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Angriff Aus Dem Netz

Angriff Aus Dem Netz

Titel: Angriff Aus Dem Netz
Autoren: Brian Falkner
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auch in vielen anderen Städten auf der Welt, als die wichtigsten Nachrichtenverbin dungen in den Vereinigten Staaten zusammenbrachen. Die Telekommunikationsverbindungen wurden auch von den internationalen Netzwerken der Banken und vieler großer Unternehmen benutzt. Die meisten von ihnen mussten ihre Tore schließen.
    Fernsehstationen stellten den Sendebetrieb ein. Radiosender sendeten nur noch statisches Rauschen. Geldautomaten gingen offline und rückten kein Geld mehr heraus. Die Börse kam knirschend zum Stillstand. Der Absturz des Internets bedeutete, dass auch keine E-Mails mehr verschickt oder empfangen werden konnten, Instant Messaging und Chatten waren nicht mehr möglich. Handys roamten ziellos durch den Äther und suchten nach Netzwerken, die es nicht mehr gab. SMS stauten sich in den Postausgängen. Schließlich brachen in ganzen Regionen sogar die normalen Festnetze zusammen, als sich die Krankheit auch in andere Netzwerke fortpflanzte. In manchen Teilen der Vereinigten Staaten brach sogar die Stromversorgung zusammen.
    Aber es kam niemand ums Leben. Zwar gab es gelegentlich Verletzte, als die Lichter plötzlich ausgingen, und in Los Angeles kam es zu Tumulten und Aufruhr – was man neuerdings als PVPS oder Post-Vegas-Panik-Syndrom bezeichnete –, aber es gab keine Todesfälle.
    Es dauerte drei Tage, bis das Chaos einigermaßen behoben war und Amerika wieder online gehen konnte.

4. Ursula
    Der Mann vom Zustelldienst stapelte sämtliche Kartons neben der Wohnungstür ordentlich aufeinander und reichte Sam sein PDA und einen Spezialstift.
    Sam lief es plötzlich heiß über den Körper. Schweiß brach aus jeder Pore an seinem Hals und hinter den Ohren, als er auf dem kleinen druckempfindlichen Display mit seiner Unterschrift bestätigte, dass er die Waren in Empfang genommen hatte.
    Denn spätestens jetzt würde sich herausstellen, ob sie mit der Sache durchgekommen waren oder nicht.
    Aber der Lieferant drehte sich nur um und ging zum Lift zurück.
    »Cool!«, sagte Fargas, der hinter Sam im Flur aufgetaucht war.
    »Hilf mir, alles reinzuschaffen«, sagte Sam und nahm die beiden obersten Kartons. »Wir haben nur ein paar Stunden, bis das Treffen anfängt.«
    Während sie noch damit beschäftigt waren, öffnete sich die Lifttür. Louis, der angeberische Zwölfjährige von Apartment 602, kam mit ein paar seiner langhaarigen Freunde heraus. Louis trug einen Guitar-Hero-Controller mit sich, der wie eine echte E-Gitarre aussah. Der Mann vom Zustelldienst stieg in den Lift.
    Wenn heutzutage noch irgendjemand ernsthafte Zweifel haben sollte, dachte Sam, dass der Mensch und der Affe gemeinsame Vorfahren hatten, könnte man Louis als lebenden Beweis vorführen. Bei Louis und seinen Freunden konnte die Aufspaltung jedenfalls nicht sehr lange her sein.
    »Computerfreak-Alarm«, krähte Louis großspurig. »Die Hacker laufen wieder frei herum.«
    Seine Kumpel lachten. Sam ignorierte die Bande und reichte Fargas die nächste Schachtel.
    »Was is inne Schachteln?«, wollte Louis wissen. »Freakzeugs? Baut ihr einen Roboter da drin?«
    »Warum knallst du ihm nicht eine?«, fragte Fargas.
    »Warum knallst du ihm nicht eine?«, äffte ihn einer von Louis’ Freunden nach.
    »Hat keinen Zweck«, antwortete Sam grinsend. »Wer kein Hirn hat, empfindet auch keinen Schmerz.«
    Er nahm die letzte Schachtel und schob die Wohnungstür mit dem Fuß zu, während Louis noch überlegte, wie das wohl gemeint war und was er darauf antworten sollte.
    »Schraubst du dir daraus ’ne neue Freundin zusammen?«, schrie Louis durch das Treppenhaus, noch bevor ihm Sam die Tür vor der Nase zuschlagen konnte. »Weil du keine echte Tussi aufreißen kannst?«
    Sam steuerte vorsichtig mit den Kartons durch den engen, mit kleinen Möbeln ziemlich überfüllten Flur der Wohnung.
    »Was wird deine Mutter sagen, wenn sie das ganze Zeug hier sieht?«, wollte Fargas ein paar Augenblicke später wissen.
    Das ganze Zeug – das waren mehrere Kartons und die Styroporverpackung und Luftpolster, eben all das Zeug, das herumlag, wenn man zwei neue Notebooks, zwei Neurotech-Headsets und einen hübschen Stapel Softwarepakete ausgepackt hatte.
    Sam faltete den letzten der großen braunen Kartons flach zusammen und stellte ihn zu den anderen, die an der Wand neben dem Fenster lehnten, direkt neben dem Computertisch, auf dem ein viel älterer und viel langsamerer Laptop stand.
    Der Tisch selbst war ordentlich aufgeräumt, wie überhaupt das ganze kleine
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