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Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition)

Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition)
Autoren: Lisa Desrochers
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jedenfalls.»
    Gabe lächelt traurig. «Wenn es nur so einfach wäre, ihn zu überzeugen. Eines Tages ist deine Macht womöglich stark genug.»
    Zorn mischt sich in die Erleichterung. «Ich habe keine Macht! Ich kann überhaupt nichts ändern!»
    Er setzt sich neben mich auf die Couch, lehnt den Kopf zurück und denkt darüber nach. Sein Blick geht zu Luc. «Ich glaube, der größte Beweis für deine Macht sitzt da drüben. Du hast ihn zum Menschen gemacht – und das zweimal.»
    Ich schaue zu Luc, der reglos wie ein Stein dasitzt, die Hände auf den Knien, und mich ausdruckslos anstarrt.
    Ich schüttele den Kopf. «Ich weiß nicht, wie er das macht, aber ich bin nicht dafür verantwortlich.»
    «Frannie …»
    «Ich könnte nicht mal ein Stück Scheiße verwandeln!», fahre ich frustriert auf. «Ist das nicht offensichtlich? Taylor ist tot !»
    Gabe betrachtet seine Hände und sagt mit leiser Stimme, nur für meine Ohren bestimmt: «Ich weiß, dass du Macht hast, Frannie. Ich habe sie gespürt.»
    Zu meinem ganzen emotionalen Chaos gesellen sich nun auch noch Schuldgefühle, wenn ich daran denke, wie oft ich Gabe benutzt habe. Ich schieße von der Couch hoch, trete ans Fenster und lehne meine schmerzende Stirn an das kühle Glas. Gabe tritt hinter mich.
    «Wenn deine Macht funktioniert hat – an Luc und an mir –, was war dann anders?» Seine Stimme ist leise und tröstlich an meinem Ohr.
    Ich sinke gegen das Fenster. «Ich kann das nicht. Warum glaubst du mir das denn nicht?»
    Er dreht mich sanft um, damit ich ihn ansehe, und seine Augen sind voller Mitgefühl. «Was war dann anders?», wiederholt er.
    Ich schüttele den Kopf, doch er fasst unter mein Kinn und hebt es an. Ich sehe ihm in die Augen und merke, dass Frieden und Liebe mich überkommen. Ich lege die Hände auf seine Brust, als könnte ich seinen Herzschlag spüren. Und weil ich es will, spüre ich ihn auch – obwohl er kein Herz hat.
    Da geht mir plötzlich ein Licht auf. «Es funktioniert immer dann, wenn ich etwas von ganzem Herzen will.»
    Er streicht mit den Fingern über meine Stirn und wischt die Haare zur Seite. «Wenn du den mal abschaltest», er beugt sich vor, drückt mir einen Kuss auf die Stirn und legt die Finger dann auf meine Brust, «und das hier seinen Job tun lässt, dann ist deine Macht sehr viel stärker.»
    Ich lehne die Wange an seine Brust und lausche auf das Pochen des Herzens, das er nicht hat. «Es ist Liebe», sage ich schließlich «Meine Macht ist Liebe.» Das, woran ich nie geglaubt habe, bevor Luc und Gabe in mein Leben gekommen sind.
    «Ich denke, es ist mehr als das … Du bist mehr als das.» Er flüstert, doch seine Brust vibriert beim Sprechen.
    Ich löse mich. «Was meinst du damit?»
    «Ich bin mir noch nicht ganz sicher, aber … ich weiß nicht. Es ist so ein Gefühl.»
    «Bitte, sag das nicht. Mehr verkrafte ich einfach nicht.» Mein Blick richtet sich auf Luc, der den Kopf in die unverletzte Hand gestützt hat. Ich gehe zu ihm, knie mich wieder vor ihn und nehme seine andere Hand. Er hebt den Blick und sieht mich gequält an. Ich atme tief durch, lege sämtliche Schutzpanzer ab und lasse mein sehnsüchtiges Herz sprechen. Ohne Worte sagt es das, wonach es immer verlangt hat.
    Lucs Blick konzentriert sich ganz auf mich. Und ich weiß, dass er mich hört, denn Tränen treten ihm in die Augen und er löst den Blick und die Hand von mir.
    «Luc …? Was ist passiert?»
    Er starrt auf den Verband an seinem Arm und knibbelt an dem Pflaster herum, aber er antwortet nicht.
    Gabe legt mir eine Hand auf die Schulter. «Frannie, wir müssen dich von hier fortbringen.»
    Mein Herz ist so schwer, dass ich es kaum schaffe aufzustehen. Ich versuche, meine Gedanken zu ordnen und das große Ganze nicht aus den Augen zu verlieren. Wir sind hier nicht sicher.
    Gabe führt mich zur Tür.
    «Aber wenn sie wissen, dass wir nach L. A. gehen?», wende ich ein.
    «Du gehst nicht nach L. A.» Er nimmt meine Hand und zieht mich rasch nach draußen und in sein Auto. Ich schaue mich um. Luc folgt uns dichtauf und lässt den Blick hin und her schweifen.
    «Wohin dann?» Zitternd wird mir bewusst, dass ich uns alle gemeint habe, als ich wir gesagt habe – auch Luc. Was, wenn er nicht mitwill? Er setzt sich auf die Rückbank, sieht immer noch völlig fertig aus, und ich kämpfe gegen die Tränen an.
    «Das kann ich dir noch nicht sagen. Niemand darf es wissen. Deine Familie, alle müssen wirklich glauben, dass du in L. A.
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