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Angel Eyes. Zwischen Himmel und Hölle (German Edition)

Angel Eyes. Zwischen Himmel und Hölle (German Edition)

Titel: Angel Eyes. Zwischen Himmel und Hölle (German Edition)
Autoren: Lisa Desrochers
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Tür.
    «Frannie, sprich mit mir», bittet Luc so flehend, dass ich stehen bleibe.
    Verstohlen wische ich meine Tränen fort und drehe mich zu ihm um. Sein Anblick macht mich so schwach, dass mein Vorsatz ins Wanken gerät. Hilflos schaue ich zu Boden.
    «Komm», sagt Luc und streckt die Hand nach mir aus. Wie von allein gehe ich zu ihm und lasse mich auf der Bettkante nieder. Luc nimmt meine Hand. Ich kann ihm nicht in die Augen sehen.
    «Was denkst du?», fragt er, woraufhin mir erneut Tränen in die Augen schießen.
    «Wir sollten nicht zusammen sein», flüstere ich. «Ich bin nicht gut für dich.»
    Luc stößt einen tiefen Seufzer aus – und fängt dann an zu lachen. «Du? Wie kommst du denn auf die Idee?»
    Entgeistert starre ich ihn an. Ich habe gelitten, habe mich gequält, und Luc macht sich über mich lustig? «Das ist nicht bloß eine Idee», entgegne ich aufgebracht. «Beinah wärst du meinetwegen gestorben. Ich habe dir deine Unsterblichkeit genommen. Ohne mich hättest du für immer leben können. Aber lach ruhig, wenn du das alles so komisch findest.»
    Luc versucht, eine ernste Miene aufzusetzen, was ihm nur halb gelingt. «Ewiges Leben ist erstens längst nicht so toll, wie man es sich vorstellt, und zweitens habe ich schon ziemlich ewig gelebt.»
    «Das sagst du nur so.» Schmollend wende ich den Blick ab.
    Luc dreht meinen Kopf zu sich herum. «Frannie, sieh mich an!» Widerstrebend schaue ich ihm in die Augen. Luc tippt sich auf die Brust. «Für das, was ich hier fühle, hätte ich alles aufgegeben. Ich könnte dir sagen, meine Unsterblichkeit war nur ein kleiner Preis dafür, aber in Wahrheit habe ich gar nichts geopfert. Ich bin belohnt worden, Frannie, und zwar mit dem Wertvollsten, was man sich nur wünschen kann.» Zärtlich wischt er mir eine Träne weg. «Du liebst mich. Das ist alles, was zählt.»
    Heiße Tränen laufen über meine Wangen, als ich mich vorbeuge und Luc küsse.
    «Lasst euch durch mich nicht stören», ertönt in meinem Rücken Gabes Stimme. Ich drehe mich um. Mit engelhafter Miene sitzt er in dem Sessel am Fenster. Offenbar ist er aus dem Nichts gekommen.
    «Wie wär’s denn mal mit Anklopfen?», fragt Luc gereizt. «Oder hat deine Mutter dir nie gesagt, dass man bei anderen Leuten nicht einfach hereinplatzt?»
    Gabe lächelt ihn vergnügt an. Mit einem Mal kommt mir die Erleuchtung. Jetzt weiß ich, was ich zu tun habe. Mein Herz wird leicht wie eine Feder. «Komm mit», fordere ich Gabe auf. «Ich muss mit dir reden.»
    Mit gerunzelter Stirn sieht Luc zu, wie ich Gabe nach draußen ziehe. Auf dem Flur steht eine leere Bank, auf die wir uns setzen.
    Die Geräusche des Krankenhauses blende ich aus, denn jetzt muss ich mich ernsthaft konzentrieren. «Willst du mich immer noch für den Himmel markieren?»
    «Klar», nickt Gabe.
    «Und dann werden die Anderen mich in Ruhe lassen?»
    «Mit der Zeit schon.»
    «Aber erst muss ich mir selbst vergeben.»
    «Genau so ist es.»
    «Okay, ich mache dir ein Angebot.»

    Gabe strahlt, verschränkt die Arme vor der Brust und lehnt sich zurück. Ich kehre in Lucs Zimmer zurück und setze mich auf seine Bettkante. Luc nimmt meine Hand. «Was wolltest du von ihm?», fragt er eifersüchtig.
    «Nichts.»
    Er lässt meine Hand los und mustert mich.
    Mit einem Finger fahre ich am Rande des Verbands um seine Brust entlang. Luc erschauert und seufzt. Seine Hände umschließen mein Gesicht. «Als ich dir gesagt habe, du sollst deine Macht gegen Beherit einsetzen, da wollte ich, dass du dich rettest, nicht mich.»
    Ich schmiege meine Wange in seine Hand. «Das weiß ich, aber ich habe es getan, um dich zu retten.»
    Er zieht meinen Kopf dichter zu sich heran. Als unsere Lippen sich berühren, klopft es an der Tür. Ich will zurückzucken, aber Luc hält mich fest und küsst mich lang und innig. Dann lächelt er und ruft: «Herein!»
    Gabe tritt ein. «Ich habe geklopft.» Er grinst und wirft Luc etwas silbrig Glitzerndes zu.
    Luc fängt es auf. «Danke, Gabriel. Das ging schnell.»
    Gabe lehnt sich an den Türpfosten. «Nächstens besorgst du dir selbst, was du brauchst. Ich bin nicht dein Laufbursche.»
    In Lucs Hand liegt eine silberne Kette mit goldenem Kruzifix. Es ist größer als das erste und unten spitz wie ein Pfeil.
    Luc drückt mir die Kette in die Hand. «Die wollte ich dir schenken. Aber an dem Abend, an dem ich sie dir geben wollte, war einfach die Hölle los.»
    Gabe lässt sich auf dem Sessel am Fenster nieder und schlägt
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