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Analog 4

Analog 4

Titel: Analog 4
Autoren: H. J. Alpers
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Mars … an die Venus … oder den riesigen Jupiter. Wie viele Querverbindungen zwischen Zeitlinien wird man in diesem gewaltigen Mahlstrom giftiger Wolken finden?
    Und das ist noch nicht alles! Denken Sie an all die anderen Sterne am Himmel. Können Sie sicher sein, daß nicht irgendwo dort draußen etwas Größeres und Mächtigeres als Sie lauert, sich sogar schon auf den Angriff vorbereitet?
    Diese Möglichkeiten verwirren den Verstand. Sie reden so gerne von der Endlosigkeit der Parazeit. Bei Gott, Sie wissen nicht, was unendlich ist, bevor Sie nicht eine kalte Winternacht am Okular eines Teleskops verbracht und erkannt haben, was Sie da betrachten. Alternativ-Universen mögen unendlich an Zahl sein, aber der Weltraum … das ist die größere Unendlichkeit!“
    Dal lächelte. Ich sah Erregung in seinen Augen. Er schien die Botschaft zu verstehen. Tasloss räusperte sich plötzlich unbehaglich. Vielleicht hatte ich auch ihn überzeugt.
    „Mir scheint, daß Sie soeben den Grund für die augenblickliche Annexion Ihrer Zeitlinie geliefert haben, Wächter. Sie haben gerade bewiesen, daß wir die Kontrolle über das Wissen Ihres Volkes erlangen müssen.“
    Ich schüttelte den Kopf. „Sie haben es nicht durchdacht. Unser Raumprogramm steckt noch in seinen Anfängen. Wir haben es bloß bis zum Mond geschafft und haben nicht vor, für die nächsten zwanzig oder dreißig Jahre auf den alten Stand zurückzukehren. Was wird passieren, wenn Sie diese Bemühungen dadurch unterbinden, daß Sie den zurückkehrenden Leuten enthüllen, daß es nicht nötig ist, zu den Planeten zu fliegen? Sie sind ihren Tausenden von liebenswerten und auszubeutenden Planeten verfallen. Wie können Sie annehmen, daß wir widerstandsfähiger sind? Warum sollte jemand seine Haut in einer vom Vakuum umfangenen Sardinenbüchse riskieren, wenn er ein Zeit-Shuttle hat, daß ihn zu einer unbegrenzten Anzahl von irdischen Paradiesen transportiert?
    Wenn Sie das Raumfahrtprogramm jetzt zugrunde richten, werden Sie nur Probleme haben. Sie werden auf einer in den Kinderschuhen steckenden Technologie sitzen bleiben. Sie wird sich nicht mehr weiterentwickeln. Sie werden dazu in der Lage sein, den Mond auf allen Ihren Zeitlinien zufriedenstellend zu erreichen, aber die Sonne, die Sterne und die Planeten werden für immer jenseits Ihrer Möglichkeiten liegen. Wäre es nicht besser, die Annexion von Euro-Amerika aufzuschieben, bis wir den Raumflug soweit entwickelt haben, daß Sie zumindest das Sonnensystem auf Ihren Zeitlinien schützen können? Schließlich wird Sie nichts davon abhalten, unsere Technologie heimlich aufzunehmen. Sehen Sie es, wenn Sie so wollen, als ein kontrolliertes Experiment für eine alternative Sichtweise des Universums an.“
    Der Rat, welcher ursprünglich die Annexion von Euro-Amerika vorgeschlagen hatte, trommelte mit seinen Fingern auf den Tisch und schaute mich mit verräterischen Augen an. „Zeitwächter, wenn es für eine zwischen den Zeiten reisende Zivilisation grundsätzlich unmöglich ist, die Raumfahrt zu entwickeln, wie erklären Sie dann, daß die Dalgiri es getan haben?“
    „Ganz einfach“, dröhnte eine bekannte Stimme, „sie haben es nicht getan!“ Erstaunt bemerkte ich, daß es meine Stimme war.
    „Erklären Sie das.“
    Ich leckte mir die Lippen. Ich empfand dieselben Gefühle wie während des Gesprächs mit Lord Ryfik. Mein Mund hatte mich in eine Klemme gebracht, und jetzt war es an ihm, mich wieder herauszuholen. Ich dachte fieberhaft nach, während ich die Zeit anzuhalten versuchte. Plötzlich hatte ich die Antwort.
    „Die Dalgiri haben den Raumflug nicht entdeckt. Sie stießen während ihrer Zeitreisen, die genauso wie Ihre verlaufen, darauf. Ich hätte das schon vorher erkennen sollen. Die Kontrollen in ihrem Shuttle für die Teleportation sind zu einfach. Man drückt einen Knopf und befindet sich auf dem Mond. Man drückt ihn wieder, und man ist auf einer anderen Zeitlinie zurück auf der Erde. Es hätte für den Fall eines Versagens der Automatik eine manuelle Rückstellung geben müssen. Aber es gab keine, weil die Dalgiri den Mechanismus der Teleportation nicht genau verstehen. Wenn sie ihn nicht verstehen, können sie ihn nicht erfunden haben. Deshalb müssen sie ihn irgendwo gestohlen haben.“
    Ich hielt inne, um Atem zu holen, und fand keine Argumente mehr.
    Tasloss blickte schwerfällig den Tisch hinauf und hinunter, bevor er mich anvisierte. „Vielen Dank für Ihre Stellungnahmen,
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