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Ange Pitou, Band 1

Titel: Ange Pitou, Band 1
Autoren: Alexander Dumas
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energischsten verlangten, unter der Zahl der Arme, die am wirksamsten handelten, waren die Stimmen und die Arme von Billot und Pitou.
    Nur ging jeder nach seiner Natur zu Werke.
    Billot hatte sich mutig und vertrauensvoll, nach Art derBulldoggs, Kugeln und Kartätschen trotzend, mit einem Schlag vorwärts geworfen.
    Klug und umsichtig wie der Fuchs, im höchsten Grade mit dem Instinkte der Erhaltung begabt, benützte Pitou alle seine Fähigkeiten, um die Gefahr zu überwachen und zu vermeiden.
    Seine Augen kannten die mörderischen Schießscharten, sie unterschieden die unmerkliche Bewegung des Erzes, das zu schießen im Begriff ist. Er hatte endlich genau den Moment erraten, wo die Batterie der Wallbüchse über die Zugbrücke spielen würde.
    Hatten dann seine Augen ihren Dienst gethan, so war die Reihe an seinen Gliedern, für ihren Eigentümer zu arbeiten.
    Die Schultern verschwanden, die Brust zog sich ein, sein Körper bot keine beträchtlichere Oberfläche dar, als ein Brett von der Seite gesehen.
    Er hatte einen Winkel in dem Gang von der ersten zur zweiten Zugbrücke gewählt, eine Art von senkrechter Brüstung, gebildet durch Steinvorsprünge.
    Von seiner Ecke aus, in die er geduckt war, wie ein Hase in seinem Lager, that er dahin und dorthin einen Flintenschuß zur Befreiung seines Gewissens; denn er hatte vor sich nur Mauern und Holzstücke; doch das machte offenbar dem Vater Billot Vergnügen, da er ihm beständig zurief:
    Schieße doch, Träger, schieße!
    Dagegen rief er dem Vater Billot, um seinen Eifer zu dämpfen, statt aufzuregen, von Zeit zu Zeit zu:
    Entblößen Sie sich doch nicht so, Vater Billot!
    Oder auch:
    Nehmen Sie sich in acht, Herr Billot, treten Sie zurück; die Kanone schießt auf Sie, der Hahn des Dudelsacks kracht.
    Und kaum hatte er diese Worte voll Vorsicht gesprochen, als der Kanonendonner oder das Kleingewehrfeuer losbrach und die Kartätsche den Gang fegte.
    Trotz aller dieser Ermahnungen verrichtete Villot Wunder der Stärke und der Bewegung, alles jedoch vergeblich. Da er sein Blut nicht vergießen konnte, und das war sicherlichnicht seine Schuld, so vergeudete er seinen Schweiß in großen Tropfen.
    Zehnmal faßte ihn Pitou beim Schoß seines Rockes und zog ihn gegen seinen Willen gerade in dem Augenblick zu Boden, wo ihn ein Schuß niedergeschmettert hätte.
    Doch Billot erhob sich immer wieder, stärker als zuvor, mit einer neuen Idee.
    Bald bestand diese Idee darin, daß er auf dem Holze der Zugklappe der Brücke selbst die Balken zusammenhieb, welche die Ketten festhielten, wie er es schon gethan hatte.
    Dann stieß Pitou ein Gebrülle aus, um den Pächter zurückzubringen; wenn er aber sah, daß dieses Gebrülle vergeblich war, so stürzte er aus seinem Schlupfwinkel hervor und sagte:
    Herr Billot, lieber Herr Billot, Frau Billot wird eine Witwe sein, wenn Sie getötet werden.«
    Und man sah die Schweizer ihre Gewehrläufe schräge durch die Schießscharte strecken, um den Kühnen zu treffen, der es versuchte, ihre Brücke in Späne zu verwandeln.
    Bald rief Billot die Kanone herbei, um die Zugklappe zu durchschießen; da spielte aber der Dudelsack, die Artilleristen wichen zurück, und Billot blieb allein, um die Kanone zu bedienen, was Pitou abermals aus seinem Winkel zog.
    Herr Billot, rief er: Herr Billot! ich beschwöre Sie im Namen von Mademoiselle Katharine; bedenken Sie noch, wenn Sie sich töten lassen, wird Mademoiselle Katharine ein Waise sein.«
    Billot fügte sich in diesen Grund, der mächtiger auf seinen Geist zu wirken schien, als der erste.
    Endlich ersann die fruchtbare Einbildungskraft des Pächters eine letzte Idee.
    Er lief nach dem Platze und schrie:
    Einen Karren! einen Karren!
    Pitou dachte, was gut sei, müsse, wenn es sich verdopple, vortrefflich sein. Er folgte Billot und rief:
    Zwei Karren! zwei Karren!«
    Man brachte auf der Stelle zehn Karren.
    Stroh und trockenes Heu! rief Billot.Stroh und trockenes Heu! wiederholte Pitou.
    Und sogleich schleppten zweihundert Menschen jeder seinen Bund Heu oder Stroh herbei.
    Andere häuften getrockneten Mist auf Tragbahren.
    Man war genötigt, zu rufen, man habe zehnmal mehr, als man brauche. In einer Stunde hätte man einen Haufen Fourage gehabt, der an Höhe der Bastille gleichgekommen wäre.
    Billot stellte sich zwischen die Gabel eines mit Stroh beladenen Karrens und schob ihn vorwärts, statt ihn zu ziehen.
    Pitou that dasselbe, ohne zu wissen, was er that; doch er dachte, es sei gut dem Pächter
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