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Angelglass (German Edition)

Angelglass (German Edition)

Titel: Angelglass (German Edition)
Autoren: David Barnett
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ließ, kam er am nächsten Tag zurück. Ich hab ein paar Takte mit ihm geredet. Aber ich fürchte, meine Befragung ist etwas übers Ziel hinausgeschossen.«
    »Du hast ihn umgebracht, Karla?«
    »Ja, aber er hat mir vorher noch ein paar interessante Sachen erzählt«, erwidert sie. »War völlig besessen von diesem 16.-Jahrhundert-Kram. Angeblich hätten alle geglaubt, du seiest ein gefallener Engel.«
    »Genug von diesem Unsinn«, sagt Sir Anthony. »Meister Poutnik, hier gibt es für uns nichts zu tun. Ich schlage vor, dass wir Dee seinen Machenschaften und Lang seinem Verrat überlassen und sofort aus Prag abreisen. Meine Männer halten die Pferde bereit. Es wäre ratsam zu gehen, solange es noch möglich ist.«
    Die Kampfgeräusche dröhnen plötzlich durch die Korridore. Anscheinend drängen Fantoms Männer die Wachen ins Schloss zurück. Ohne Percys einigermaßen vernünftigen Sachverstand ist fraglich, was die Harten Männer tun werden.
    Zweifellos werden sie nicht eher ruhen, bis das Schloss in Flammen steht und Prag geplündert ist.
    »Niemand wird gehen«, sagt Dee mit ruhiger Stimme. »Ich dachte, das wäre deutlich.«
    »Und wie wollt Ihr uns aufhalten, alter Schwindler?«, fragt Lang.
    »Das ist gar nicht nötig«, erwidert Dee. »Ihr werdet das Schloss nicht lebend verlassen. Hannah, wann hast du die Lunten angezündet?«
    »Ungefähr vor einer Stunde«, antwortet sie.
    Sir Anthony blickt auf. »Lunten?«
    Dee nickt befriedigt. »Dann bleibt nur noch eine Viertelstunde, bevor die Fässer voll Schießpulver explodieren. Unser Gespräch ist beendet, meine Herren.«
    »Schießpulver?«, fragt Lang. »Fünfzehn Minuten? Aber in dieser kurzen Zeit können wir das Schloss nicht verlassen. Wir werden alle in die Luft fliegen.«
    »Das ist auch beabsichtigt, Kammerherr«, sagt Dee lächelnd.
    »Aber dann könnt auch Ihr nicht lebend entkommen, Doktor Dee«, sagt Sir Anthony. »Dann sterben wir also alle, damit Königin Elisabeths Ziele erreicht werden?«
    »Nicht alle. Hannah, komm zu mir, wenn du die Belohnung für deine heutigen Bemühungen in Empfang nehmen möchtest.«
    Hannah durchquert schnell das Zimmer und ergreift Dees ausgestreckte Hand.
    »Wenn wir das Schießpulver finden, können wir die Lunten noch immer unschädlich machen«, murmelt Sir Anthony.
    »Aber ich werde Euch nicht verraten, wo sie sind«, sagt Dee. Ein seltsames, diffuses Licht scheint plötzlich unter seinem Mantel aufzuleuchten.
    »Gütiger Gott, das ist unmöglich«, keucht Lang, als das Licht stärker wird und uns blendet. Mit einem Mal sind Hannah und Dee von dieser geheimnisvollen Lichtquelle gänzlich eingehüllt.
    »Nicht unmöglich«, erklingt die lachende Stimme Dees aus dem Zentrum des Lichts. »Wusstet Ihr nicht, dass ich ein Magier und Hexenmeister bin, Kammerherr Lang? Oh, ich vergaß. Für Euch bin ich natürlich nur ein Scharlatan und Betrüger.«
    »Bei meinem Augenlicht«, ruft Sir Anthony erstaunt. »Sie lösen sich auf …«
    Und genau in diesem Moment greift der Golem an.
    »Dann hast du also geplant, das
Excelsior-Hotel
in die Luft zu sprengen?«, fragt John.
    »Natürlich.«
    »Dutzende wären gestorben. Hunderte.«
    »Immerhin wäre ich damit morgen früh auf den Titelseiten gelandet«, sagt Karla. »Etwas größere Schlagzeile als bei einem Transparent, findest du nicht?«
    John streckt seinen Arm aus und zielt mit der Waffe auf Karla. »Es ist vorbei, Deva. Nimm den Sprengstoffgürtel ab. Dein Plan ist aufgeflogen. Du wirst dich und uns ja wohl kaum allesamt in die Luft jagen, oder?«
    Karla blickt auf den Auslösemechanismus in ihrer Hand. »Oh, da wäre ich mir nicht so sicher, John.«
    John betrachtet gelangweilt den Lauf seiner Waffe. »Weißt du was, Karla. Vor zehn Jahren oder so wärst du vielleicht mit dieser Nummer davongekommen.«
    Karla verstärkt erkennbar den Griff um den Auslöser. »Ich komme davon, John.«
    Er seufzt. »Wie auch immer. Du kannst uns meinetwegen auch gerne in die Luft jagen. Okay. Niemand wird uns sonderlich vermissen. Aber das hier ist nur eine Schlacht, Karla. Ich rede vom Krieg. Vom Kampf um die Herzen und Hirne. Niemand hat für Terrorismus noch was übrig. Okay, vielleicht gibt’s ein paar Leute, die dir im Stillen zustimmen. Aber bestimmt nicht der Art und Weise, wie du es kommunizierst. Durch diese Turbanträger am World Trade Center ist ein für alle Mal klar geworden, dass Terrorismus – und möge er auch noch so jung, hübsch und weiß sein – etwas ist, dass die
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