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Angel Eyes. Zwischen Himmel und Hölle (German Edition)

Angel Eyes. Zwischen Himmel und Hölle (German Edition)

Titel: Angel Eyes. Zwischen Himmel und Hölle (German Edition)
Autoren: Lisa Desrochers
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die Beine übereinander. «Ach übrigens, morgen wirst du entlassen.»
    Ich drehe mich zu ihm um. «Woher willst du das wissen?»
    Gabe zuckt mit den Schultern und lächelt geheimnisvoll.
    «Du bist so ein Angeber», sagt Luc. «Jetzt sag schon, woher du das weißt. Michael hat –»
    «Michael», Gabe winkt verächtlich ab. «Michael hatte dabei gar nichts zu sagen. Die Entscheidung war bereits gefallen.» Sein Daumen zeigt auf mich. «Sie wollte es so, und du hast es dir verdient. Außerdem brauchen wir deine Hilfe.»
    «Danke.» Luc nickt ihm zu.
    «Bei mir brauchst du dich nicht zu bedanken.» Gabes Blick wandert hoch zur Decke. «Du hast Ihm gefallen.»
    Verwirrt schaue ich abwechselnd von einem zum andern. «Wovon redet ihr eigentlich?»
    «Von Erzengeln, die bei dem Gedanken an dich schlottern», antwortet Luc.
    Und daraus soll ich schlau werden?
    Gabe kommt auf mich zu und legt mir eine Hand auf die Schulter. «In der oberen Etage hat es ein paar Meinungsverschiedenheiten gegeben. Inzwischen sind sie bereinigt.» Unwillig schüttele ich seine Hand ab. Die beiden behandeln mich wie ein dummes Kind. Gabe tut, als habe er es nicht bemerkt. «Wie fühlst du dich?», fragt er Luc.
    Luc grinst. «Unbesiegbar.»
    «Das bist du nicht mehr», belehrt ihn Gabe. «Komm bloß nicht auf den Gedanken, unvorsichtig zu werden. Damit bringst du dich und Frannie in Gefahr.»
    Luc verdreht die Augen.
    «Mit der Reaktion habe ich gerechnet», erklärt Gabe kopfschüttelnd. «Deshalb habe ich einen Helfer organisiert. Seine Ausbildung hat er zwar gestern erst abgeschlossen, aber für den Job hier dürfte es keinen Besseren geben.»
    «Hallo, Frannie», sagt jemand hinter mir, ebenso melodiös wie Gabe, aber irgendwie jünger klingend. Ich drehe mich um. An der Wand lehnt ein Junge von vielleicht siebzehn Jahren, hat die Hände in die Taschen seiner Jeans gesteckt und lächelt mich an. Er hat sandfarbenes Haar, himmelblaue Augen und ein Gesicht wie ein Engel.
    Mir bleibt der Atem weg. Haltsuchend taste ich nach Lucs Hand. «Matt?», flüstere ich. «Bist du das?» Denn dieser Junge – oder Engel – sieht genauso aus, wie ich mir meinen Bruder vorgestellt habe, würde er noch leben.
    «Höchstpersönlich.»
    Ich fahre zu Gabe herum. «Das ist …» Mehr bringe ich nicht hervor.
    Matt lacht. «Ich bin dein Schutzengel. Deshalb darf ich dir auch nie mehr Kaugummi in die Haare kleben oder dir dein Fahrrad klauen.»
    Auf zittrigen Beinen gehe ich zu ihm und muss schon wieder weinen. Dabei kann ich nicht einmal sagen, was ich empfinde, denn dazu ist das Chaos in meinem Kopf viel zu groß. Nur ein Gedanke ist klar und deutlich. Ich senke den Blick. «Matt, wenn du wüsstest, wie leid es mir tut, was damals passiert ist!»
    Matt schließt mich in die Arme. «Dir muss gar nichts leidtun, Frannie. Lass es endlich los.»
    «Das kann ich nicht.»
    «Das musst du aber, denn sonst kann ich nicht bei dir bleiben. Oder auch bei ihm.» Er zeigt auf Luc.
    Mein Gehirn ist wie Watte. Ich kann nicht denken. Doch dann fällt mir etwas ein. «O mein Gott, was ist mit Mom und Dad? Sie werden ausflippen, wenn sie dich sehen. Ich meine, falls sie dich sehen.»
    Matt drückt mich an sich. «Das werden sie nicht. Auch sonst wird es niemand.»
    «Aber warum denn nicht?»
    «So lautet die Vorschrift. Wir dürfen uns niemandem aus unserer Vergangenheit zeigen. Erst recht nicht unseren Familien.»
    «Und warum darfst du es dann bei mir?»
    Matt und Gabe tauschen einen Blick. «Bei dir wurde eine Ausnahme gemacht», erklärt Matt.
    Fragend schaue ich Gabe an. Er hebt nur die Schultern.
    Ich löse mich von Matt und trockne meine Tränen. «Ich habe dich umgebracht. Und jetzt bin ich die Einzige, die dich sehen darf? Das ist nicht gerecht.»
    «Frannie», erwidert Matt. «Wie oft muss man dir noch sagen, dass dich keine Schuld trifft?»
    «Aber ich war doch dabei», schluchze ich auf. «Ich habe an deinem Bein gezogen, und du bist vom Baum gefallen.»
    Matt schüttelt den Kopf. «Du weißt, dass ich jetzt nicht mehr lügen darf, okay? Und ich sage dir, es war nicht deine Schuld. Das musst du mir einfach glauben.»
    Ich bekomme keine Luft mehr. Wieder zucken am Rand meines Gesichtsfelds Blitze auf.
    «Holt die Schwester», ruft Luc, so viel bekomme ich noch mit.
    Doch dann rieche ich zarte Frühlingsblumen, und Gabe legt einen Arm um mich. «Atme, Frannie.»
    Keuchend klammere ich mich an seine Hand.
    «Ganz langsam und ruhig. Ein und aus», flüstert
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