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Angriff Aus Dem Netz

Angriff Aus Dem Netz

Titel: Angriff Aus Dem Netz
Autoren: Brian Falkner
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bewaffneter Sicherheitsmann durch den Haupteingang des Cafés.
    Sams Herz hatte wild zu hämmern begonnen. Er zwang sich, völlig gelassen am Tisch zu sitzen und wie beiläufig seinen Chai Latte zu trinken. Der war allerdings kaum noch lauwarm.
    Der Wächter ließ den Blick durch das Café schweifen, hob sein Funkgerät an den Mund und lief wieder auf die Straße hinaus.
    Unter der Tischplatte flogen Sams Finger über die Tastatur. Inzwischen keuchte er förmlich. Verzweifelt versuchte er, seinen Atem unter Kontrolle zu bekommen, aber es nützte nichts.
    Die Padlock-Software sprang auf und Sam blätterte durch die Back-up-Dateien. Alle waren verschlüsselt und komprimiert, aber das war kein größeres Problem, wenn man die richtigen Instrumente dafür hatte.
    Sorgfältig editierte er das jüngste Back-up der Transaktions-Datenbank, schloss sie wieder und stellte anschließend Datum und Zeit der Datenbank auf den Stand zurück, den sie gehabt hatten, bevor er die Veränderungen durchgeführt hatte.
    Wenn sie die Back-up-Dateien aufriefen, um die beschädigten Datenbanken zu ersetzen, würden sie ungewollt seine Daten genau dorthin transferieren, wo er sie haben wollte.
    Als Letztes platzierte er noch winzige Spuren einer digitalen Signatur, die er erst vor Kurzem einem türkischen Hacker geklaut hatte. Dann schickte er den Befehl zur Selbstzerstörung. Ghillie verschwand, als hätte es nie existiert.
    Er zog die Parabolantenne aus der Topfpflanze, faltete sie zusammen und schob sie hastig in seinen Rucksack. Dann klappte er sein Notebook zu.
    »Jemand kommt gerade mit einem Funkpeiler aus dem Gebäude!«, schrie Fargas. »Und jetzt laufen alle in deine Richtung!«
    Sam war bereits aufgestanden. Er befand sich noch im hinteren Teil des Cafés, wo eine Tür zur Küche und zu den Toiletten führte, als die Sicherheitsleute durch den Haupteingang stürmten. Schnell lief Sam durch den kurzen Flur zur Küche, setzte sich unterwegs eine Baseballmütze und eine Sonnenbrille auf und rannte an Herden und verdatterten Köchen vorbei zum Lieferantenausgang.
    Der Ausgang führte zum Trimble Place. Immer wieder blickte er sich um, sah aber keine Verfolger. Ein Polizei-Hummer H2 raste mit hoher Geschwindigkeit und heulender Sirene vorbei.
    Sam war so beschäftigt mit dem, was hinter ihm passierte oder auch nicht passierte, dass er die Überwachungskamera nicht bemerkte, die hoch an einem Telegrafenmast befestigt war. Langsam drehte sie sich und blickte ihm nach, als er die Trimble Place entlangrannte. In der Duane Street verlangsamte er den Schritt und ging mit normaler Geschwindigkeit weiter, bis er sich endlich in der Hudson Street in der Menge der Leute verlieren konnte, die zur Arbeit eilten.
    Erst jetzt konnte er wieder ruhiger atmen. Er warf einen Blick auf die Uhr und ging wieder ein wenig schneller, nicht nur, weil er so den Abstand zum Schauplatz seines Verbrechens vergrößern konnte, sondern auch, weil er tatsächlich ein wenig zu spät dran war.
    Es war 8.52 Uhr.  Höchste Zeit für die Schule.

3. Chaos
    Genau um 8.59 Uhr schlenderte Sam Wilson durch den Haupteingang seiner Schule, nickte den Sicherheitsbeamten zu – die ihn ignorierten – und grinste deren aggressiv wirkende Wachhunde an – die die Zähne fletschten und ihn wütend anknurrten. Und in genau derselben Minute, um 8.59 Uhr, brach eine Serie von Katastrophen über das größte Telekommunikationsunternehmen der Vereinigten Staaten herein: Telecomerica.
    Es war schon schlimm genug, dass der Datenbank-Server in Bruchstücke zerhackt worden war, aber es nagten sich auch noch zwei böse kleine Viren, Black Flu und Kamikaze, munter von einem Knotenpunkt zum nächsten durch das Netzwerk, obwohl sich die System-Administratoren und die Antivirensoftware verzweifelt abkämpften, die hässlichen Biester unschädlich zu machen.
    Ein Server nach dem anderen musste heruntergefahren und völlig neu aufgebaut werden, um die Eindringlinge zu eliminieren und den Schaden zu beheben.
    Die Sache griff von den Geräten in der Thomas Street auf das Hauptquartier in Washington, D. C., über, das wiederum die Krankheit an der gesamten Ostküste und noch weiter südlich bis nach Miami verbreitete. Von dort raste sie durch den Kontinent und über Albuquerque bis nach San Diego und verbreitete sich damit auch über die gesamte Westküste.
    Das Internet brach zusammen – es blieb wenig mehr als ein jämmerlicher Trümmerhaufen übrig, und zwar nicht nur im ganzen Land, sondern
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