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Angelglass (German Edition)

Angelglass (German Edition)

Titel: Angelglass (German Edition)
Autoren: David Barnett
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hochgezogen, ihr Haar fällt locker über den Kragen ihres Regenmantels herab.
    Cody hebt eine Hand. »Langsam. Moment, Moment, Moment! Kann mir vielleicht mal jemand sagen, was hier los ist? John, behauptest du allen Ernstes, dass Karla Deva ist? Bist du jetzt völlig übergeschnappt?«
    John lacht. »Ganz und gar nicht, Cody, mein Junge. Ganz und gar nicht. Unsere liebreizende Karla ist in der Tat Deva. Das mysteriöse Aushängeschild der Revolution. Nur dass Deva eine Frau ist. Hübsche Täuschung, nicht wahr, Leute? Eh?«
    Petey sieht völlig überrascht zu Karla.
    »Super-Anti-Globalisation-Man. Die ganze Zeit hier bei uns? Wow!«
    »John«, sage ich. Alle sehen mich an. »Nur eine Frage. Wozu die Waffe?«
    »Ganz einfach«, erwidert John. »Ich werde Deva festnehmen.«
    »Wer ist mein Feind?«, frage ich den Wahrsager Ripellino.
    »Der Magier«, sagt er und blickt auf die Karte. »Der Scharlatan. Betrug.«
    Dee scheint gewachsen zu sein. Er hat die Aura des gebrechlichen, harmlosen alten Mannes abgeworfen, die ihn die ganze Zeit umgeben hat. Groß und stark steht er jetzt vor uns, seine Augen funkeln vor Entschlusskraft. Sir Anthony sieht mich verwirrt an.
    »Mann, wovon redet Ihr?«, sagt Lang. »Welche Pläne?«
    »Ich bin hier in offizieller Mission«, erwidert Dee und kommt einen Schritt auf uns zu. »Das Heilige Römische Reich wird für unsere liebe Königin Elisabeth so langsam zu einer Plage. Wir hatten gehofft, dass es eines natürlichen Todes sterben würde, als dieser Hanswurst Rudolf an die Macht kam. Aber trotz der besten Absichten dieses alten Narren scheint sich die Macht der Habsburger nicht zu verringern. Ich bin hierhergeschickt worden, um den Prozess ein wenig zu beschleunigen.«
    »Dann steht Ihr also
doch
in den Diensten Walsinghams«, sagt Sir Anthony. »Ich muss zugeben, dass ich die Gerüchte außer Acht gelassen habe, Doktor Dee. Ich hatte angenommen, der königliche Meisterspion wäre zu schlau, um sich eines Mannes zu bedienen, der als Scharlatan enttarnt wurde. Offenbar habe ich Euch beide unterschätzt.«
    Dee zuckt mit den Schultern. »Ein weit verbreiteter Fehler. Wenn ich von jedem, der mich einen Betrüger genannt hat, einen Schilling bekommen hätte, dann müsste ich nicht für den Earl of Walsingham arbeiten.«
    »Dann seid Ihr also in die Verschwörung verwickelt, Doktor Dee?«, sage ich. »Percy Tremayne und Carlo Fantom arbeiten für Euch.«
    Dee stützt sich auf seinen Stab. »Nein, ganz und gar nicht. All das ist auf Edwards Mist gewachsen. Seht Ihr, er hat denselben Fehler gemacht wie schon so viele. Er glaubte, mich zum Narren halten zu können. Er hat nie begriffen, dass ich die ganze Zeit die Fäden in der Hand hatte. Ich habe ihm seine kleine Verschwörung lediglich erlaubt, um meine eigenen Pläne voranzubringen. Armer Edward.«
    Sir Anthony legt die Hand auf sein Schwert. »Wo ist er?«
    »Oh, Edward ist nicht mehr«, erwidert Dee sorglos. »Seine Nützlichkeit hat ein Ende gefunden.«
    Meister Ripellino lässt eine Karte auf das samtene Tischtuch fallen. »Gerechtigkeit«, sagt er. »Ein Konflikt zeichnet sich ab.«
    »Du willst mich festnehmen?«, fragt Karla amüsiert. »Ich glaube kaum, John.«
    Cody hält wieder die Hand hoch. »Okay, jetzt alle mal zurückspulen. Ich kapier noch immer nicht, was hier los ist. Karla, willst du mir etwa erzählen, dass ich das ganze vergangene Jahr mit Deva gevögelt habe?«
    Karla nickt und seufzt. »Was man nicht alles tut für den guten Zweck. Ach, und Cody, du solltest wirklich etwas unternehmen gegen deine vorzeitige Ejakulation.«
    Cody wird rot und sieht John an. »Und was meinst du damit, du willst sie festnehmen?«
    »Okay, ich werd’s dir buchstabieren Cody, denn ich weiß, dass du nicht der Hellste bist. Karla sein große böse Terroristin. John sein guter Junge mit Knarre. John Karla festnehmen. Ende. Hast du das jetzt begriffen?«
    »Du arbeitest für die Ölgesellschaften, stimmt’s?«, fragt Petey nach einem Augenblick. »Oh, Mann.«
    John macht eine Bewegung, als drücke er auf einen Knopf in der Armlehne des Sessels. »Bzzzzz! Ge-nau! Zehn Punkte für den Kiffer in der Ecke! Nächste Frage, Petey: Was willst du dagegen unternehmen?«
    Petey läuft quer durchs Zimmer und bleibt genau zwischen Karla und John stehen. »Das kannst du nicht machen, Mann. Sie ist eine Heldin.«
    John seufzt, verstärkt den Griff um seine Waffe und drückt ab. Wir alle fahren erschrocken zusammen, als der Schuss fällt. Petey
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