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Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition)

Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition)
Autoren: Lisa Desrochers
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sehe die Frage, die ihm auf der Zunge liegt, die Sorge in seinen Augen.
    Ich schaue auf meine Hände und spiele mit meinem Teller. «Ich weiß nicht, wie es funktioniert», erkläre ich in dem Versuch, seiner Frage mit einer halben Antwort zuvorzukommen.
    «Aber du hast gesagt, dass die Hölle sie deshalb will, weil sie es – wie auch immer – bewerkstelligt hat.»
    «Ja.»
    «Und wie hindern wir sie daran?»
    «Daran arbeite ich noch.»
    «Dieser Gabriel …»
    Gott, wie viel haben wir ihm denn an jenem Abend erzählt? «Er ist ein Engel, und er hilft uns.»
    «Hat er ihre Seele markiert, wie du wolltest?»
    Ich lächele. «Ja.»
    «Und du hast gesagt, damit ist sie in Sicherheit.»
    «Müsste so sein, ja.»
    Für den Augenblick scheint er sich damit zu begnügen. Er lächelt Frannie an, als sie seine Pizza und Limonade bringt.
Matt
    Perfekt. Die Seinen sind hinter dem Dämon her. Vielleicht macht der große Dämon Luc ja für mich fertig. Erledigt das für mich.
    Ich will Frannie in die Küche folgen, als sie die Bestellung für Großvater abgibt, aber als ich beobachte, dass Großvater und Luc die Köpfe zusammenstecken, gehe ich lieber zu ihrem Tisch zurück, um zu lauschen. Nicht zu fassen, wie viel Großvater weiß! Mich überkommt das überwältigende Gefühl, ihn zu brauchen. Ich würde mich ihm so gern zeigen! Warum nicht, wenn er eh schon Bescheid weiß über Dämonen und Engel? Warum sollte ich es ihm nicht sagen? Ich habe niemanden, während Frannie alle hat. Warum kann ich nicht wenigstens Großvater haben?
    Ich bin kurz davor, mich zu zeigen, als sich die Tür öffnet und ein Paar mit vierzehn Kindern auftaucht. Eine Geburtstagsparty.
    Das bringt mich wieder zur Vernunft.
    Ich kann Großvater nicht haben, denn das wäre gegen die dämlichen Regeln. Es ist uns verboten, uns unseren Verwandten zu zeigen. Für die Lebenden wäre das einfach zu schmerzlich. Würde ich mich Großvater zeigen, nur weil ich es mir so sehr wünsche, würde ich riskieren, meine Flügel zu verlieren.
    Das ist der Grund, warum so wenige von uns als Schutzengel ausgewählt werden und die Ausbildung so lang und intensiv ist: Der Versuchung kann man beinahe nicht widerstehen. Die meisten Schutzengel werden deshalb über Jahrhunderte ausgebildet, bevor sie so weit sind – zumindest so lange, bis ihre direkten Verwandten gestorben sind. Meine Ausbildung dagegen dauerte nur ein Jahrzehnt.
    Ich richte den Blick auf Großvater und trete von der Sitznische zurück. Vielleicht bin ich doch noch nicht so weit. Vielleicht hätte ich mich nicht danach drängen sollen, Frannies Schutzengel zu werden.
    Vielleicht hat Gabriel mit mir einen großen Fehler begangen.

[zur Inhaltsübersicht]
    Kapitel 3
    Der Teufel in mir
Frannie
    Der Dämon gestern im Ricco’s hat mir eine Heidenangst eingejagt. Albträume, in denen sich die Erde auftat und Luc verschlang, haben mich die ganze Nacht wach gehalten. Immer wieder bin ich aufgestanden und ans Fenster gegangen, um mich davon zu überzeugen, dass der Shelby noch da war. Als er heute Morgen wegfuhr, wurde mir schlecht. Fast hätte ich Matt gesagt, er soll mit ihm fahren.
    Ich hab immer damit gerechnet, dass die Hölle hinter mir her ist – doch ich hätte nie geglaubt, dass sie auch Luc zurückhaben will. Mir dreht sich der Magen um, während ich – zu viel – Gas gebe, um schneller zu ihm zu gelangen. Vielleicht sollte Gabe zurückkommen. Ich glaube, wir brauchen beide einen Schutzengel.
    «Ich hab nachgedacht.» Matt lümmelt sich mit geschlossenen Augen auf dem Beifahrersitz. Das Verdeck ist offen, und bei dem Wind flattern ihm die Haare ums Gesicht – was ihn noch engelhafter macht.
    «Worüber?»
    Als er die Augen aufschlägt, strahlen sie hoffnungsvoll. «Vielleicht sollte ich öfter sichtbar sein.»
    «Du meinst im Haus? Könntest du dann zum Beispiel Mom und Dad treffen?» Vor Aufregung springt mir fast das Herz aus der Brust.
    Er schüttelt langsam den Kopf, und ein hilfloses Lächeln spielt um seine Lippen. «Das ist verboten. Familienmitgliedern darf ich mich nicht zeigen – und auch sonst niemandem, der mich kennt.»
    «Könntest du dann so was wie ein Leben haben? Ich meine, also … keine Ahnung … Freunde und so?» Meine Knöchel, die das Lenkrad umklammern, sind ganz weiß, und ich versuche, mich zu entspannen.
    Er rutscht unbehaglich auf dem Sitz herum. Es sieht so aus, als wolle er das verneinen. In seinem Blick tobt ein Gewitter: Hoffnung liegt darin, doch von Zweifeln – und
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