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Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition)

Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition)
Autoren: Lisa Desrochers
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Stück Pappe mit Käse, kommt sofort.» Schwungvoll kritzelt sie etwas auf ihren Block und geht zum Tresen.
    Ich atme tief durch, löse den Blick von ihr und lasse ihn durch das Lokal schweifen.
    Von hier kann ich den ganzen Laden beobachten – einschließlich des Imps hinter der Theke. Ich nutze die Gelegenheit, ihn mir genauer anzusehen, während Frannie meine Bestellung in die Durchreiche zur Küche hängt. Er hantiert an der Kassenschublade herum, nackte Gier in den Augen. Er schiebt die Geldschublade zu, als die Tür aufschwingt, und hebt erwartungsvoll den Blick. Plötzlich verwandelt sich sein Gesicht in eine Maske der Angst.
    Meine Nackenhaare sträuben sich. Eine Sekunde später weiß ich auch, warum.
    Rhenanian.
    Vielleicht hat ein Bruchteil meines sechsten Sinns ja meine Verwandlung in einen Menschen überlebt.
    Selbst für einen ehemaligen Dämon wie mich ist Rhenanian eine einschüchternde Gestalt. Er misst gut zwei Meter und ist ein Muskelpaket, das den meisten Menschen bestimmt eine Heidenangst einjagt. Er fährt sich mit der Hand durch sein recht langes kastanienbraunes Haar. Als sein Blick auf mich fällt, kneift er die Augen zusammen, und in seinem großen runden Gesicht macht sich ein hämisches Grinsen breit. Die Mädchen in der Sitznische nebenan werden plötzlich ganz still, als er sich auf die Bank mir gegenüber setzt.
    «Lucifer. Was für eine nette Überraschung!»
    Am liebsten würde ich mir Frannie schnappen und verschwinden. Doch dafür ist es zu spät. Die Sicherheitsleute sind immer in Rudeln unterwegs. Jede Wette, dass Rhenanian einige von seinen Leuten draußen postiert hat. Außerdem muss ich in Erfahrung bringen, was er weiß und warum er hier ist.
    «Rhenanian. Das überrascht mich nicht.»
    Der große Dämon setzt ein gigantisches Lächeln auf. «Und wie soll das nun laufen?»
    «Also, zuerst wirft man einen Blick in die Karte.» Ich schiebe eine Speisekarte über den Tisch. «Und wenn man sich entschieden hat, kommt die Bedienung und nimmt die Bestellung auf.» Ich schaue zu Frannie und Dana, die hinter dem Tresen stehen und glotzen.
    «Du warst schon immer ein Witzbold, Lucifer, aber aus der Nummer kommst du so nicht raus.»
    «Na gut. Dann sag du’s mir: Wie soll das nun laufen?»
    «Tja, das kommt ganz darauf an. Die einfache Variante: Du stehst auf und gehst mit mir raus, von wo wir uns zu deinem Prozess in die Hölle transferieren. Oder auf die harte Tour: Ich pack dich und schleif dich nach draußen, von wo wir uns zu deinem Prozess in die Hölle transferieren.»
    «Hm. Dein meisterhaft ausgearbeiteter Plan hat nur einen Schwachpunkt.»
    Er beugt sich vor. «Und der wäre …?»
    «Was denke ich gerade?»
    Er verzieht angestrengt das Gesicht. «Keine Ahnung. Du hast einen verfluchten Schutzschild oder so.»
    «Ganz kalt, Rhen.»
    Ich schaue auf und bemerke, dass Frannie sich auf der anderen Seite des Raums hinter dem Tresen gegen eine unsichtbare Kraft stemmt. Matt. Jetzt, da ich weiß, dass sie unter seinem Schutz steht, wird mir leichter ums Herz. Sie ist angespannt und lässt Rhenanian nicht aus den Augen. Diesen Blick kenne ich. Sie überlegt, wie sie ihn fertigmachen kann. Ich fange ihren Blick auf und schüttelte kaum merklich den Kopf. Rhenanian ist allein auf mich konzentriert, und das soll auch so bleiben. Er scheint nicht zu ahnen, dass Frannie das lohnendere Ziel ist.
    Frannie starrt mich wütend an, und als ich mich wieder Rhenanian zuwende, schaut er mürrisch und enttäuscht drein. «Ich kann gar nichts lesen. Ist ja fast so, als wärst du ein Mensch oder so.»
    Ich nicke und ziehe eine Augenbraue hoch.
    Eine Sekunde lang starrt er mich verdutzt an, dann springt er mit großen Augen auf und stößt den Tisch weg. Die Speisekarten schliddern durch die Gegend. «Was zum Teufel …?»
    Ich werfe einen Blick auf die Mädchen nebenan. Sie machen erschrockene Gesichter.
    «Setz dich!», sage ich ruhig.
    Er schiebt sich vorsichtig wieder auf die Bank und rückt den Tisch gerade. Eine ganze Weile starrt er mich wortlos an, als wolle er durch mich hindurchgucken. «Wie hast du das gemacht?», fragt er schließlich.
    «Das war ich nicht. Das war jemand anders.»
    «Jemand anders hat dich in einen Menschen verwandelt? Du hast einen … einen Verwandler gefunden?»
    Oh, oh – wahrscheinlich habe ich schon viel zu viel verraten. Um das Gespräch auf mich zurückzubringen, sage ich: «Du hast also kapiert, dass ich mich nirgendwohin transferiere. Du könntest mich
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