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Angel 01 - Die Engel

Angel 01 - Die Engel

Titel: Angel 01 - Die Engel
Autoren: Garry Kilworth
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aber abends wurden sie manchmal befreit und fielen in einer Welle präraffaelitischer Anmut, die Ray den Atem raubte, über ihre Schultern.
    Ray und Clementine waren unübersehbar beide keltischer Abstammung, so dass ihre Kinder in der Schule Namen wie Karotte oder Rotschopf verpasst bekamen, genau wie ihr Vater bei der Arbeit einen Spitznamen hatte.
    » Das sind eure Gene«, hatte Carol, die Ältere der beiden, einmal gesagt. » Ihr habt sie direkt an uns weitergegeben. Ihr hättet sie ein bisschen entschärfen können, wenn einer von euch jemand anders geheiratet hätte.«
    » Aber ich liebe euren Dad, und er liebt mich.«
    » Ich weiß«, hatte Carol deprimiert erwidert, » jetzt ist es zu spät.«
    » Wenn ihr älter seid, werdet ihr es toll finden«, hatte Ray erklärt. » Die Männer werden verrückt nach euch sein, wie ich es bei eurer Mom war.«
    » Tja, aber eins ist sicher«, hatte Carol erwidert, » ich werde bestimmt keinen Rothaarigen heiraten …«
    Dieses Gespräch hatte eine Stunde zuvor stattgefunden, die Kinder waren jetzt im Bett und schliefen hoffentlich. Ray hatte seiner Frau von dem Brand am frühen Morgen erzählt und von seinem Wunsch, bei der Polizei auszusteigen, aber sie hatte ihm gesagt, dass sie das in zu viele » Schwierigkeiten« bringen würde. Dann hatte sie ihn wieder wegen seiner Trinkerei angemacht, und er hatte ihr erklärt, dass sie nicht beides haben konnte: Wenn er bei der Polizei blieb, würde er weitertrinken, denn es war der Job, der ihn dazu trieb.
    Clementine erwiderte: » Du bist ein lebendes Klischee, Ray. Der saufende Bulle. Eines Tages wirst du dir den Lauf deiner Achtunddreißiger in den Mund schieben, und dann bin ich Witwe.«
    Er saß zu ihren Füßen auf dem Boden, zum Fernseher gewandt, den Kopf auf ihren Knien. Sie hatte ihm über das Haar gestreichelt, jetzt aber damit aufgehört. Ray setzte sich abrupt auf.
    Er schrie: » Sag nicht so was!«
    Clementines Stimme wurde sanft.
    » Ray, ich will doch nicht, dass du dir etwas antust. Ich versuche nur, dich durch einen solchen Schock zu einer Erkenntnis zu bringen. Und ich will auch nicht, dass du unglücklich bist. Ich liebe dich. Die Kinder lieben dich. Es ist der Alkohol, der dich zu so etwas treiben wird, nicht ich. Sechs Monate, Ray. Nur noch sechs Monate, dann sind wir wieder auf dem Damm. Halt dich von Ärger fern. Nimm diesen Schreibtischjob an, den sie dir auf der Wache angeboten haben. Ist doch egal, ob die Jungs lachen, weil du am Schreibtisch hockst. Du hast eine Familie, an die du denken musst. Die Jungs werden nicht für dich bürgen, damit du deine Schulden loswirst, oder dich in der Psychiatrie besuchen.«
    Ray nickte mit gesenktem Kopf.
    » Ja, das werde ich machen. Ich nehme den Schreibtischjob. Der ist sicher.«
    Sie legte die Arme um seinen Kopf. » Das ist mein Süßer.«
    Er seufzte. » Ja, ich will bestimmt nicht noch so ein Feuer sehen wie heute Morgen. Gott, der Gestank dieser brennenden Leichen …«
    Er unterbrach sich abrupt, als ihm etwas einfiel, was bei dem Feuer passiert war, der eine Vorfall.
    » Was ist los?«, fragte Clem.
    Er schüttelte den Kopf.
    » Ich weiß nicht, aber heute Morgen, da hätte ich schwören können, dass ich etwas gerochen habe … was sind das für Nüsse, die du immer an die Forellen tust, wenn du sie grillst?«
    » Mandeln?«
    » Genau, Mandeln. Ich hätte schwören können, dass ich Mandeln gerochen habe, und der Geruch kam von dem Täter, dem Kerl, der das Feuer gelegt hat.«
    » Vielleicht war es sein Aftershave?«
    » Wer zur Hölle will denn rumlaufen und nach Mandeln riechen?«

3
    D ie beiden Cops parkten in einer Seitenstraße am Fisherman’s Wharf. Einer von ihnen trank Kaffee und musterte eingehend das Armaturenbrett, während der andere konzentriert durch die Windschutzscheibe nach vorne schaute.
    Detective Danny Spitz leckte den Rand seines Plastikkaffeebechers ab, eine Angewohnheit, die Sergeant Dave Peters immer wieder furchtbar auf die Nerven ging.
    » Musst du das unbedingt machen?«, fragte er, packte das Lenkrad und setzte sich so zurecht, dass er nicht mehr mit dem Kopf die herabhängende Sonnenblende streifte. Das Problem bei Polizeifahrzeugen war immer, dass die in der Werkstatt bei Reparaturen nie die Kleinigkeiten erledigten, etwa eine kaputte Sonnenblende, die einem ständig vor der Nase hing. Jeder andere Cop hätte das verdammte Ding einfach abgerissen und in den Kofferraum geschmissen, aber Dave war nicht irgendein Cop. Im
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