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Angel 01 - Die Engel

Angel 01 - Die Engel

Titel: Angel 01 - Die Engel
Autoren: Garry Kilworth
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eine Brandstifterin ist?«
    Dave zuckte mit den Schultern. » Das habe ich mich auch gefragt, aber Sie haben das doch angesprochen, nicht ich.«
    Reece starrte ihn so lange ausdruckslos an, bis sogar Danny anfing, sich unwohl zu fühlen. Der Captain und Dave Peters waren in ihrer Denkweise so weit voneinander entfernt, dass sie der Neandertaler und der Cro-Magnon-Mensch hätten sein können, die sich auf einer Brücke zwischen den Zeiten begegneten.
    » Okay«, grunzte Reece schließlich, » kommen wir zum Geschäftlichen. Ich wollte Ihnen damit zeigen, womit wir es hier zu tun haben – keine Punks von der Straße, keine Mafia, sondern Damen mit einem Theologiestudium. Außerdem haben wir noch einen Banker, eine Hausfrau und ein dreizehnjähriges Kind festgenommen. Feuer scheint das gesamte Spektrum zu faszinieren. Das muss aufhören. Die Stadt geht in Flammen auf, und der Bürgermeister gleich mit. Es würde mich nicht überraschen, wenn er plötzlich explodiert, noch bevor der Monat rum ist. Sie beide gehen jetzt da raus und sorgen dafür, dass das aufhört, verstanden?«
    » Verstanden«, nickte Danny, der es kaum abwarten konnte, aus diesem Büro rauszukommen. » Komm schon, Dave, packen wir’s an.«
    Dave hatte das Gefühl, als würden die Brandanschläge immer dichter aufeinanderfolgen. Reece hatte ein paar Statistiken auf seinem Schreibtisch abgeladen, die sich wie ein Horrorroman lasen.
    1980 hatte es in den USA fünfzehn Brände pro tausend Einwohner gegeben, mit Kosten in Höhe von zweitausend Dollar pro Feuer. Das ergab ungefähr drei Millionen Brände und Gesamtkosten von sechs Milliarden Dollar. In diesem Jahr hatten die USA die Brandstatistik angeführt, allerdings nicht die der entstandenen Kosten. Obwohl es in dem damaligen Westdeutschland nur zwei Brände pro tausend Einwohner gegeben hatte, kosteten die Brände in Westdeutschland den Staat umgerechnet jeweils vierzehntausend Dollar: siebenmal so viel wie die amerikanischen Feuer. In Amerika gab es mehr kleine Brände als in einem Land wie Deutschland, dessen Feuer groß und teuer waren.
    1990 hatte sich die Situation in den USA nicht wesentlich verändert, mit rund 3 200 000 Bränden, doch die Kosten waren durch die Inflation gestiegen. Brände wurden, genau wie Schuhe, nicht billiger, sondern hielten mit dem Anwachsen der Lebenshaltungskosten Schritt.
    Doch seit 1996 das erste » weiße Feuer« gemeldet worden war, war die jährliche Feuerrate auf unglaubliche einundzwanzig Millionen angestiegen, bei vernichtenden Gesamtkosten von einhundertzwei Milliarden Dollar. Diese wesentlich höhere Summe spiegelte einerseits die Inflation wider, zeigte andererseits aber auch, wie überlastet die Feuerwehr war. Irgendwo dort drin versteckten sich auch die gestiegenen Kosten für Gebäude und Waren, die in Rauch aufgingen: zum Beispiel neu gebaute japanische Kaufhäuser voller überteuerter Luxusgüter.
    Es war so, als wäre die Öffentlichkeit von einem Feuerfieber gepackt worden und als würde jeder, dem irgendetwas Sorgen machte, versuchen, die Aufmerksamkeit auf seine Belastung zu lenken, indem er etwas anzündete. Noch nie hatte es in der Stadt in so kurzer Zeit so viele Brände gegeben. Es schien eine Krankheit zu sein, die nun die Ausmaße einer Epidemie annahm und in deren Griff die Stadt alle Kraft verlor. Unter Medizinern gab es tatsächlich Überlegungen, ob vielleicht ein Virus verantwortlich sein könnte: ein biologischer Newcomer, der bestimmte Bereiche des Gehirns angriff und das Opfer dazu brachte, einem ursprünglich latenten Drang nachzugeben, seine Umgebung abzufackeln.
    Eine Gruppe von Psychiatern hatte eine Alternative in Erwägung gezogen, nach der es irgendwo im Bewusstsein des modernen Menschen verborgene Sehnsüchte gab, die von den prähistorischen Vorfahren vererbt worden seien und durch den Druck und den Stress unserer zeitgenössischen Gesellschaft freigesetzt würden. Diese gelehrten Experten wiesen darauf hin, dass die Faszination, die Feuer ausübte, tief im Gehirn verankert sei und dass die Menschen im Laufe der Geschichte das Feuer stets als mystische Quelle verehrt hätten. Herrscher hatten ihre eigenen Hinterhöfe angezündet, Eroberer hatten feindliche Städte in Schutt und Asche gelegt, Krieger hatten Wälder und Grasland in Brand gesteckt, Könige und einfaches Volk hatten Menschen auf dem Scheiterhaufen verbrannt, von Märtyrern bis hin zu Hexen. In England wurde heute noch die Vereitelung einer Verschwörung im
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