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Anastasija 05 - Die Stunde des Henkers

Anastasija 05 - Die Stunde des Henkers

Titel: Anastasija 05 - Die Stunde des Henkers
Autoren: Alexandra Marinina
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nach Belgorod wieder aufgehört. Es konnte nicht sein, dass Minajew nichts damit zu tun hatte. Und wo Minajew war, da war auch Pawel. Also würden beide bis zum Letzten auf der Unschuld des anderen bestehen. Macht nichts, Pawel, dachte Nastja, gleich wirst du in die Knie gehen.
    »Der Gegenstand unseres Gesprächs ist die Reihenfolge der Opfer, Pawel Dmitrijewitsch«, sagte sie. »Sind Sie sich im Klaren darüber, dass Sie der Letzte in dieser Reihe sind?«
    So, Pawel, dachte Sie, jetzt überlege. Versuche zu erraten, was ich meine. Du wirst es nämlich nicht erraten und über das zu reden beginnen, was dich am meisten beunruhigt. Mach schon, fang an.
    »Und wer ist nach Ihrer Meinung der Erste in dieser Reihe?«
    Du willst mich austricksen, Pawel, erwiderte sie innerlich. Ich werde dir sagen, wer der Erste in der Reihe war. Aber du wirst sowieso nichts verstehen. Weil dieser Mann der Erste in beiden Reihen ist, in deiner und in meiner.
    »Der Erste war General Bulatnikow. Ich dachte, das sei offensichtlich. «
    »Stehen sehr viele in dieser blutigen Reihe?«
    »Lassen Sie uns mit diesem Versteckspiel aufhören, Pawel Dmitrijewitsch. Sie wissen genau, wovon die Rede ist. Sie decken Minajew, gerade so, als hätte er Ihnen im Leben nur Gutes getan. Er hat Ihnen einen Killer geschickt, begreifen Sie das denn nicht? Er hat Ihren Mitarbeiter abgeworben, wie immer ihm das gelungen ist, durch Erpressung oder mit Geld, und er hat ihn dazu gebracht, einen Killer für Sie anzuheuern.«
    »Dafür gibt es keine Beweise«, sagte Sauljak gleichmütig. »Ich weiß nicht, von welchem Mitarbeiter Sie sprechen, und ich glaube Ihnen nicht.«
    »Schade«, sagte Nastja in beinah fröhlichem Tonfall. »Soll ich
    Ihnen einen Film zeigen? Dann werden Sie selbst sehen, wie Michail Dawydowitsch Larkin Ihren potenziellen Mörder in Trance versetzt und ihm den Mord an Ihnen suggeriert. Sie werden hören, wie er ihm Ihre genaue Adresse nennt.«
    »Das ist dummes Zeug«, sagte Pawel.
    * * *
    Es wäre dumm gewesen, die Bekanntschaft mit Michail abzustreiten. Alle Frauen, die damals zu Larkin in die Sprechstunde gekommen waren, hatten Pawel gesehen. Man konnte diese Frauen suchen und finden, und deshalb hatte Leugnen keinen Sinn.
    »Das ist dummes Zeug«, sagte Pawel, innerlich jedes weitere Wort genau abwägend. »Ich kenne zwar einen Psychotherapeuten namens Larkin, aber ich wüsste nicht, warum er daran interessiert sein sollte, mich ermorden zu lassen. Ich habe ihm nie meine Adresse gegeben. Er kennt nicht einmal meinen vollen Namen.«
    »Sehen Sie, also hat ihm ein anderer Ihre Adresse gegeben. Jemand, der Ihren Namen und Ihre Anschrift kennt, jemand, der gewusst hat, dass Sie nach Moskau zurückgekehrt sind und heute um genau fünf vor zwölf Ihre Wohnung verlassen würden. Haben Sie immer noch Zweifel?«
    Pawel hatte keine Zweifel. Aber er konnte nicht zugeben, dass es zwischen ihm und General Minajew ein Geheimnis gab, aufgrund dessen Pawel für ihn gefährlich geworden war.
    »Sie haben mich nicht überzeugt. General Minajew hat keinen Grund, mich beseitigen zu lassen. Er hat alles dafür getan, um mich lebendig aus Samara herauszuholen. Niemand weiß das besser als Sie selbst.« Er erlaubte sich ein leises Lächeln. »Minajew wollte um jeden Preis mein Leben retten.«
    »Angenommen, Sie haben Recht. Aber was ist mit Rita?«
    »Rita?« Sauljak zuckte unmerklich zusammen.
    »Hat Rita Dugenez auch zu Ihrer Gruppe gehört?«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen. Rita war meine Freundin.«
    Sein Herz hatte zu klopfen begonnen wie ein Vorschlaghammer in der Brust. Warum fragte sie nach Rita? Was wusste sie?
    »Das eine schließt das andere nicht aus. Sie konnte Ihre Freundin sein und gleichzeitig Ihre Mitarbeiterin.«
    »Ich habe keine Mitarbeiter«, sagte Pawel gereizt. »Was für einen Unsinn haben Sie sich da ausgedacht?«
    »Sind Sie sicher, dass es Unsinn ist?«
    Er hörte ihre Stimme wie aus weiter Ferne. Es war, als hätte er Watte in den Ohren, und er begriff, dass sein Blutdruck stark angestiegen war.
    »Dann werde ich Ihnen jetzt eine Geschichte erzählen. Eine Geschichte, die Sie noch nicht kennen. Deshalb wird es interessant für Sie sein.«
    Jetzt wird sie von Bulatnikow anfangen und von Malkows Leuten, dachte Pawel. Wahrscheinlich weiß sie dieses und jenes und wird nun versuchen, aus den einzelnen Steinchen ein hübsches Mosaik zusammenzusetzen. Soll sie reden, sagte er sich, ich werde solange versuchen, wieder einen klaren
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