtig zustechen, damit Sie nicht an einem Knochen hängen bleiben.«
    Sal konzentrierte sich auf den Punkt und versuchte, sich von der Realität um ihn herum abzukapseln. Das war nicht seine Frau vor ihm. Er tötete nicht sie. Es handelte sich um eine normale, alltägliche Aufgabe. Ein bisschen wie Fische filetieren. Es musste getan werden. Unangenehm, ja, aber ein Ding der Notwendigkeit.
    Sal nahm das Messer und drückte so fest er konnte, bis die ganze Klinge in dem Etwas auf dem Bett verschwunden war. Nur um ihretwillen hatte er sich in Stein verwandelt. So verharrte er, bis Maggies Herz zu schlagen aufhörte und die Vibrationen im Griff stoppten.

    »Na bitte, geht doch.« Der Eindringling klopfte ihm auf die Schulter. »Gratuliere, Killer.«
    Erst jetzt realisierte Sal, was gerade passiert war, was er getan hatte. Er schrie auf. Ein lahmer Fluch gegen das gesamte Universum kam ihm über die Lippen. Dann versuchte er das Messer aus Maggies Brust zu ziehen, um es in der Brust des Monsters zu versenken, das all dies heraufbeschworen hatte. Sal zog daran, aber das Messer blieb stecken.
    »Das Messer ist speziell für filigrane Arbeiten konzipiert und hat keine Blutrille«, belehrte ihn der Eindringling. »Sie müssen es drehen, um den Sog zu brechen.«
    Er demonstrierte es. Das Geräusch erinnerte Sal an einen saugenden Säugling. Der Mann zog das Messer heraus und wischte es an der Überdecke sauber.
    »Jetzt können wir uns endlich wieder auf meine Fragen konzentrieren.«
    Sals Körper begann zu zucken,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher