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An den Rändern der Zeit, Teil 2 (German Edition)

An den Rändern der Zeit, Teil 2 (German Edition)

Titel: An den Rändern der Zeit, Teil 2 (German Edition)
Autoren: Antje Ippensen
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Die Outländer.“
    „Ich musste es tun, sonst hätte die Entseuchung der Treibgutzone gar keinen Sinn gehabt“, verteidigte sich B.C. „Das Gift wäre von außerhalb in den Boden eingesickert oder in die Kanalisation gespült worden. Worauf willst du hinaus, Chandra? Ich kenne das Outlandproblem, ich weiß, dass die Menschen da draußen …“
    Er beugte sich vor und sie verstummte. „Aber Sie wissen nicht, wie viele es inzwischen sind! Es sind MILLIONEN!“
    B.C. schluckte trocken und griff erneut nach ihrem Kaffeebecher, mit unsicherer Hand.
    „Ist das wahr?“, fragte sie.
    „Ja! Und täglich werden es mehr. Und sie alle, allesamt wollen in die Augenwelt. Bald wird die Gigantomauer kein Schutz mehr sein. Einer ist schon durchgekommen, bloß ein Kind, wie ich hörte, aber …“
    „Hat man dieses Kind schon gefunden?“
    Auf sein Kopfschütteln hin murmelte sie: „Wo mögen sie nur alle herkommen, und wieso konnte ich das nicht vorhersehen?“
    „Weil Sie schon genug zu tun haben mit der Augenwelt!“, erklärte Chandra energisch. „Sie können sich nicht auch noch um Fremde kümmern. Sie tun schon genug, indem Sie sie aus der Luft versorgen lassen.“
    „Nein. Wenn es immer mehr werden, kann es nicht genug sein. Wir müssen die Zahl der Lieferungen steigern …“ B.C.s Hände zitterten jetzt stark, und sie verschüttete etwas von ihrem Stärkungsgetränk. Doch sie zuckte nicht einmal zusammen, als die kochendheiße Flüssigkeit über ihre Haut spritzte.
    „Das WIRD NICHT ausreichen! Es funktioniert so einfach nicht mehr!“, rief Chandra erregt aus. „Was wir brauchen, sind härtere Maßnahmen. Sie müssen einem Schießbefehl zustimmen, und …“
    „Chandra …“
    „… und vermutlich wird nicht einmal das genügen. Giftgas oder biologische Waffen wären …“
    „Chandra!“, schrie B.C. gequält auf. „Das ist doch Irrsinn! Ich soll diese armen, verhungernden Menschen töten!? Cathy wäre damit niemals einverstanden, o nein! Es wäre Völkermord, ein absolutes Verbrechen!“
    Er schwieg und sah sie an. Sie war aschfahl, ihre Lippen bleich wie der Tod. Trotzdem fuhr er fort: „Sie wissen so gut wie ich, dass wir keinen Platz für die Leute haben. Wenn aber die wilden Horden über die Mauer kommen – oder sie einfach eindrücken durch ihre pure Masse – nun, ich brauche Ihnen nicht zu sagen, was dann passiert.“
    B.C. war auf dem Sofa in sich zusammengesunken, aber sie erholte sich schnell. „Ich werde eine andere Lösung finden“, sagte sie so beherrscht wie möglich.
    „Die Grenzwächter …“
    „Ich flöße ihnen Mut und Zuversicht ein.“ Ihr Gesicht verschloss sich bei diesen Worten wieder, und Chandra gab auf. Mut und Zuversicht? Ohne dass es die geringste Aussicht gibt, dass sie die Stellung halten? Wahnsinn.
    Nur mit größter Mühe schaffte B.C. es, sich ihre würgende Angst nicht anmerken zu lassen, das merkte er.
    „Und um jetzt noch einmal auf das Problem der schlammigen Unterwelt zurückzukommen, Generalin – auch das ist etwas, was unsere Operation X zum Scheitern zu bringen droht.“ Sie zuckte kurz, als habe er einen Nagel in ihr Fleisch gebohrt, und er machte sich hart.
    „Da unten gehen Dinge vor sich, die unserer Kontrolle komplett entzogen sind. Und wir wissen ja, warum: weil die Erdschichten die Wirkung Ihrer Maschine abschwächen oder sogar ganz aufheben. Dieses Stück Anarchie da unten ist wie ein Virus, das unsere Ordnung zu infizieren droht! Ein paar normale Augenweltler haben schon angefangen, sich an dunklen Machenschaften zu beteiligen. Generalin, Sie müssen Razzien veranlassen, sich dieses – Gewürm vorknöpfen!“ Er schüttelte sich voller Abscheu.
    „Chandra, Chandra“, seufzte sie, „ich habe es dir doch schon erklärt: Es ist unmöglich, das Problem zu lösen. Kriminalität ist etwas machtvoll-aggressiv Destruktives, das ich nicht eindämmen kann. Nein, nicht einmal, wenn ich mir jedes kriminelle Individuum einzeln vorknöpfe. Etwas würde immer wieder durchbrechen. Demgegenüber ist zum Beispiel Drogensucht schwach und passiv destruktiv, hier kann ich Erfolge erzielen.“
    „Ja, wie bei den Treibgutzonies!“, stieß Chandra ergrimmt hervor. „Die liegen Ihnen besonders am Herzen. Aber denen geht es gut, sie sind wunderbar aufgehoben …“
    „… und sie verdienen das auch“, versetzte B.C. scharf. „Das und noch mehr. Ich verstehe dich nicht, Chandra. Unser gemeinsamer Freund Fa Pa gehörte eins selbst dazu.“
    „Er betreibt jetzt
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