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Andromeda

Andromeda

Titel: Andromeda
Autoren: Michael Crichton
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vertippte.
    Endlich war das Programm vorgeschrieben. Auf dem Bildschirm sah er nun, was er brauchte: das Wachstum des Andromeda-Organismus als Funktion des pH-Wertes, des Säure-Base-Gleichgewichts. Das Ergebnis war eindeutig:

KULTUR

WACHSTUM



 
     
    AZIDITAET DES NAEHRBODENS IN PH EINHEITEN
     
    KORRIGIERT AUF ASYMMETRIE
     
    MM – 76
    KOORD
    0.Y.88.Z.09
     
    GEPRUEFT
     
    ENDE AUSDRUCK
     
    Der Andromeda-Organismus gedieh nur innerhalb enger Grenzen. Wenn der Nährboden zu sauer war, vermehrte sich der Organismus nicht. War er zu alkalisch, vermehrte er sich auch nicht. Nur in dem engen Bereich zwischen pH 7,39 und 7,42 konnte er gut gedeihen. Hall starrte das Diagramm ein paar Sekunden lang an, dann stürzte er zur Tür. Im Weggehen rief er seiner Assistentin lächelnd zu: »Jetzt ist alles vorbei. Unser ganzer Kummer ist ausgestanden.« Er ahnte nicht, wie sehr er sich da täuschte.
     
     
     

Der Test
     
    Im Hauptkontrollraum saß Stone vor dem Fernsehschirm und beobachtete Burton in seinem hermetisch abgeriegelten Laboratorium.
    »Der Sauerstoff wird jetzt zugeleitet«, sagte Stone.
    »Brechen Sie sofort ab«, sagte Hall.
    »Was?«
    »Hören Sie sofort damit auf. Geben Sie ihm normale Luft.« Hall sah zu Burton hin. Auf dem Bildschirm war klar zu erkennen, daß der Sauerstoff bei ihm zu wirken begann. Er atmete nicht mehr so hastig. Seine Brust hob und senkte sich langsamer.
    Er griff nach dem Mikrophon.
    »Burton«, rief er. »Hier spricht Hall. Ich habe die Lösung gefunden. Der Andromeda-Organismus gedeiht nur innerhalb eines eng begrenzten pH-Bereichs. Verstehen Sie? Der Bereich ist sehr eng. Wer entweder azidotisch oder alkalotisch ist, hat nichts zu befürchten. Sie müssen versuchen, bei sich eine respiratorische Alkalose herbeizuführen. Atmen Sie so rasch Sie nur können!«
    Burton erwiderte: »Aber das ist doch reiner Sauerstoff. Es kommt zu einer Überversorgung, und dann kippe ich um. Ich bin jetzt schon ein bißchen benommen.«
    »Nein. Wir schalten zurück auf Normalluft. Los, fangen Sie an. Atmen Sie so schnell wie nur möglich.«
    Hall drehte sich zu Stone um. »Geben Sie ihm Atemluft mit erhöhtem Kohlendioxidgehalt.«
    »Aber der Organismus bevorzugt doch Kohlendioxid!«
    »Ich weiß, aber er mag keinen ungünstigen pH-Spiegel im Blut. Sehen Sie, da liegt der Hund begraben: Es geht gar nicht um die Luft, sondern um das Blut. Wir müssen in Burtons Blut einen für Andromeda ungünstigen Säuregehalt herstellen.«
    Plötzlich begriff Stone. »Das Kind!« rief er. »Es hat geschrien.«
    »Ja.«
    »Und der alte Knabe mit seinem Aspirin litt unter Hyperventilation.«
    »Ja. Und außerdem hat er Fusel getrunken.«
    »Dadurch haben beide ihr Säure-Base-Gleichgewicht auf den Kopf gestellt«, sagte Stone.
    »Ja«, bestätigte Hall. »Ich kam nicht drauf, weil ich mich in die Azidose verrannt hatte. Ich konnte nicht verstehen, wie der Säugling zu einer Azidose gekommen sein sollte. Die Antwort heißt natürlich: Er hatte gar keine. Das Kind wurde basisch – es hatte zu wenig Säure. Aber das war ja auch in Ordnung. Es spielte keine Rolle, nach welcher Richtung hin man das Gleichgewicht verschob – man konnte zu viel Säure haben oder zu wenig –, solange man nur aus dem für Andromeda günstigen Wachstumsbereich herauskam.« Er wandte sich wieder an Burton. »Gut so«, sagte er. »Atmen Sie weiter so rasch. Nicht aufhören. Strengen Sie Ihre Lungen an, blasen Sie Kohlendioxid ab. Wie geht’s?«
    »Okay«, keuchte Burton. »Ich … ich hab’ Angst … aber … sonst okay.«
    »Gut.«
    »Hören Sie«, sagte Stone. »Wir können Burton doch nicht auf ewig so weitermachen lassen. Früher oder später …«
    »Richtig«, fiel ihm Hall ins Wort. »Wir werden sein Blut mit Alkali versorgen.«
    Er rief Burton zu: »Sehen Sie sich in Ihrem Labor um. Sehen Sie irgend etwas, womit wir den pH-Wert Ihres Blutes hochtreiben könnten?«
    Burton sah sich um. »Nein. Eigentlich nicht.«
    »Natron? Askorbinsäure? Essig?«
    Burton suchte verzweifelt zwischen den Flaschen und Reagenzgläsern im Regal, dann schüttelte er den Kopf. »Hier hab’ ich nichts, was wir dazu gebrauchen können.« Hall hörte ihn kaum noch. Er hatte Burtons Atemzüge gezählt. Es waren fünfunddreißig pro Minute, tiefe, kräftige Atemzüge. Damit konnte er sich für einige Zeit über Wasser halten, aber früher oder später mußte es ihn erschöpfen. Atmen ist eine harte Arbeit. Dann konnte er ohnmächtig werden.
    Er sah sich
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