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Angel 01 - Die Engel

Angel 01 - Die Engel

Titel: Angel 01 - Die Engel
Autoren: Garry Kilworth
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siebzehnten Jahrhundert gefeiert, bei der das Parlament hatte gesprengt werden sollen, und diese Feier beinhaltete die Verbrennung von Abbildern eines politischen Attentäters namens Guy Fawkes in Freudenfeuern überall im Land.
    Was immer an diesen Theorien dran sein mochte, sicher war jedenfalls, dass immer mehr Menschen sich dem kindischen Spiel des Zündelns hingaben, wobei einige Feuer aus Versehen außer Kontrolle gerieten, während andere bewusst darauf angelegt waren, Leben und Besitztümer zu zerstören. Die Feuerteufel kamen aus allen Altersgruppen, von kleinen Kindern bis hin zu Greisen. Sie steckten alles Mögliche in Brand, sogar ihre eigenen Häuser.
    Als Dave an diesem Abend nach Hause fuhr, hörte er im Radio, dass ein großes japanisches Kaufhaus am Nachmittag in Flammen aufgegangen war. Immer noch waren Menschen darin gefangen, aber die Feuerwehr meinte, es gäbe kaum Hoffnung, dass sie noch lebten. Ein Sprecher der Feuerwehr wurde interviewt: » Die Dämpfe von Plastikmöbeln … verdammt, die haben keine Chance. Ich habe Männer reingeschickt, aber man sieht einfach nichts. Einen Mann haben wir schon verloren …«
    Der Verlust von so vielen Leben war bedrückend, und Dave schaltete das Radio aus, er wollte nicht mehr hören. Was er jetzt dringend brauchte, beschloss er, war ein langer Urlaub. Wenn er mit Celia, und natürlich mit Jamie, irgendwohin verschwinden könnte … aber das war im Moment absolut unmöglich. Vielleicht im Sommer. Sie könnten nach Alaska fahren. Meistens wollte Celia ihre Verwandten in Mexiko besuchen, aber es wurde langsam Zeit, dass sie sich auch anderweitig umsahen.
    Als er zu Hause ankam, entdeckte er, dass Celia und Jamie irgendwo unterwegs waren, also machte er sich ein Sandwich und schaltete den Fernseher ein. Wahrscheinlich besuchte sie ihre beste Freundin Susan, die auf der anderen Seite des Parks wohnte, und würde erst so gegen sieben zurückkommen. Manchmal genoss er diese ruhige halbe Stunde, wenn er von der Arbeit kam und nicht über seinen Tag reden oder Celia zuhören musste, die ihm von ihrem berichtete. Später genoss er auch das wirklich, aber erst mal brauchte er etwas Zeit, um runterzukommen, und das war nicht immer möglich. Normalerweise war Celia ein bisschen zu interessiert, und Jamie wollte ihm auch immer irgendetwas zeigen. Sachen, die er in der Schule gemacht hatte.
    Dave machte es sich bei einer Sitcom gemütlich, bereit, sich mit dem eingespielten Gelächter abzufinden und die albernen Witze über sich hinwegspülen zu lassen. Dann kamen die Nachrichten, und die zeigten ein rasendes Inferno: das Kaufhaus, das am Nachmittag angezündet worden war. Es war grausam. Qualmende Leichen auf dem Bürgersteig. Andere hatten versucht zu springen, waren aber wie Gummipuppen auf dem Bürgersteig aufgeschlagen und bei dem Aufprall schrecklich zerschmettert worden. Sie zeigten einen Mann, der aus einem Fenster im zehnten Stock sprang. Er versuchte, noch in der Luft zu rennen, und seine Beine bewegten sich wie auf einem Fahrrad im Nichts, sein Gesicht zeigte seine Angst, bis er auf dem Beton aufschlug und seinen furchtbaren Sturz beendete.
    Dave griff nach dem Telefon und wählte Dannys Nummer. Als Danny ranging, sagte Dave: » Hast du die Nachrichten gesehen?«
    » Ja«, meinte Danny. » Muss doch sehen, was Reece uns da eingebrockt hat.«
    » Ich will das nicht machen, echt nicht. Da ist zu viel Schmerz im Spiel.«
    Danny erwiderte: » Und was ist mit mir? Ich bin immerhin Katholik.«
    Dave, der gar nichts war, auch wenn er mit einer Katholikin verheiratet war, sagte: » Was hat das denn damit zu tun?«
    » Das Feuer der Hölle und so. Macht mir eine Scheißangst. Das ist ein Vorgeschmack auf das, was mich erwartet, wenn ich mich von meinem Fleisch verabschiede.«
    » Komm schon, Danny, du gehst mindestens dreimal pro Woche zur Beichte.«
    Es folgte eine lange Pause, dann sagte Danny: » Klar, aber weißt du, ich glaube, mich wird es irgendwann im Dienst erwischen, und ich sündige jeden Morgen. Ich bin ein Morgenmensch, Dave. Meine Dates sind normalerweise zu betrunken, um es noch zu machen, wenn wir bei mir ankommen, also krieg ich es dann am Morgen. Es ist also sehr wahrscheinlich, dass es mich im Laufe des Tages erwischen wird, bevor ich abends zur Beichte gehen kann, und ich weiß, dass ich was am Herzen oder am Kopf abkriegen werde, dann wird also auch keine Zeit für die letzte Ölung bleiben.«
    » Du hast einfach zu viel Fantasie«, meinte Dave,
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