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Angelglass (German Edition)

Angelglass (German Edition)

Titel: Angelglass (German Edition)
Autoren: David Barnett
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Lang völlig entgeistert und zeigt auf Dee. »Ich habe dir unglaubliche Reichtümer versprochen. Du hättest in Wien als edle Dame leben können. Und dennoch betrügst du mich? Für ihn?«
    »Ich mag ein großes Reich«, sagt Hannah unbekümmert. »Aber Dees Reich ist größer als deins. Das ist alles.«
    »Elisabeth wird die Habsburger niemals übertreffen«, verkündet Lang. »Du hast dich zum Narren halten lassen.«
    »Ich glaube nicht«, entgegnet Dee. »Britannien wird herrschen. Über Berge, Meere und Land. Ich habe es vorausgesehen.«
    »Vorausgesehen! Pah!«, faucht Lang. »Eure Magie hat keine Macht über mich, Scharlatan. Wie bitte, wollt ihr diese Lügen vorhergesehen haben?«
    Dee zuckt mit den Schultern. »Auf dieselbe Weise wie ich erkannte, dass die einzige Person in diesem Schloss, die sich mit Träumen von einem großen Reich kaufen ließe, eine einfache Dienstmagd mit dem Wunsch nach einem besseren Leben war, Kammerherr. Nicht Ihr, nicht Rudolf, nicht Sir Anthony. Die Engel haben es mir verraten.«
    »Aber es gibt gar keine Engel in Eurem magischen Spiegel, nicht wahr, Doktor Dee?«, wende ich ein. »Kelley hat Euch genauso betrogen wie er Rudolf betrogen hat. Alles war nur eine Scharade.«
    »Richtig«, sagt Dee. »Kelley behauptete, mit Engeln zu sprechen. Er hat gelogen. Ich wusste es. Edward hingegen wusste nicht, dass ich tatsächlich mit höheren Wesen kommuniziere. Es war mir nur recht, dass er glaubte, mich zum Narren zu halten. Schon seit einigen Jahren spreche ich mit dem Erzengel Uriel. Er beschenkt mich mit Vorhersagen und vermittelt mir Wissen.«
    Dee schürzt die Lippen. »In letzter Zeit allerdings nicht mehr. Aus unerfindlichen Gründen schweigt Uriel seit ein paar Wochen. Obwohl ich ihn anflehe, mit mir zu sprechen. Es scheint fast so, als hätte man ihn aus dem Himmel verbannt.«
    Dees Blick bohrt sich in meine Augen. »Was sagt Ihr dazu, Meister Poutnik?«
    John nickt anerkennend, als er die Apparatur an Karlas Bauch sieht. Mehrere schlanke Zylinder sind nebeneinander an einem Gurtband befestigt; ein Gewirr aus Drähten und Zündern führt unter Karlas Ärmel hindurch und ist mit einem Auslöser verbunden, den sie in der Hand hält.
    »Plastiksprengstoff?«, fragt er. »Ich vermute, das ist Padraigs Werk?«
    Erstaunt blicke ich zu Padraig. »Du arbeitest mit Karla zusammen?«
    Der Ire verbeugt sich. »Super-Anti-Globalisation-Man braucht schließlich einen Kumpel«, erwidert er grinsend. »Sagt Hallo zu Paddy, dem Wunderknaben.«
    Cody ist völlig verwirrt. »Du meine Güte. Ihr beide macht gemeinsame Sache? Vögelt ihr etwa auch zusammen?«
    John setzt ein feines Lächeln auf. »Nein, aber mit irgendwem hat sie gevögelt. Oder etwa nicht, Karla?«
    Karla sieht zu mir. Cody stöhnt leise. Sie blickt ihn angewidert an. »Frag mich besser nicht, wie’s gewesen ist, Cody. Du spielst nicht mal annähernd in seiner Liga. Im Bett ist er definitiv ein Engel.«
    Cody sackt in sich zusammen; seine Hand liegt noch immer auf Peteys langsam erkaltender Leiche. »Was ist mit Jenny?«, frage ich Karla. »Vermutlich steht sie auch auf deiner Seite?«
    »Nein, um ehrlich zu sein«, sagt John. Sein Blick ist noch immer auf den Sprengstoff an Karlas Bauch gerichtet. »Jenny gehört zu mir. Wie sollte ich wohl sonst wissen, wer’s in diesem Irrenhaus hier mit wem treibt? Wir arbeiten seit vier Jahren zusammen. Sie ist eine überaus gute Agentin. Dank ihr sind die Proteste vor ein paar Jahren in Seattle nicht aus dem Ruder gelaufen. Sie müsste jetzt eigentlich auf dem Weg hierher sein. Mit Lisa und den anderen.«
    »Lisa?«, erwidert Karla überrascht. »Jennys Freundin?«
    »Auch bekannt als unsere CIA -Verbindung nach Osteuropa. Diese Lesben können ganz schön gemein sein, wisst ihr? Ich möchte sie nicht zum Feind haben«, sagt John. »Du kannst dieses Ding da ruhig abnehmen, Deva. Denn du kommst mit mir – tot oder lebendig, wie es so schön heißt.«
    »Nein«, sage ich ganz ruhig. »Keine weiteren Morde. Du hast schon Petey und Jakob getötet. Das reicht, John.«
    »Jakob?« John runzelt die Stirn. »Dieser Eindringling? Ich habe ihn nicht umgebracht. Hab ihm nur ’nen ordentlichen Schrecken eingejagt und ihn dann gehen lassen.«
    »Und wer hat ihn dann unter dem Geisblattstrauch im Garten vergraben?«, rufe ich.
    »Äh, das geht auf mein Konto«, sagt Karla. Auf ihren Lippen spielt ein zaghaftes Lächeln.
    Ich starre sie an. »Du?«
    Sie breitet die Arme aus. »Nachdem John ihn gehen
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