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Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition)

Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition)

Titel: Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition)
Autoren: Rene Fried
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schwachen Leuchtens verschwand. Dann geschah eine lange Zeit gar nichts, in der Jesta nur dasaß und abwartete. Die Sekunden glichen Minuten und allmählich merkte er, dass es ihm immer schwerer fiel, die Luft anzuhalten. Eilig kramte er nach der zweiten Habyssusfrucht, und als er sie gefunden und hinuntergeschluckt hatte, erstrahlte plötzlich von dort, wo der Vlu verschwunden war, eine grelle Lichtexplosion, aus der weiß leuchtende Wellen reinen Lichts hervorgingen, so hell, dass Jesta seine Hände schützend vor die Augen halten musste. Es war die gleiche Art von Licht, die auch Avakas in seiner anderen Erscheinungsform ausstrahlte und die von Jindo ausgegangen war, in jenem Moment, als er Andular verlassen hatte.
    Es ist endlich vollbracht, dachte Jesta erleichtert und ein wohliger Schauer durchfuhr seinen Körper. Dann wurde der Lichtschein wieder schwächer und Jesta konnte sie deutlich in der Tiefe pulsieren sehen. Sie, die hoffentlich für alle Zeit eins bleiben würde. Sie, Andulars Träne.

Die Stufen des Abschieds

    Sieben Tage waren seit der Wiedervereinigung des Kristalls vergangen, und an jedem einzelnen Tag hatte die Stadt Vaskania ein Fest gefeiert, wie sie nie zuvor ein Fest gefeiert hatte. Von überall her strömten die Leute in die Stadt und bejubelten all jene, die an der Rettung Andulars beteiligt gewesen waren.
    Am Ende des siebten Tages begannen die Trauerfeiern für die Gefallenen, deren Namen von den Spitzen der Klingentürme ausgerufen wurden, sodass sie vom Wind dahin getragen wurden, der ihre ruhmreiche Niederlage weit über die Stadtmauern hinaus trug. Bei jedem einzelnen Namen, der stets von einem Angehörigen ausgerufen wurde, war es dabei Brauch eine Handvoll Asche über die Zinnen der Türme in den Wind zu streuen, und als alle Namen ausgerufen waren, war es zuletzt Crydeol der Renyans Namen rief.
    Fast zwei Tage später als die anderen waren er, die Pfeiljäger und Ziron samt seiner Meute von Namagant zurückgekehrt und hatten Renyans Leichnam und den singenden Bogen von dort mitgebracht. Für die gefallenen Soldaten wurden hinter Synus einzelne Gräberreihen angelegt, nur Renyans Leichnam sollte nach Panjan gebracht werden, worum sich Alenyon kümmern würde. Als der Morgen des achten Tages anbrach, ließ Crydeol den Großen Rat zusammenrufen, vor dem er verkündete, dass er als General aus der vaskaanischen Armee austreten und um Inoels Hand anhalten würde. Seine Entscheidung wurde zu weiten Teilen verständnisvoll und erfreut zur Kenntnis genommen, denn jeder wusste, was dieses Ereignis zur Folge hätte, sollte die Königstochter seinen Antrag annehmen.
    Und so kam es, dass drei Monate später in Velendors Halle ihre Trauung vollzogen wurde, bei der Inoel glücklich verlauten ließ, dass sie ein Kind von ihrem Gemahl erwarte, was dem ohnehin schon begeisterten vaskaanischen Volk einen weiteren Anlass zum Feiern gab.
    So war es Jesta, der sechs Monate später neben Nomys zum Paten des Kindes ernannt wurde. Es war ein Junge, dem seine stolzen Eltern den Namen Haydon gaben, und der, so behaupteten die Ältesten der Stadt, die gleichen Augen wie sein verstorbener Großvater Jaldor hatte.
    Die Wochen zogen ins Land und aus Wochen wurden Monate und beinahe war Jesta, der die Stadt seit ihrer ruhmreichen Rückkehr nicht verlassen hatte, in dem festen Glauben, dass Inoel, jetzt da sie Mutter war, in Vaskania bleiben würde. Zwar war sie ebenso wenig Königin wie Crydeol König, aber da ihr Sohn der nächste männliche Nachfahre Jaldors war, war er der rechtmäßige achte König Vaskanias, der sich zur Freude aller prächtig entwickelte.

    Es war an einem milden Abend im April, als es plötzlich an der Tür des Hauses klopfte, indem Jesta seit ihrer Rückkehr wohnte. Es war eines der Häuser im dritten Bereich der Stadt, westlich der Klingentürme und nur ein kurzes Stück von der großen Halle Synus entfernt.
    Als Jesta die Eingangstür öffnete, stand ihm ein junger Bursche gegenüber und an seiner Kleidung konnte Jesta augenblicklich erkennen, dass es sich um einen der sieben königlichen Boten handelte. Der Junge verbeugte sich höflich, griff unter seine Jacke und zog ein eingerolltes Pergament hervor, das er dem Durandi schweigend überreichte. Dann verbeugte er sich abermals, machte auf dem Absatz kehrt und eilte wieder davon.
    „Vielen Dank!“, rief Jesta ihm noch hinterher, doch der Bote war schon hinter der nächsten Häuserecke verschwunden. Nachdem er die Tür wieder
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