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Angst - Kilborn, J: Angst - Afraid

Titel: Angst - Kilborn, J: Angst - Afraid
Autoren: Jack Kilborn
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Sportbegeisterten war. Sie warf einen Blick auf die Uhr an der Wand, dessen Pendel in Form eines Katzenschwanzes hin und her schwang. Beinahe Mitternacht. Merv hatte sich vor einer Stunde aus dem Staub gemacht und verließ sich darauf, dass sie kochen würde, falls Kundschaft auftauchte. Es war aber keine aufgetaucht. Sie ging zur Eingangstür und drehte das Schildchen mit den Öffnungszeiten um, so dass man von außen nur noch GESCHLOSSEN lesen konnte.
    Dann schnappte sie sich ein leeres Tablett, wischte den Boden, sammelte die Ketchupflaschen ein, drehte die Aufsätze ab, weichte sie in Selterswasser ein und füllte die Flaschen auf.
    »Äh, das ist etwas peinlich.« Al hielt ein Bündel Geldscheine in der Hand und lächelte sie gequält an. »Ich habe nur acht Dollar dabei.«
    Fran seufzte. Seine Rechnung belief sich auf acht Dollar und zweiunddreißig Cent. Eine tolle Schicht. Ob sie genug eingenommen hatte, um sich ihr Abendessen leisten zu können? Dabei wollte sie doch auf dem Weg nach Hause im Supermarkt vorbeischauen.
    »Kein Problem, Al. Das nächste Mal kannst du mir ja …«
    Sie hielt inne, als die Lichter ausgingen. Die Dunkelheit umgab sie so rasch und so vollständig, als ob jemand eine lichtundurchlässige Tüte über ihren Kopf gestülpt hätte. Instinktiv streckte sie die Arme aus und schlug sich die Knöchel an der Theke an. Dann fasste sie nach der Kante und hielt sich daran fest, als ob sie fürchtete, in den Abgrund gezogen zu werden.
    Seit dem Unfall hatte Fran ihre Probleme mit der Dunkelheit.

    Die Stille lastete schwer auf ihr. Zusammen mit dem Licht hatte auch das nicht endende Surren des Kühlschranks aufgehört. Auch das Schwirren der Neonröhren und das Rauschen des Geschirrspülers, den Merv so gut wie immer an hatte, waren auf einmal nicht mehr zu vernehmen. Fran befürchtete, jeden Moment einen Klaustrophobieanfall zu bekommen. Die Angst kroch ihr den Nacken hoch, wo sie sich wie ein Alb auf ihre Schultern setzte und nur darauf wartete, sich auf ihrer Brust niederzulassen.
    Irgendetwas Metallisches schlug aneinander - Schlüssel? -, dann erschien ein schwaches Licht aus der Richtung, in der Al saß. Er richtete die kleine Taschenlampe an seinem Schlüsselring auf sie. Ihr Herz klopfte so laut, dass sie es beinahe hören konnte.
    »Wird … Wird wohl eine Sicherung sein«, brachte Fran heraus und versuchte, die in ihr aufsteigende Panik in Schach zu halten.
    »Das bezweifle ich.«
    Al schwenkte den Lichtstrahl hinaus auf die Straße. Sämtliche Lampen waren ausgegangen. Das Gleiche galt für Schnells Baumarkt gegenüber.
    Ein Auto hupte und fuhr am Diner vorbei. Fran zitterte vor Angst.
    »Die Ampeln hat es auch erwischt«, meinte Al. »Könnte eine Stromleitung sein. Oder ein Generator.«
    Er wanderte mit dem Lichtkegel die Hocker entlang und warf dabei lange, unheimliche Schatten. Die Dunkelheit erstickte Fran fast. Sie verstopfte ihr die Nase und drängte sich in ihre Lungen, so dass sie kaum noch atmen konnte.
    »Kann ich … Kann ich mir die ausleihen?« Sie schluckte, und es kam ihr vor, als ob sie einen Golfball heruntergewürgt hätte. »Ich muss Kerzen suchen.«

    Der Lichtstrahl richtete sich wieder auf sie, so dass er sie blendete. Sie stand da und krallte sich an der Theke fest, wie gelähmt vor Angst.
    »Was ist los? Du siehst aus, als ob du ein Gespenst gesehen hättest. Haben wir etwa Angst vor der Dunkelheit? Ist … Oh, tut mir leid. Das hatte ich ganz vergessen …«
    Fran konnte Al nicht sehen, sich aber die Betroffenheit in seinem Gesicht vorstellen. Sie versuchte, etwas entschlossener zu klingen.
    »Gib mir eine Minute, Al.«
    Die Stille schien eine halbe Ewigkeit zu dauern. Fran spürte, wie sich ein Schrei in ihrem Inneren formte und versuchte, an die Oberfläche zu gelangen.
    »Weißt du was?«, meinte Al schließlich. »Ich esse hier schon seit zwanzig Jahren, habe aber noch nie einen Fuß in die Küche gesetzt. Hättest du was dagegen, sie mir zu zeigen?«
    Fran spürte, wie Erleichterung sie befreite. Sie seufzte erneut, atmete tief ein und ging dann durch die Dunkelheit auf Al zu.
     
     
     
    Josh VanCamp drehte sich gerade noch rechtzeitig um, um seinen Feuerwehrkameraden und guten Freund Erwin Luggs zu sehen, ehe dieser ihn umrannte.
    Der Angriff war ein wenig zu hoch und zu sehr seitlich angesetzt. Vier Jahre American Football in der Highschool meldeten sich in seinem System, als ob es gestern gewesen wäre, und Joshs Muskeln spannten sich. Ehe er es
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