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Analog 4

Analog 4

Titel: Analog 4
Autoren: H. J. Alpers
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von Fröhlichkeit kugelte. Als ich aufschaute, bemerkte ich Haret, mit Sorge in ihren Augen über mich gebeugt, und fing wieder an. Nach ein oder zwei Minuten konnte ich mein Glucksen lange genug bezwingen, um auf die Füße zu kommen und mir die Tränen aus meinen triefenden Augen zu wischen.
    „Geht es dir gut, Duncan?“ fragte Dal.
    Ich nickte, während ich auf die orangefarben und grün fluoreszierenden Konstruktionen starrte, die jeder Krieger vor sich hielt. Ich hatte die Gegenstände sofort erkannt. Sie sahen nicht exakt wie NASA-Material aus, aber die ’Spezialausrüstung’, die die beiden Fyalsorner in ihren Armen wiegten, waren augenscheinlich ein Paar Raumanzüge.
     
    21
     
    Die Sonne versank hinter den Bergen und malte einen herrlich goldenen Vorhang, der bernsteinfarbene Flammen über die Dächer der immer noch verlassenen Akademie der Zeitwacht züngeln ließ. Nach Monaten eintönigen Graus auf der Zeitlinie von Fyalsorn fühlte ich mich wie neugeboren, als ich wieder einen echten Sonnenuntergang sah.
    Ich wandte mich von der Glaswand ab und setzte nervös meinen abgesteckten Gang vor dem Fenster fort. Die zwei taladoranischen Raumsoldaten, die den einzigen Ausgang flankierten, betrachteten teilnahmslos meine Schritte. Ich nahm kaum stärker von ihnen Notiz.
    Meine Aufmerksamkeit war statt dessen auf eine zweite Tür gerichtet, hinter der der Rat für Notfall-Pläne seit nun fast acht Stunden tagte. Die ganze Zeit war ich auf diesen einen Raum beschränkt gewesen und konnte nichts anderes tun, als in die Wildnis von Salfa Eins oder auf die Tür dieses Raums zu starren.
    Die Warterei war nicht so schlimm gewesen, als Haret noch mit mir in diesem komfortablen Gefängnis eingesperrt gewesen war. Aber Haret war vor etwa drei Stunden durch diese Tür gerufen worden und bis jetzt nicht wieder aufgetaucht. Dal Corst hatte ich überhaupt nicht gesehen. Vermutlich hatte er von Anfang an der Ratssitzung beigewohnt.
    Das Warten war plötzlich zu Ende, als die Tür sich öffnete und ein dunkelhäutiger Mann in der Uniform eines Kommandeurs der Zeitwacht das Vorzimmer betrat. „Wir sind nun für Sie bereit, Zeitwächter.“
    Ich seufzte. „Ich denke, ich bin auch fertig.“
    „Folgen Sie mir bitte.“
    Der Rat wurde in dem Konferenzraum abgehalten, in dem Dal uns am Anfang auf die Fyalsorn-Mission vorbereitet hatte. Dal und Haret saßen mit ausdruckslosem Gesicht an einer Wand und wagten nicht, mich anzublicken, als ich zum Ende des langen Tisches geführt wurde, an dem ein Dutzend wichtige Repräsentanten saßen. Als ich die doppelte Reihe erwartungsvoller Gesichter ansah, stellte ich überrascht fest, daß ich einige von ihnen kannte. Es waren die mächtigsten Männer und Frauen der Konföderation.
    „Bitte setzen Sie sich, Zeitwächter“, sagte der silberhaarige Mann, in dem ich Tasloss, den Sprecher des Rates, erkannte, vom anderen Ende des Tisches her.
    „Danke, Sir.“
    „Ihre Kameraden haben uns in kurzer Form berichtet, was während Ihrer Mission geschehen ist, Zeitwächter. Von Ihnen wollen wir später einen umfassenden Bericht. Im Moment ist dieser Rat jedoch mehr daran interessiert zu erfahren, wie Sie zu dem Schluß kamen, daß die Spezialanzüge , die in dem geheimnisvollen Shuttle gefunden wurden, für den Gebrauch von Vakuum bestimmt sind.“
    Ich zuckte mit den Achseln. „Es waren Raumanzüge. Etwas anderes kann es nicht gewesen sein. Ich habe genug Fotos gesehen, um einen Raumanzug zu erkennen, wenn ich ihn sehe.“
    Ein gelbhäutiger Mann mit kastanienbraunem Haar, der auf der linken Seite in der Mitte des Tisches saß, lehnte sich nach vorn. „Dann waren Sie, bevor Sie der Wacht beitraten, mit den Möglichkeiten einer Reise außerhalb der Atmosphäre vertraut?“
    Ich runzelte die Stirn. „Sicher, Sir. Dal hat meine … äh … Herkunft sicherlich erläutert.“
    „Er hat, aber wir würden es vorziehen, dieses von Ihnen zu hören. Wenn Sie nichts dagegen haben, Zeitwächter.“
    „Jawohl, Sir. Wie Sie ja wissen, stamme ich von einer Zeitlinie, die das Reisen durch die Zeit erst noch entdecken muß. Da uns die Parazeit verschlossen ist, haben wir uns natürlich nach außen in den Weltraum gewandt. Wir haben Männer auf dem Mond gelandet und zugleich für einige Monate erste Raumstationen bemannt. Daraus müßten Sie ersehen, daß ich mit den Möglichkeiten vertraut bin.
    Auf dieser Mission habe ich einige Dinge über die Struktur der Parazeit gelernt, die ich nicht kannte. Zum
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