Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition)

Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition)

Titel: Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition)
Autoren: Rene Fried
Vom Netzwerk:
zu.
    „Leb´ wohl, Jesta. Ich habe lange darüber nachgedacht, was ich dir sagen werde, doch nun, da dieser Moment gekommen ist, fallen mir die richtigen Worte nicht ein, die auch nur annähernd ausdrücken könnten, wie sehr ich dir für deine Taten danke! Bitte kümmere dich auch weiterhin so rührend um unsere Freunde, wie du es bisher getan hast und hilf Crydeol dabei aus Haydon einen aufrichtigen und ehrlichen Jungen zu machen.“
    „Ich verspreche es!“, antwortete Jesta und fiel ihr um den Hals. Sie drückte ihn fest an sich und küsste ihn auf die Stirn, und es fiel ihm schwer, wieder von ihr zu lassen. Mit Tränen in den Augen sah er zu Crydeol hinüber, der sie schweigend in die Arme schloss und einfach nur festhielt. Schließlich trat Schwester Enovy an ihre Seite und hielt ihnen Haydon entgegen, den Inoel vorsichtig entgegennahm und in ihrem Arm zwischen sich und Crydeol hielt. Dann gab sie dem Kind einen Kuss, legte es Crydeol in den Arm und gab auch ihm einen letzten Kuss, bevor sie sich von ihm löste und auf Urcas Rücken Platz nahm.
    Weder Crydeol noch einer der anderen sagte etwas, als der Wolkenwal sich in die Lüfte erhob und hinauf zu den Spitzen der Berge flog, wo er immer kleiner wurde, bis er schließlich nicht mehr zu sehen war. Inoel war fort und würde niemals zurückkehren.

    Die Nacht brach herein, als die Gruppe ihr Lager aufschlug. Crydeol suchte schweigend nach einigen Steinen für eine Feuerstelle und Jesta half ihm dabei und fast war es wieder wie früher, als sie gemeinsam nach Renyan gesucht und ihr erstes Nachtlager in den Lardos Wäldern aufgeschlagen hatten.
    Haydon schlief wie die meiste Zeit ihrer Reise bei Enovy, während Candol, Leeni und Cale zusammen mit Jesta am Feuer saßen. Crydeol hockte etwas abseits von ihnen unter einem Baum, um von dort Wache zu halten, wie er ihnen mitteilte, doch jedem von ihnen war nur allzu klar, dass er einfach nur ungestört sein wollte. Selbst den anderen am Feuer fiel es schwer über die letzten Stunden zu sprechen, bis Leeni schließlich ihr Schweigen brach und von ihrer ersten Begegnung mit Inoel erzählte. Danach fiel es auch den anderen nicht mehr allzu schwer und so berichteten auch sie von ihren Erlebnissen, oder erinnerten sich an einen der vielen Momente, die sie mit ihr, Renyan und Jindo erlebt hatten. Noch lange Zeit saßen sie so zusammen und redeten, bis schließlich auch Crydeol zu ihnen stieß und von seiner Zeit mit Inoel erzählte. Und diese Geschichten, da waren sich alle einig, waren nicht nur die traurigsten, sondern auch die schönsten.
    Als sie am nächsten Morgen wieder aufbrachen und eine Zeit lang nach Osten geritten waren, führte Jesta seinen Esel plötzlich an Lago vorbei und blieb an einer Weggabelung stehen, an der sich die Straße nach Norden und Süden aufteilte.
    „Hier trennen sich unsere Wege“, sagte er und deutete nach Süden, wo sich der Neng in einer Kurve der Straße näherte. „Dort hinter dem Hügel steht mein Haus. Jedenfalls hoffe ich, dass es dort noch steht, bin lange nicht mehr dort gewesen.“
    Crydeol führte Lago an Nevur heran und sah einen Moment lang nach Norden. „Willst du es dir nicht noch einmal überlegen? Du könntest weiterhin bei uns in Vaskania leben, ein Haus hättest du dort schon. Und für Nevur würde auch stets gesorgt werden.“
    Jesta schüttelt verneinend den Kopf. „Das ist sehr freundlich Crydeol, aber ich möchte erst einmal zur Ruhe kommen. Natürlich werden wir uns wiedersehen, wie wir uns alle wiedersehen werden, aber vorerst möchte ich nichts sehnlicher, als in meiner Hängematte zu liegen und noch einmal über all das Erlebte nachzudenken. Schließlich habe ich noch mein Reisetagebuch zu schreiben, und bei der Menge an erlebten Abenteuern wird das sicherlich eine ganze Weile dauern!“
    Leeni sprang von ihrem Pony und umklammerte Jestas Bein.
    „Du wirst mir fehlen, Jesta. Und Taykoo auch.“
    Der Esel unter Jesta versetzte ihr einen leichten Schubs. „Und dich natürlich auch, Nevur!“, rief sie und fuhr ihm mit der Hand durch die Mähne. Jesta stieg von seinem Rücken und schloss sie fest in die Arme.
    „Du wirst mir auch fehlen!“, sagte er und wandte sich dann an Candol und Cale. „Aber wir werden uns wiedersehen, versprochen! Immerhin gehören wir zum Kreis der Zehn, nicht wahr? Obwohl es von jetzt an wohl eher der Kreis der Sieben heißen müsste.“
    „Nein Jesta“, sagte Candol und streckte seinen rechten Arm aus, da Avakas zu ihnen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher