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Ange Pitou, Band 1

Titel: Ange Pitou, Band 1
Autoren: Alexander Dumas
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nachzuahmen.
    Elie und Hullin errieten, was Billot vorbereitete; sie ergriffen jeder einen Karren und schoben ihn in den Hof.
    Kaum hatten sie die Schwelle überschritten, als ein Kartätschenfeuer sie empfing. Man hörte die Kugeln und das Geschoß der Wallmuskete mit einem scharfen Geräusch in das Stroh oder in das Holz der Räder und der Karrenleitern eindringen. Doch keiner von den Angreifenden wurde berührt.
    Sobald diese Salve vorüber war, stürzten zwei- bis dreihundert Füsiliere hinter die Karrenführer und, sich ein Obdach aus diesem Wall bildend, stellten sie sich unter die Zugklappe selbst.
    Hier zog Billot aus seiner Tasche einen Feuerstahl und Zunder, legte ein Griffchen voll Pulver mitten in ein Papier und steckte das Pulver an.
    Das Pulver zündete das Papier, das Papier das Stroh an.
    Jeder teilte sich einen Brand mit, und die vier Karren entzündeten sich gleichzeitig.
    Um das Feuer auszulöschen, mußte man herauskommen; kam man heraus, so gab man sich einem sichern Tode preis.
    Die Flamme erreichte die Zugklappe, biß mit ihren scharfen Zähnen in das Holz und schlängelte sich die Balken entlang.
    Ein Freudenschrei, der vom Hofe ausging, wurde von der ganzen Place Saint-Antoine wiederholt. Man sah den Rauch über die Türme emporsteigen und vermutete, etwas für die Belagerten Verhängnisvolles gehe in Erfüllung.
    Die geröteten Ketten machten sich in der That von den Bohlenlos; die Brücke fiel, halb zerbrochen, halb verbrannt, rauchend und knatternd.
    Die Pompiers liefen mit ihren Spritzen herbei. Der Gouverneur befahl, zu feuern; doch die Invaliden weigerten sich. Die Schweizer allein gehorchten; doch die Schweizer waren keine Artilleristen, und man mußte die Kanonen verlassen.
    Die französischen Garden dagegen, als sie das Feuer der Artillerie erloschen sahen, pflanzten ihr Geschütz auf; ihr dritter Schuß zerschmetterte das Gitter.
    Der Gouverneur war auf die Plattform des Schlosses gestiegen, um zu sehen, ob die versprochene Hülfe käme, als er sich plötzlich von Rauch umhüllt sah. Da ging er hastig hinab und befahl den Artilleristen, zu feuern.
    Die Weigerung der Invaliden brachte ihn außer sich. Nachdem das Gitter in Stücke gegangen war, kam er zur Einsicht, daß alles verloren sei.
    Herr de Launay fühlte sich gehaßt. Er erriet, daß es keine Rettung mehr für ihn gab. Während der ganzen Zeit, die der Kampf gedauert, hatte er den Gedanken genährt, sich unter den Trümmern der Bastille zu begraben.
    In dem Augenblick, wo er fühlt, daß jede Verteidigung unnütz ist, reißt er eine Lunte aus den Händen eines Artilleristen und springt nach dem Gewölbe, wo die Munition ist.
    Das Pulver! riefen zwanzig erschrockene Stimmen, das Pulver! das Pulver!
    Man hat in den Händen des Gouverneurs die Lunte glänzen sehen. Man errät seine Absicht. Zwei Soldaten stürzen vor und kreuzen das Bajonett auf seiner Brust in dem Augenblick, wo er die Thüre öffnet.
    Ihr könnt mich töten, sagte Herr de Launay; doch Ihr werdet mich nicht so schnell töten, daß ich nicht Zeit hätte, diese Lunte unter die Pulverfässer zu werfen, und dann springt Ihr alle Belagernde und Belagerte, in die Luft.
    Die Soldaten stehen still. Die Bajonette bleiben auf der Brust von de Launay gekreuzt; doch es ist immer noch de Launay, der befiehlt, und man weiß es, daß er das Leben von allenin seinen Händen hat. Seine Handlung hat alle an ihren Platz gefesselt. Die Angreifenden bemerken, daß etwas Außerordentliches vorgeht. Sie tauchen ihre Blicke in das Innere des Hofes und sehen den Gouverneur drohend und bedroht.
    Höret mich, sprach de Launay; so wahr ich den Tod von Euch allen in der Hand halte, wenn einer von Euch einen Schritt macht, um in diesen Hof zu dringen, so stecke ich das Pulver in Brand.
    Diejenigen, welche diese Worten hörten, glaubten den Boden unter ihren Füßen zittern zu fühlen.
    Was wollen Sie? was verlangen Sie! riefen mehrere Stimmen mit dem Ausdruck des Schreckens.
    Ich will eine Kapitulation, und zwar eine ehrenhafte Kapitulation.
    Die Angreifenden nahmen auf die Worte de Launays keine Rücksicht; sie glaubten nicht an diesen Akt der Verzweiflung und wollten eindringen. Billot ist an ihrer Spitze. Plötzlich zittert, erbleicht Billot: er hat an den Doktor Gilbert gedacht.
    Solange Billot nur an sich selbst dachte, war ihm wenig daran gelegen, ob die Bastille und er mit ihr in die Luft sprang; aber der Doktor Gilbert muß um jeden Preis leben.
    Haltet ein, rief Billot, indem er
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