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Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition)

Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition)

Titel: Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition)
Autoren: Rene Fried
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Lebens verbrachte.

EPILOG

    Zwanzig Jahre nach König Haydons Krönung

    Der Junge hastete die Stufen der breiten Treppe hinauf und lief keuchend weiter den Gang entlang, wobei er beinahe mit der Wache zusammenstieß, die dort gerade patrouillierte. Mit einer flüchtigen Entschuldigung in Richtung des Wachpostens setzte der Junge seinen Weg fort und stieß die schwere Tür auf, die am Ende des Ganges in den dahinter liegenden Raum führte.
    „Tut mir leid, dass ich so spät dran bin!“, rief er und schlug die Tür hinter sich zu, die donnernd ins Schloss fiel.
    Eine heisere Stimme erklang. „Woran lag es heute?“
    Der Junge verbeugte sich vor seinem Lehrer, der mit dem Rücken zu ihm an der Westseite des Raumes stand und aus einem riesigen Fenster in den Hof hinaus blickte. „Heute ist das große Bogenturnier. Ich war dort und habe die Schützen bewundert, worüber ich wohl die Zeit vergessen habe.“
    Ein kurzes Lächeln huschte über das Gesicht des Lehrers.
    „Bitte seid mir nicht böse, ihr wisst doch, wie sehr mir der Geschichtsunterricht gefällt, das wisst ihr doch, oder?“
    „Habt ihr wenigstens alles dabei?“
    „Habe ich!“, antwortete der Junge und setzte sich an einen kleinen Tisch, der auf dem marmornen Boden stand, in dem sich ein riesiger Kronleuchter spiegelte. „Hier ist mein Tintenfass, mein Federkiel und einige Pergamentrollen.“ Fein säuberlich breitete er alles auf der dunklen Tischplatte aus.
    „Wisst ihr noch, worüber wir letzte Stunde gesprochen haben?“
    Der Junge nickte und deutete in Richtung eines reich verzierten Altars, auf dem eine gläserne Schatulle lag. „Darüber.“
    Sein Lehrer drehte sich zu ihm um und blickte zu der Stelle, die ihm die Hand des Jungen deutete.
    „Und was, Prinz Renyan, habe ich euch über den Inhalt der Schatulle erzählt?“
    „Ihr habt über den schwarzen Pfeil gesprochen, der meinen Urgroßvater, König Jaldor, das Leben genommen hat.“
    „Richtig!“ Der Lehrer ging ein paar Schritte auf den Altar zu und deutete auf die Schatulle. „Aber was ist mit dem anderen Pfeil daneben? Was könnt ihr mir über ihn erzählen?“
    Der Junge zuckte mit den Schultern. „Leider gar nichts, Meister Jesta. Ich hatte gehofft, dass ihr es mir heute erzählen werdet.“
    Der alte Durandi lächelte erneut, doch dieses Mal verbarg er es nicht vor dem Jungen. „So ist es, Prinz Renyan. Heute erzähle ich euch über den anderen der beiden Pfeile, den sogenannten Pfeil der Rettung.“
    Die Augen des Jungen weiteten sich voller Neugier und Wissensdurst. Geschichte mochte er von allen Fächern am liebsten und Meister Jesta, der alte Durandi, dem die grauen Haare immer so lustig nach allen Seiten hinunter hingen, war sein Lieblingslehrer.
    Der Durandi setzte sich nun in einen großen Ohrensessel, dessen feiner Stoff ebenso tiefrot war wie die schweren Vorhänge an den Fenstern. Dann lehnte er sich zurück, ließ seinen Blick über die gewölbte Decke schweifen und begann zu erzählen.
    Der junge Prinz lauschte gespannt seinen Worten und wagte es kaum Fragen zu stellen, so sehr war er von den Geschichten über seinen Namensvetter fasziniert und den sonderbaren Bogen, dessen Pfeile immer ins Ziel trafen.
    Anschließend begann sein Lehrer von den vielen Reisen und Abenteuern zu erzählen, die er gemeinsam mit eben jenem Schützen und seinem Großvater erlebt hatte und wie sie gemeinsam mit vielen anderen Beteiligten Andulars Träne retten mussten, den großen Kristall in den Tiefen des Meeres.
    Viel länger als sonst saßen sie in dem alten Gedenkraum zusammen, aber der Junge konnte sich den Erzählungen des Durandi einfach nicht entziehen.
    Erst als die ersten roten Strahlen der Abendsonne durch die Fenster fielen, beendete sein Lehrer den Unterricht und verwies ihn für den Rest der Geschichte auf den nächsten Tag. Doch der Prinz weigerte sich zu gehen und bat seinen Lehrer wieder und wieder ihm doch noch den Schluss zu verraten, oder ihm wenigstens ein paar Fragen stellen zu dürfen, dessen Antworten er sich notieren würde, um besser lernen zu können.
    „Drei kurze Fragen!“, antwortete der Durandi und setzte sich wieder. „Drei Fragen werde ich dir beantworten, der Rest muss bis morgen warten. Ich bin alt und brauche meine Ruhe.“
    Der Junge klatschte freudig in die Hände und tunkte die Spitze des Federkiels in das offene Tintenfass.
    „Also, mal überlegen. Hm, was interessiert mich denn am meisten?“
    Der Durandi sah ihn argwöhnisch an. „Euch
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