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Angelglass (German Edition)

Angelglass (German Edition)

Titel: Angelglass (German Edition)
Autoren: David Barnett
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stürzt zu Boden – jetzt ist er nur noch eine zusammengekrümmte Masse aus Haut und Knochen und dunklem, hervorquellendem Blut. Padraig flucht leise in sich hinein; Cody springt auf und geht neben Petey in die Hocke.
    »Wenn ich eins noch mehr hasse als diese verfilzten Demonstranten, dann sind es verdammte Junkies«, sagt John mit einem Seufzen.
    Sir Anthony richtet sein Schwert gegen Dee. »Doktor Dee, ich möchte nicht unhöflich sein, aber ich bin ein erfahrener Soldat und Ihr seid nur ein alter Mann. Wagt es nicht, mich herauszufordern.«
    »Tötet ihn«, faucht Lang aus dem Hintergrund. »Durchbohrt ihn. Er ist ein Spion!«
    »Haltet den Mund«, gibt Sir Anthony zurück und wendet sich wieder an Dee. »Ihr solltet besser gehen, Doktor Dee. Kammerherr Lang und dieses Mädchen beabsichtigen, aus Prag zu verschwinden. Genauso wie ich und meine Männer. Was Ihr vorhabt, geht mich nichts an.«
    »Aber was Ihr vorhabt, geht mich etwas an, Sir Anthony. Und die Königin. Ihr habt als Söldner kein Geheimnis aus Eurer Geldgier gemacht und seid nicht mehr als ein Pirat, mein Herr. England kann sehr gut ohne Euch auskommen.«
    »Und wie wollt Ihr das bewerkstelligen, Doktor Dee?«, fragt Sir Anthony grinsend. »Denn Ihr seid nur ein unbewaffneter Mann und ich bin ein Soldat mit einem Schwert.«
    Dee breitet die Arme aus. »Ihr habt völlig recht. Ich bin in der Tat unbewaffnet, Sir Anthony. Doch meine Begleitung ist es nicht.«
    »Ihr hattet doch gesagt, Kelley sei nicht mehr«, sage ich.
    Dee nickt. »Ganz richtig. Aber ich sprach nicht von Edward.«
    »Nein, er sprach von mir.«
    Wir alle drehen uns um. Hannah.
    »Der Turm«, sagt Meister Ripellino. »Die alte Ordnung ist bedroht.«
    »Er ist tot«, sagt Cody kaum hörbar. »Du meine Güte. Du hast Petey erschossen. Warum, in Gottes Namen? Warum, John?«
    »Dafür werde ich bezahlt«, erwidert John.
    »Und dann wunderst du dich, dass wir das tun, was wir tun?«, sagt Karla an John gerichtet. »Wenn es Leute wie dich gibt?«
    »Oh, bitte, verschone mich damit.« John verdreht die Augen. »Neunundneunzig Komma neun verdammte Prozent der Bevölkerung auf diesem Planeten sind genau wie ich. Sie wollen einfach bloß ihr Leben leben, überall auf der Welt einen verdammten Big Mac kaufen können und Benzin in ihre Autos füllen. Sie wollen Klamotten tragen, ohne darüber nachzudenken, welches arme Kind in welchem Land auch immer sie zusammengenäht hat, sie wollen fernsehen und ab und an mal flachgelegt werden. Leute wie ihr seid bloß durchgeknallte Idioten. Ihr wollt die Welt retten, aber habt ihr die Welt überhaupt mal gefragt, ob sie gerettet werden möchte?«
    »Ich fasse es nicht«, sagt Cody. Sein Gesicht ist tränenüberströmt. »Du kannst so was doch nicht sagen. Du kannst doch nicht einfach Petey erschießen. Du bist John, verdammte Scheiße. Alle Welt kennt dich. Du bist der verdammte Anti-Globalisierungs-Oberboss.«
    John grinst. »Yeah, gute Tarnung, was? Zwei Jahre lang bin ich ›John‹ gewesen. Zwei Jahre habe ich in Drecklöchern wie diesem gelebt und diesen ganzen Mist vom Stapel gelassen. Und das alles nur, um die gute alte Deva zu schnappen.«
    »Aber wieso?«
    »Wieso? Was glaubst du denn? Weil sie mir tonnenweise Geld dafür zahlen, du dummes kleines Arschloch. Und morgen um diese Zeit werde ich mich wieder unter zivilisierten Menschen bewegen und ein Teil dieses Geldes verprassen. Ach Scheiße, ich werde jede Menge davon verbraten. Wahrscheinlich mache ich erst mal Urlaub in einem von diesen Luxusresorts irgendwo in Indien. Ihr wisst schon, einer von diesen Orten, für den erst mal hektarweise Regenwald abgeholzt wird, und wo sie die Einheimischen beschäftigen, um dir rund um die Uhr Drinks an den Pool zu bringen. Ich glaube, das könnte mir gefallen.«
    »Aber N15 …«, sagt Cody, der die Informationen anscheinend immer noch nicht verarbeiten kann. »Die Bombe. Um Himmels willen …«
    John stöhnt. »Gott, Cody. Wie lange wirst du noch brauchen, um es zu kapieren? Wir werden nicht an den Protesten teilnehmen. Es gibt kein Transparent, kein Feuerwerk und keine verdammte Bombe.«
    »Du irrst dich«, sagt Karla, löst den Gürtel ihres Mantels und öffnet ihn. »Es gibt eine Bombe.«
    »Die Liebenden. Das Unvermögen, die wahre Natur zu erkennen …«
    »Hannah?«, fragt Lang ungläubig. »Welch niederträchtiger Verrat ist das?«
    Hannah tätschelt Langs Wange. »Kein Verrat, mein Schatz. Ich hatte nur ein besseres Angebot.«
    »Von ihm?«, fragt
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