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Angélique - Hochzeit wider Willen

Titel: Angélique - Hochzeit wider Willen
Autoren: A Golon
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alten Stallknechts aus dem Gebirge, der gekommen war, um sich um die Pferde zu kümmern und sie in den Stall zu führen. Der Mann murrte über die Unvorsichtigkeit seines Herrn. Nur er würde die Gefahren eines solchen Aufstiegs bei Sturm und rutschigen Wegen auf sich nehmen.
    Ja! Joffrey war einzigartig und wunderbar!
     
    Sie führte ihn in das Zimmer, wo es warm und wohlig war, und rief einen Diener, der ihm die nassen Stiefel ausziehen sollte, während Kouassi-Ba und seine Gehilfen das Gepäck hochbrachten.
    Rasch kleidete der Graf sich um und trank ein Glas Rotwein;
doch er erklärte, unterwegs gegessen zu haben. Außerdem habe er in den vergangenen Tagen derartig geschlemmt, dass er es nicht habe abwarten können, heil und gesund in den Béarn zurückzukehren, um sich hier von Brotkanten und Knoblauchzehen zu ernähren.
     
    »Und wie geht es Florimond? Hat er schon gelernt, Knoblauch und den Wein aus dem Jurançon zu lieben, so wie der gute König Heinrich IV., dem sein Großvater Heinrich d’Albret, der König von Navarra, schon kurz nach seiner Geburt beides nahebrachte?«
    »Ich habe versucht, ihm die Lippen damit einzureiben, wie es König Heinrichs Großvater tat, aber das hat ihm nicht gefallen.«
    »Ist er immer noch so schön, unser Florimond?«
    »Er wird mit jedem Tag schöner.«
    Sichtlich zufrieden nahm Joffrey de Peyrac in dem Sessel Platz. Angélique trat mit einer kleinen Schüssel Weintrauben näher, die sie auf einem Bord abstellte.
     
    Sie setzte sich zu seinen Füßen auf ein Kissen und schmiegte sich an ihn.
    »Erzählt.«
    »Es ist alles ganz ausgezeichnet verlaufen«, erklärte Joffrey de Peyrac, während er ein paar Weinbeeren abzupfte. »Die Stadt hat allerhand aufgeboten; aber ohne mich brüsten zu wollen, glaube ich doch, dass der Empfang im Palast der fröhlichen Wissenschaft alles andere übertroffen hat. Es ist mir gelungen, rechtzeitig einen Meister der Mechanik aus Lyon kommen zu lassen, der uns ein sehr schönes Fest mit Theater und Feuerwerk ausgerichtet hat.«
    »Und der König? Der KÖNIG?«
    »Der König, ja, der ist ein gut aussehender junger Mann,
der die Ehren, die man ihm erweist, zu genießen scheint. Er hat volle Wangen, gefühlvolle braune Augen und strahlt sehr viel Würde aus. Ich nehme ihm sein Herzeleid ab. Die kleine Mancini hat ihm eine Liebeswunde beigebracht, die sich so bald nicht wieder schließen wird; doch da er seine Pflichten als König über alles stellt, beugt er sich der Staatsräson. Ich habe die Königinmutter gesehen; sie ist schön, traurig und sehr zurückhaltend. Ich habe gehört, wie die große Mademoiselle und der kleine Monsieur sich über Fragen der Etikette gestritten haben. Was soll ich Euch noch sagen? Es waren viel zu viele schöne Namen und hässliche Gesichter!... Das größte Vergnügen hat mir ehrlich gesagt das Wiedersehen mit Péguilin bereitet, wisst Ihr noch, der Graf de Lauzun, der Neffe des Herzogs de Gramont, des Gouverneurs des Béarn. Er hat bei mir in Toulouse gelebt, ehe er nach Paris ging. Ich sehe noch sein schelmisches Katzengesicht vor mir; damals, als wir uns dieselben Mätressen geteilt haben.«
    »Joffrey!«
    »Aber er hat sein Versprechen gehalten und die Lehren unserer Minnehöfe in die Praxis umgesetzt. Denn ich konnte feststellen, dass er bei den Damen der Hahn im Korb war. Und sein sprühender Witz hat ihm die Freundschaft des Königs eingetragen, der ohne seine Possen gar nicht mehr auskommt.«
    »Und der König? Erzählt mir doch vom König! Hat er sich zufrieden über den Empfang gezeigt, den Ihr ihm bereitet habt?«
    »Sehr huldvoll. Und er hat wiederholt Eure Abwesenheit bedauert. Ja, der König war zufrieden... allzu zufrieden vielleicht sogar.«
    »Wie kann man denn ›allzu zufrieden‹ sein? Warum sagt Ihr das mit Eurem leisen, galligen Lächeln?«
    »Weil man mir Folgendes zugetragen hat: Als der König in seine Kutsche stieg, bemerkte ein Höfling zu ihm, unser Fest
hätte sich an Pracht mit den von Fouquet veranstalteten messen können. Darauf antwortete der König: ›Ja, in der Tat, und ich frage mich, ob es nicht bald an der Zeit ist, diesen Leuten ihr unrecht erworbenes Gut abzufordern!‹ Die gute Königin stieß einen Aufschrei aus. ›Was für ein Gedanke, mein Sohn, und das inmitten einer Lustbarkeit, die zu Eurem Vergnügen gegeben wird!‹<
    ›Ich bin es überdrüssig‹, hat der König erwidert, ›dass meine eigenen Untertanen mich mit ihrer Pracht übertrumpfen.‹«
    »So etwas! Was
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