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Ange Pitou, Band 1

Titel: Ange Pitou, Band 1
Autoren: Alexander Dumas
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hießen: Jean Bechade, Bernard Laroche, Jean Lacaurege, Antoine Pujade, von White, der Graf von Solage und Tavernier.
    Die vier ersten flößten nur ein geringes Interesse ein. Sie waren beschuldigt, einen Wechsel gefälscht zu haben, ohne daß sich je ein Beweis gegen sie erhoben hatte, was auf denGlauben führen sollte, die Anklage sei falsch gewesen. Sie befanden sich erst seit zwei Jahren in der Bastille.
    Die anderen waren der Graf von Solage, von White und Tavernier.
    Der Graf von Solage war ein Mann von ungefähr dreißig Jahren, voll freudigen Ergusses; er umarmte seine Befreier, pries ihren Sieg und erzählte ihnen seine Gefangenschaft. Im Jahr 1782 verhaftet und in Vincennes infolge eines von seinem Vater erlangten Geheimbriefes eingesperrt, war er von Vincennes nach der Bastille gebracht worden, wo er fünf Jahre geblieben, ohne daß er einen Richter gesehen, ohne daß man ihn ein einziges Mal verhört hatte. Seit zwei Jahren war sein Vater tot, und niemand hatte an ihn gedacht; wäre die Bastille nicht genommen worden, so hätte sich wahrscheinlich keine Seele mehr seiner erinnert.
    Von White war ein Greis von sechzig Jahren; er sprach mit einem fremden Accent unzusammenhängende Worte. Auf die vielen sich kreuzenden Fragen antwortete er, er wisse nicht, seit wie langer Zeit er verhaftet sei und aus welchem Grunde man ihn verhaftet habe. Er erinnerte sich nur, daß Herr von Sartines ein Vetter von ihm war, mehr nicht. Ein Schließer, Namens Guyon, hatte in der That einmal gesehen, wie Herr von Sartines in den Kerker von White eingetreten war und ihn eine Vollmacht hatte unterzeichnen lassen. Doch der Gefangene hatte diese Umstände völlig vergessen.
    Tavernier war der Älteste von allen. Er zählte zehn Jahre Gefangenschaft auf den Sainte-Marguerite-Inseln und dreißig in der Bastille; er war ein Greis von neunzig Jahren, mit weißen Haaren und weißem Bart; seine Augen hatten sich in der Dunkelheit abgestumpft, und er sah nur noch wie durch eine Wolke. Als man in sein Gefängnis eintrat, begriff er nicht, was man hier wollte; und als man ihm von Freiheit sprach, schüttelte er den Kopf; erst dann, als man ihm bemerkte, die Bastille sei genommen, rief er aus: Ho! ho! was werden König Ludwig XV., Frau von Pompadour und der Herzog von La Vailliere dazu sagen?Tavernier war durch die lange Gefangenschaft noch nicht zum Narren geworden; er war nur, wie White, Idiot.
    Die Freude dieser Menschen war gräßlich anzuschauen, sie schrie nach Rache, sie war eine Freude mit Angst und Schrecken gepaart. Zwei oder drei schienen nahe daran, unter diesem, aus einem hunderttausendfachen Geschrei bestehenden Tumult zu verscheiden. Sie, die seit ihrem Eintritt in die Bastille nie mehr die Stimmen von zwei zugleich sprechenden Menschen gehört hatten; sie, die nur noch an das langsame geheimnisvolle Geräusch des Holzes, das in der Feuchtigkeit knarrt, der Spinne, die heimlich ihr Gewebe mit einem Picken, ähnlich dem einer unsichtbaren Pendeluhr, verfertigt; oder an das Geräusch der Ratte gewöhnt waren, die kratzt und weiter läuft.
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